Sieben Wochen nach dem Pokalfinale und sieben Wochen vor dem Auftakt in die neue Bundesliga-Saison startete Borussia Dortmund mit einem Rumpfkader in die Vorbereitung. Der Einkleidung durch Ausrüster Puma folgten ein medizinischer Prophylaxe-Test sowie am Nachmittag der obligatorische Laktattest.

Unter den Augen von Dr. Andreas Schlumberger, Borussia Dortmunds leitendem Athletiktrainer, sowie Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun absolvierten die zehn anwesenden Profis unter Anleitung der Physiotherapeuten einige Tests, um Beweglichkeit, Stabilität und Körperstatik festzustellen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, Verletzungen vorzubeugen. Fünf Stationen mussten die Profis dabei in Kleingruppen absolvieren.

Nachmittags ging es dann im Hoeschpark auf die Laufbahn, wo der obligatorische Laktattest anstand. Dieser erlaubt eine ungefähre Bestimmung der anaeroben Schwelle und damit eine Planung und Steuerung des Trainings in den kommenden Wochen. Bereits ab morgen, Sonntag, wird zwei Mal am Tag trainiert.

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Dr. Andreas Schlumberger und Jürgen Klopp

In fünf bis sechs verschiedenen Belastungsstufen (10, 12, 14, 16, 18 und 20 km/h) liefen die Profis in zwei Gruppen zu je fünf Spielern jeweils drei Minuten auf der Bahn und ließen sich nach jedem Durchgang von Sportwissenschaftlern eine kleine Blutprobe aus dem Ohrläppchen entnehmen. Vor allem bei der abschließenden höchsten Belastungsstufe mussten die Spieler alles geben. Auch Blutproben vom Ruhezustand und der Regenerationsphase wurden genommen.

Die Wissenschaftler werden die Blutproben nun untersuchen und dabei die Anhäufung von Milchsäure (Laktat) messen. Eine hohe Laktatbildung ist ein Zeichen dafür, dass die Energie der Muskulatur durch eine zu hohe Belastung knapp wird.

Diesem Test werden sich nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub auch die Nationalspieler und WM-Fahrer unterziehen. Diese sollen bis zu vier Wochen Urlaub bekommen, ließ Cheftrainer Jürgen Klopp durchblicken: „Wir haben nach der EM vor zwei Jahren festgestellt, dass zwei bis drei Wochen nicht genügen.“ Jeder Spieler soll nach der intensiven WM bei zudem klimatisch extremen Bedingungen „ausreichende Regeneration“ bekommen, so Klopp: „Das ist wichtig.“

Das bedeutet, dass Mats Hummels und Co. erst eine Woche vor dem Pokalspiel bei den Stuttgarter Kickers wieder ins Training einsteigen würden. „Das ist keine optimale Situation, aber wir sind es ja gewohnt, dass wir selten vollständig sind“, sagte dazu Mannschaftskapitän Sebastian Kehl.

Auf das Trainerteam wartet in der Vorbereitung mit den beiden Trainingslagern in den Kitzbüheler Alpen und Bad Ragaz „eine Herausforderung, weil die Spieler nur tröpfchenweise zurückkommen“, sagt Klopp, der es nach sechs Jahren beim BVB jedoch längst gelernt hat, mit solch schwierigen Situationen umzugehen und auch gar nicht mit Dingen hadert, die nicht zu ändern sind. Die Bühne gehört in den ersten Wochen der Vorbereitung damit auch den jungen Spielern. Vor einem Jahr nutzte sie ein Erik Durm…
Boris Rupert