Vier Testspiele sind absolviert, drei Siege und ein Unentschieden stehen zu Buche. Doch ein Zwischenfazit kann und will Jürgen Klopp nach drei von sechs Wochen Vorbereitung nicht ziehen – weil die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Die Neuzugänge eingerechnet, waren zehn Profis bei der Weltmeisterschaft mit dabei. So viele wie noch nie zuvor.

Immerhin sind bis auf die vier deutschen Weltmeister alle schwarzgelben WM-Teilnehmer wieder beim Verein und ins Training eingestiegen. Doch hier muss das Trainerteam improvisieren, zumal nach dem Test am Dienstag in Osnabrück die Stammkräfte der U23 zu ihrer Mannschaft zurückkehrten und stattdessen Spieler mit dem Profikader trainierten, die dort eher seltener dabei sind. „Das sind tolle Jungs“, sagt Klopp, „die aber sonst nie mit uns trainieren.“ Und daher die Abläufe nicht so gut kennen.

30 Minuten lang zeigte der BVB beim 5:1 in Essen eine flüssige Vorstellung und schoss in diesem Zeitraum auch die Tore. „Ich wollte vor allem sehen, dass wir bereit sind zu arbeiten, da wir in einer anderen Phase der Vorbereitung sind als der Gegner. Wir sind müde, da sieht Fußball anders aus.“

Essen war abermals ein Willenstest. Vor dem Spiel hatte der Coach der Mannschaft gesagt, zur Pause komplett zu wechseln. Doch dann mussten sich einige noch weiter quälen und „gegen die Stimmen im Kopf wehren“. Aber das, so Klopp, „gehört in einer Vorbereitung mit dazu.“

Ebenso wie das Experimentieren im taktischen Bereich. Erstmals seit September 2008 agierte der BVB wieder in einem 4-4-2, mit Hofmann und Mkhitaryan außen, Immobile und Aubameyang in der Spitze. „Sie haben sich gut bewegt und 35 Minuten lang auch gut gegen Ball gearbeitet“, sagte der Trainer. Mkhitaryan, Immobile und Aubameyang waren jeweils an drei der fünf Treffer beteiligt.

Im Trainingslager in Bad Ragaz wird ab Dienstag weiter intensiv gearbeitet. „So eine Vorbereitung hatten wir noch nie“, erklärte Jürgen Klopp : „Natürlich wäre es mir lieber, wir hätten alle zusammen und könnten sieben Wochen mit dem kompletten Kader arbeiten.“ Stattdessen „geht es jetzt Schritt für Schritt weiter“, Ramos und Sokratis stoßen zum Team. „Und in drei Wochen ist Wettkampf, da müssen 15, 16 Mann parat stehen.“
Boris Rupert