Eine wunderbare Nachricht für die fast zehn Millionen Fans von Borussia Dortmund: Der von etlichen europäischen Spitzenklubs umworbene Nationalspieler Marco Reus verlängert seinen Vertrag beim achtmaligen Deutschen Meister vorzeitig bis zum 30. Juni 2019.

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Marco Reus und Hans-Joachim Watzke

„Marco kann in Dortmund eine Ära prägen, so wie es vor ihm Uwe Seeler in Hamburg oder Steven Gerrard in Liverpool getan haben“, sagt Hans-Joachim Watzke: „Dass sich Marco inmitten einer sportlichen Krise für den BVB entschieden hat, zeigt ein Höchstmaß an Identifikation, auf das wir sehr stolz sind.“ Der Spieler zeigt sich „sehr glücklich mit meiner Entscheidung für den BVB. Dortmund ist meine Heimatstadt, und die Borussia einfach mein Verein. Ich freue mich auf eine erfolgreiche Zukunft mit unserem Team und unseren fantastischen Fans im Rücken. Es gibt viel zu tun, und da möchte ich kräftig mit anpacken“.

Zunächst aber kann der „Dortmunder Jung’“ den nächsten, auf nationaler Ebene aber für längere Zeit dann auch letzten sportlichen Rückschlag nicht verhindern. Der BVB verliert das Heimspiel gegen den FC Augsburg mit 0:1 (0:0) und verpasst damit den Sprung auf Rang 14. Kevin Großkreutz zieht sich in dieser Begegnung einen Muskelbündelriss zu – sechs Wochen Pause!

Vor dem Krisen-Duell beim SC Freiburg gibt es zumindest personell ein paar gute Nachrichten: Lukasz Piszczek ist ebenso dabei wie Jakub Blaszczykowski und Erik Durm. Mit 22 Torschüssen, elf Torchancen und einer spielerischen Vorstellung, die an alte Zeiten erinnert, stürmt der BVB das Schwarzwaldstadion und feiert durch Tore von Reus und Pierre-Emerick Aubameyang (2) mit 3:0 den bisher höchsten Sieg der Saison und das Ende einer Serie von fünf Spielen ohne „Dreier“.

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Milos Jojic und Co. gelingt mit dem Sieg in Freiburg ein Befreiungsschlag.

Auch im Signal Iduna Park gibt es endlich wieder etwas zu feiern: In einem spektakulären Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 dreht der BVB einen 0:1-Rückstand binnen zehn Minuten durch Treffer von Neven Subotic und Reus in ein 2:1, muss dann den Ausgleich hinnehmen, ehe Aubameyang und Nuri Sahin den 4:2-Endstand herstellen. Im 13. Anlauf gewinnt Borussia an einem Freitag, dem 13., erstmals in dieser Saison ein Spiel nach einem Rückstand.

Durch ein 3:2 beim VfB Stuttgart verschafft sich die Mannschaft anschließend etwas Luft im Kampf um den Klassenerhalt. Das Ergebnis ist knapper, als die Kräfteverhältnisse auf dem Rasen dies hergeben. Aubameyang, Ilkay Gündogan sowie Reus schießen Schwarzgelb mit ihren Treffern zum dritten Sieg in Serie. Einem Tollhaus gleicht der Signal Iduna Park dann, als Schiedsrichter Felix Zwayer das 146. Revierderby abpfeift: Borussia Dortmund besiegt den FC Schalke 04 in einem hoch überlegen geführten Spiel mit 3:0 und holt damit den insgesamt 50. Erfolg im Revierderby. Aubameyang (77.), Henrikh Mkhitaryan (80.) und Reus (86.) erzielen die Tore. Damit holen die Borussen im Februar zwölf von 15 möglichen Punkten und klettern in der Tabelle von Platz 18 auf zehn.

In der UEFA Champions League verpasst man durch eine 1:2-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel bei Juventus Turin indes eine bessere Ausgangslage für das Rückspiel. Dabei trifft Reus nach 18 Minuten zum zwischenzeitlichen 1:1, doch Juve agiert insgesamt cleverer. Klopp: „Für die Leistung heute ist eine Niederlage mit einem Tor okay, sie lässt uns alle Optionen.“

Hans-Joachim Watzke feiert sein zehnjähriges Dienstjubiläum. „Alle haben mir gesagt, dass es eine Herkulesaufgabe werden würde. Und so kam es auch“, erinnert sich der Vorsitzende der Geschäftsführung: „Heute können wir über ein ordentliches Festgeldkonto verfügen, das Stadion gehört uns, und wir haben keinen Euro Schulden. Darauf kann man stolz sein.“

Die BVB-Familie wächst und wächst. Wöchentlich treten rund 500 schwarzgelbe Sympathisanten ihrem Lieblingsverein bei. „In der Woche, in der wir auf dem 18. Platz standen, waren es sogar mehr als üblich“, erläutert Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow und spricht von einem Trend, den er häufiger beobachtet habe: „Viele sagen dann offenbar: Jetzt erst recht!“ Ende Februar zählt der Klub insgesamt 116.792 Mitglieder – neuer Vereinsrekord und Platz drei in der Liste der mitgliederstärksten Sportvereine Deutschlands.
Boris Rupert