Jürgen Klopp sitzt im Heimspiel gegen den SC Freiburg zum 273. Mal in einem Pflichtspiel als Cheftrainer auf der Bank. Damit zieht der 47-Jährige sowohl nach Bundesligaspielen (207) als auch nach nationalen und internationalen Pokalpartien (66) mit Borussia Dortmunds Trainer-Ikone Ottmar Hitzfeld gleich.

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Sechs Jahre, zwei Monate und 13 Tage ist er nun im Amt – so lange wie kein anderer zuvor beim BVB. „Ich bin immer noch supergerne hier. Und ich habe nicht den Eindruck, dass andere meiner überdrüssig sind.“ Klopp und der BVB – das funktioniert auch deshalb so gut, „weil ich mich hier entwickeln durfte, ohne mich verändern zu müssen. Und es gibt keine 20 Vereine auf der Welt, über die man sagt: Da muss man unbedingt hin.“

Das Spiel gegen Freiburg gerät zur Kagawa-Gala. Der Rückkehrer führt Regie in einer personell arg dezimierten Mannschaft und steuert überdies einen Treffer zum 3:1-Heimsieg bei (weitere Tore: Aubameyang und Ramos). Der Transfer des Japaners sorgt nicht nur in Dortmund für Begeisterung, sondern löst auch in seinem Heimatland eine Welle der Euphorie aus. In den ersten zwölf Tagen seit seiner Rückkehr zum BVB kaufen 3.000 Japaner ein schwarzgelbes Kagawa-Trikot. Beim japanischen Fußball-Spezialisten „Kamo Sport“ ist es sogar das bestverkaufte Trikot aller europäischen Fußballvereine.

Es folgen zwei weitere atemberaubende Fußball-Abende: 66.000 Zuschauer sind aus dem Häuschen und feiern die Mannschaft mit stehenden Ovationen. Obwohl ersatzgeschwächt, fegt Borussia wie ein Orkan über den FC Arsenal hinweg und startet durch Tore von Immobile und Aubameyang mit einem 2:0-Sieg in die UEFA Champions League. Gegen den VfB Stuttgart gelingt eine irre Aufholjagd: Der BVB liegt mit 0:2 hinten, kämpft sich dann aber zurück und trifft durch Aubameyang (73.) und Immobile (86.) noch zum Ausgleich. Piszczek hat in der Nachspielzeit sogar das 3:2 auf dem Fuß, doch Rüdiger klärt für seinen bereits geschlagenen Torwart auf der Linie.

Doch die angespannte Personallage fordert ihren Tribut – und zeichnet sich auch in der Tabelle ab. In Mainz hat Borussia die Möglichkeit, mit einem Sieg auf Tabellenplatz eins vorzurücken, doch Konzentrationsschwächen hinten wie vorne (Immobile verschießt einen Elfmeter) haben eine 0:2-Niederlage zur Folge. Das Derby in Schalke (1:2, BVB-Tor: Aubameyang) geht aus ähnlichen Gründen verloren. Borussia rutscht ab auf Rang zwölf. Henrikh Mkhitaryan fällt mit einem knöchernen Bandausriss wochenlang aus.

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Erik Durm verlängert seinen Vertrag vorzeitig bis Juni 2019. „Borussia Dortmund hat meine Entwicklung so intensiv vorangetrieben, dass ich heute der Spieler sein kann, der ich bin.“ Jonas Hofmann lässt sich an den 1. FSV Mainz 05 ausleihen, um Spielpraxis zu sammeln: „Für mich ist das Thema Borussia Dortmund eine Herzensangelegenheit und längst nicht abgeschlossen.“

In der zweiten Halbzeit des Länderspiels gegen Argentinien stehen fünf Borussen gleichzeitig für Deutschland auf dem Rasen. Doch angesichts der 2:4-Niederlage ist es für Erik Durm, Kevin Großkreutz, Matthias Ginter, Marco Reus und Roman Weidenfeller kein schwarzgelber Feiertag. Auch nicht für Nuri Sahin. Der wird am Knie operiert, fällt monatelang aus. Auch Marco Reus verletzt sich erneut: In der Nachspielzeit des EM-Qualifikationsspiels gegen Schottland (2:1) knickt er um: Teilriss des Außenbandes sowie Dehnung der Fußwurzelbänder – vier Wochen Reha.

Timo Knop aus Köln ist das 110.000. Mitglied von Borussia Dortmund. Der 26-Jährige wird dazu von Vizepräsident Gerd Pieper, Schatzmeister Dr. Reinhold Lunow und BVB-Fan Joachim Król geehrt. Die Kapitalerhöhung ist ein voller Erfolg: Insgesamt 24.454.989 neue Aktien werden zu einem Bezugspreis von 4,66 € je Aktie platziert. Neben Evonik Industries binden sich auch SIGNAL IDUNA und PUMA als strategische Partner an den BVB.

„Als es uns im Jahr 2005 so richtig schlecht ging, war Signal Iduna das erste Unternehmen, das sich komplett auf Borussia Dortmund eingelassen hat“, erinnert Hans-Joachim Watzke und nennt das Engagement der Signal Iduna in einem Atemzug mit Evonik, „das kurz darauf kam“, als den „ersten und einen der nachhaltigsten Eckpfeiler für alles, was wir in den dann folgenden Jahren auf die Beine gestellt haben“.
Boris Rupert