Die rund 4.500 Zuschauer in Zwickau bekamen am 1. Spieltag der 3. Liga eine Menge geboten: Borussia Dortmunds U23 drehte einen frühen 0:1-Rückstand und gewann mit 2:1. Für Schwarzgelb trafen Immanuel Pherai und Tobi Raschl. Der BVB musste allerdings die letzten 15 Minuten ohne Niklas Dams auskommen. Der Innenverteidiger hatte nach einer Notbremse die Rote Karte gesehen. Nach einer dramatischen Schlussphase darf sich der BVB über die ersten drei Punkte der neuen Saison freuen. 

Vor dem Spiel: Die Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands sorgt auch in der 3. Liga für tiefe Betroffenheit. Die 20 Klubs haben sich in Abstimmung mit dem DFB darauf verständigt, am 1. Spieltag geschlossen mit Trauerflor aufzulaufen und in allen zehn Partien eine Gedenkminute für die Opfer abzuhalten. Darüber hinaus ruft die 3. Liga gemeinsam unter dem Hashtag „#3Ligahilft“ zu Spenden auf.

Der Gegner: Der FSV Zwickau beendete die vergangene Dritt-Liga-Saison auf dem zehnten Tabellenplatz. Trainer Joe Enochs kann auf einen erfahrenen Kader zurückgreifen, zu dem unter anderem Routinier Ronny König zählt. Ausgetragen wurde das Spiel in der GGZ-Arena, die im Jahr 2016 eröffnet wurde.

Das Personal: „Der eine oder andere ist heute nicht dabei, das ist aber kein Problem für uns“, sagte BVB-Trainer Enrico Maaßen mit Blick auf die Aufstellung seiner Elf. Kapitän Franz Pfanne stopfte das Loch in der Abwehrkette. Lennard Maloney, Antonios Papadopoulos und Albin Thaqi weilen mit den Profis im Trainingslager. Maximilian Hippe war nach seiner Verletzung noch kein Kandidat für die Startelf, stand aber zumindest im Kader. 

Der Spielverlauf: Mit einer Serie von 241 ungeschlagenen Tagen ging Borussia Dortmunds U23 in das Abenteuer 3. Liga im Hexenkessel von Zwickau. Die junge schwarzgelbe Mannschaft erlebte schon früh in der Partie eine kalte Dusche. Nach einer Flanke von der linken Seite drückte Mittelstürmer Ronny König den Ball am Fünfmeterraum über die Linie – keine Chance für Luca Unbehaun im Dortmunder Kasten. 

Der BVB musste sich aber nur kurz schütteln und übernahm im Anschluss das Kommando. Richmond Tachie setzte Immanuel Pherai in Szene, der den Torwart der Gastgeber im zweiten Versuch überwinden konnte und den 1:1-Ausgleich erzielte. Wenige Augenblicke vor der ersten Trinkpause (26.) hatte der BVB die große Möglichkeit auf den Führungstreffer: Berkan Taz legte quer auf Timo Bornemann, der den Ball aus kurzer Distanz nicht über die Linie drücken konnte. Das Schiedsrichtergespann entschied aber ohnehin auf Abseits. 

Auch nach der kurzen Unterbrechung machte der BVB da weiter, wo er aufgehört hatte. Tachie vergab nach einer halben Stunde die nächste Gelegenheit nach einer Ecke. Zwickau war meist nur nach Standardsituationen gefährlich, doch auch diese verteidigte der BVB leidenschaftlich und mannschaftlich geschlossen. Bei einem Freistoß an den Pfosten in der 44. Spielminute hatte Schwarzgelb allerdings Glück. Nach vier Minuten Nachspielzeit war eine aufregende erste Halbzeit beendet.

Der BVB startete den zweiten Durchgang personell unverändert. Die Gastgeber kamen erneut besser in die Partie. Schwarzgelb fehlte es an Tiefe in dieser Phase. Zwickau arbeitete viel mit langen Bällen, war mit dem Ball selten kreativ. Der BVB überzeugte mit Spielwitz und Tempo und kam nach einer Stunde immer besser Richtung Zwickauer Tor. Tobi Raschl nutzte in der 58. Spielminute einen Querschläger in der Zwickauer Hintermannschaft und erzielte aus elf Metern den 2:1-Führungstreffer.

Zwickau wurde zunehmend nervöser, der BVB verteidigte geschickt und setzte immer wieder Nadelstiche in der Offensive. Neuzugang Ted Tattermusch ersetzte nach einer Stunde im Sturmzentrum Timo Bornemann. Die große Chance auf den Ausgleich hatten die Gastgeber in Spielminute 72: Nach einem Freistoß kam Yannic Voigt zum Abschluss, den Luca Unbehaun aber überragend halten konnte. 

Eine Viertelstunde vor dem Ende der Partie bekam Zwickau einen Freistoß zugesprochen. Niklas Dams hatte Lars Lokotsch an der Strafraumkante gefoult. Der Schiedsrichter wertete die Aktion als Notbreme und zeigte dem Dortmunder Verteidiger die Rote Karte. Die letzten 15 Minuten musste der BVB in Unterzahl absolvieren.  

Es wurde eine lange Schlussphase in der GGZ-Arena. Unzählige Verletzungsunterbrechungen und eine weitere Trinkpause sorgten für eine fünfminütige Nachspielzeit, in der die Gastgeber die Latte trafen und mehrmals an Luca Unbehaun scheiterten. Der Dortmunder Schlussmann hielt den Sieg fest und war nach dem Spiel der gefeierte Mann – auch bei den rund 300 mitgereisten BVB-Fans im Gästeblock.

BVB U23: Unbehaun – Pasalic (78. Pohlmann), Hober, Taz (78. Makreckis), Tachie (78. Hippe), Bornemann (61. Tattermusch), Finnsson, Pfanne, Pherai (83. Bafounta), Dams, Raschl

Tore: 1:0 König (3.), 1:1 Pherai (12.), 1:2 Raschl (58.)

Bes. Vork.: Rote Karte für Niklas Dams nach einer Notbremse (76.)