Der 09-Countdown - Jeden Tag bis zum Finale eine neue Geschichte zur DFB-Pokal-Historie des BVB! Heute die dritte Geschichte mit Theo Redder. Der sagt: „Wir hatten Aachen fest im Griff.“

22. Mai 1965, Niedersachsenstadion Hannover. Borussia Dortmund geht wieder als turmhoher Favorit ins Pokalendspiel. Gegner Alemannia Aachen ist Zweitligist – und nicht in der Lage, dem BVB Paroli zu bieten. Das 2:0 ist der Beginn einer Geschichte, die ziemlich genau ein Jahr später ihr Happy End haben soll: Glasgow, FC Liverpool, Stan Libuda, 2:1! Theo Redder erinnert sich an den Ausgangspunkt.

Es war sehr warm – daran erinnere ich mich. Und natürlich an Bundespräsident Heinrich Lübke. Der wurde extra mit dem Helikopter eingeflogen – und hat uns dann alle mit Handschlag begrüßt. Allerdings war vorher schon DFB-Generalsekretär Hans Paßlack bei uns in der Kabine gewesen und hatte uns gebeten, dem Lübke nicht so fest die Hand zu drücken – der habe das nicht so gern. Naja, wir haben uns dann dran gehalten.

Vom Spiel her war das Halbfinale gegen den 1. FC Nürnberg, das wir am Ende mit 4:2 gewonnen haben, viel spannender. Alemannia Aachen war damals Zweitligist und wurde uns praktisch nie gefährlich. O-Ton von Sepp Herberger, der auch im Stadion war: „Das Schönste an dem Spiel war das Wetter.“ Aber da konnten wir ja nichts für.

Wir hatten uns eine ganze Woche in der Sportschule Barsinghausen auf dieses Endspiel vorbereitet. Die Stimmung im Trainingslager war gut. Franz Brungs war zwar schon nicht mehr dabei, dafür spielte aber Aki Schmidt vorne drin. Und natürlich wollten wir Hermann Eppenhoff und Timo Konietzka in deren letztem Spiel mit dem Pokalsieg verabschieden.

„Hoppy und ich sind noch in der Nacht zum Länderspiel“
Nach dem Spiel war dann aber nicht mehr viel los. Wir sind rüber zum Maschsee. Aber damals war das alles noch sehr trocken, sehr dröge. Heute laufen einem ja die Augen über, wenn man sieht, wie da gefeiert wird. Das gab es bei uns damals so nicht. Hoppy Kurrat und ich sind sogar noch in der Nacht nach Freiburg aufgebrochen. Dort hatten wir zwei Tage später ein Junioren-Länderspiel gegen England. 1:0 gewonnen – das war übrigens der wirklich erste Sieg einer deutschen Nationalmannschaft gegen eine englische. Naja, egal! Damals mit dabei war jedenfalls auch Siggi Held, den haben Hoppy und ich da kennengelernt.

Und ein Jahr später hielten wir dann als erste deutsche Mannschaft überhaupt einen Europapokal in Händen. Das war so ja auch nicht zu erwarten. Wir hatten doch alle die Befürchtung, dass es ohne Timo Konietzka noch schwieriger werden würde. Und dann kam Siggi Held. Aber so ist das. Heute sprechen wir über Lewandowski, der natürlich sensationell ist. Aber vielleicht kommt ja wieder einer aus dem Keller.
(poo)