„Wir fahren nach Berlin, aber unsere Gedanken sind bei Mateu. Es tut uns weh. Er ist ein super Junge.“ So wie Emre Can fühlten alle Borussen nach dem souveränen, aber teuer erkauften Halbfinalsieg gegen Holstein Kiel. Die medizinischen Diagnosen sind längst noch nicht abgeschlossen, doch es steht zu befürchten, dass Mateu Morey lange ausfallen wird.

Sebastian Kehl sprach am Sonntagvormittag im „Sport1-Doppelpass“ von einer „schweren Band- und Kapselverletzung“ und fügte hinzu: „Und ehrlich gesagt hat das sehr dazu beigetragen, dass die Freude nach dem Spiel gedämpft war. Es tut uns allen sehr, sehr leid für den Jungen.“

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Dabei war es bis zu jener folgenschweren Szene, bei der der Spanier im Rasen hängen geblieben war und sich das Knie verdrehte, ein großartiger Fußballabend für Schwarzgelb. 5:0 gegen Holstein Kiel, eine so klare Sache hatte gegen den Aufstiegs-Mitfavoriten aus Liga zwei und Bayern-Bezwinger niemand erwartet. „Wir haben die Kieler nicht unterschätzt“, nannte Emre Can das Erfolgsrezept: „Wir wollten von Anfang an den Ton angeben. Und das haben wir gemacht.“ Schon nach einer halben Stunde stand es nach den Toren von Giovanni Reyna (2), Marco Reus und Thorgan Hazard 4:0, den Schlusspunkt setzte Jude Bellingham schon in Spielminute 42.

„Es war gut, wie wir es gemacht haben. Wir wollten unbedingt ins Pokalfinale einziehen“, erklärte Cheftrainer Edin Terzic und verriet: „Es gab zwei Wege, dieses Siel zu gewinnen: bereit zu sein, den Kampf anzunehmen wie in den Runden zuvor gegen Paderborn oder Gladbach – oder von Anfang an aufs Gaspedal zu treten und dann nicht nachzulassen.“ Während die Partie gegen Paderborn im Februar nach einer noch schnelleren 2:0-Führung „aus den Händen geglitten“ war, „sind wir weiter vorne drauf gegangen, haben den Gegner zu Fehlern gezwungen, haben weiter schnell kombiniert und die Angriffe schnell zu Ende gespielt.“

Fünf Tore in einer Halbzeit, und das ohne Torjäger Erling Haaland, der begeistert auf der Tribüne bei jedem Treffer applaudierte und zum anstehenden „Leipzig-Doppelpack“ wieder zur Verfügung stehen soll. Am vergangenen Samstag, beim in Unterzahl erkämpften 2:0-Sieg in Wolfsburg, hatte Haaland kurz vor Schluss einen Schlag auf den Oberschenkel einstecken müssen. „Klassisch spricht man von einem Pferdekuss“, so Terzic. „Wir sind guter Dinge, dass es nicht allzu lange dauert, dass er in den nächsten Aufgaben in der Bundesliga und im Pokalfinale zur Verfügung steht.“

Haalands Tore können helfen, die großen Ziele zu erreichen: den Pokal und Platz vier in der Liga. Spät, aber rechtzeitig zum Saisonfinale, ist die Mannschaft in Topform. In Liga und Pokal gab es nun fünf Siege in Serie, dazu die beiden vielbeachteten Partien gegen Manchester City (jeweils 1:2). Emre Can: „Jetzt rufen wir endlich unsere Qualität konstant ab.“

So soll es bleiben!
Boris Rupert