Kuriose und erfolgreiche letzte Stunden in Marbella: Teddy de Beer musste nach dem Ausfall aller drei mitgereisten Keeper improvisieren, ein Youngster hatte dann seinen Anteil am zweiten Testspielerfolg in Spanien. Gegen Zulte Waregem feierten auch drei lange vermisste Leistungsträger ihr Comeback.

Aus Marbella berichtet Jan-Philip Kirschke

Was für ein Nachmittag für Lukasz Piszczek: Exakt 100 Tage nach seinem letzten Einsatz für den BVB feierte der polnische Nationalspieler sein lang ersehntes Comeback und lieferte nicht nur eine gewohnt starke Leistung als rechter Verteidiger ab, sondern steuerte auch das erste Tor beim 3:2 (2:2)-Erfolg im Testspiel gegen den belgischen Erstligisten SV Zulte Waregem bei. Ein nicht alltägliches Gefühl für Piszczek, entsprechend gut war auch die Laune nach dem Abpfiff. „Dass Gonzo den Ball bei der Ecke genau dahin schlägt, wo ich stehe, war Glück“, sagte er mit einem Augenzwinkern und betonte dann, wie glücklich er nach der langen Leidenszeit ist: „Ich bin froh, endlich wieder Fußball spielen zu können und blicke jetzt nur nach vorn!“

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Drei Leistungsträger zurück

Trainer Peter Stöger sah das ähnlich: „Es war ein gelungener Test, weil wir gesehen haben, dass die Jungs, die länger raus waren, eine echte Option fürs Wochenende sind. Das ist die wichtigste Erkenntnis nach den Tagen in Marbella.“ Neben Piszczek durften auch Vorlagengeber Gonzalo Castro sowie Weltmeister Mario Götze erstmals seit langer Verletzungspause wieder für den BVB auflaufen und sich so Hoffnungen auf einen Einsatz beim Start der Bundesliga-Rückrunde am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg machen.

„Schritt nach vorn“

Ohnehin hatte Stöger – trotz zahlreicher Ausfälle aufgrund eines umgehenden Magen-Darm-Infekts – im Spiel gegen Zulte Waregem erneut einen Schritt in die richtige Richtung erkannt. „Unsere Chancenverwertung könnte noch etwas besser werden, und bei Standards hatten wir einige Probleme, doch von der Bewegung und dem Spiel nach vorne war es schon besser als vorgestern gegen Düsseldorf“, sagte der Österreicher. Er geht derweil davon aus, dass die erkrankten Spieler wie Nuri Sahin, Ömer Toprak, Christian Pulisic, Jacob Bruun Larsen sowie die Torhüter am Donnerstag wieder zum Team stoßen.

Was tun ohne Torhüter?

Das hofft auch Teddy de Beer. Der 53-Jährige erlebte am Montag einen seiner kuriosesten Tage als Torwarttrainer beim BVB: Drei Keeper auf einmal waren ihm zuvor noch nie ausgefallen. Roman Bürki, Roman Weidenfeller und Dominik Reimann laborierten allesamt am Magen-Darm-Infekt, sodass kurzfristig die Youngster Eike Bansen und Jan Reckert eingeflogen werden mussten. „So etwas habe ich in 17 Jahren noch nie gehabt“, gestand de Beer. Umso erfreuter war er im Anschluss über den Auftritt des 19-jährigen Bansen, der über 90 Minuten eine gute Partie ablieferte.

Anschwitzen bei Starkregen

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Trotz des Spiels am Nachmittag und starken Regenfällen hatte Stöger seine Equipe am Montagmorgen auch noch zur letzten Trainingseinheit in Marbella gebeten. 16 Akteure absolvierten ein 60-minütiges intensives Anschwitzen mit viel Lauf-ABC und Passübungen auf engstem Raum. Marco Reus, der in Spanien zwar schon Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht hat, aber für einen Einsatz noch nicht infrage kam, ließ am Nachmittag eine zweite Einheit im Kraftzelt folgen.

Am Dienstag geht’s zurück

Der BVB wird am Dienstag nicht mehr wie geplant in Marbella trainieren, sondern sich schon am Morgen auf den Rückweg nach Dortmund begeben. „Mit Blick auf die herrschenden Platzverhältnisse sowie die Wettervorhersage für morgen haben wir entschieden, bereits etwas eher zurückzufliegen“, sagte Sportdirektor Michael Zorc.