Der eine ist in einer Kleinstadt nördlich von Barcelona geboren, der andere in Madrid. Sergio Gómez ist seit Januar fest in Dortmund, Achraf Hakimi für zwei Jahre von Real Madrid ausgeliehen; der eine mit 17 Jahren der Jüngste im Kader, der andere, auch erst 19, WM-Teilnehmer mit Marokko gewesen.

Achraf (sprich: „Aschraf“) Hakimi spielt international für das Mutterland seiner Eltern. „Es war eine wundervolle Erfahrung. Für jedes Kind ist es ein Traum, für seine Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft dabei zu sein. Es war für mich sehr lehrreich, gegen große Teams zu spielen wie Portugal oder Spanien, aber auch der Iran hatte eine starke Mannschaft.“

Außenverteidiger Hakimi – „in Marokko spiele ich links, hier werde ich rechts spielen, doch wenn der Trainer mich auf links braucht, bin ich auch dafür bereit“ – zeigte sich in einer Medienrunde gut informiert über seinen neuen Klub: „Ich kennte viel von Dortmund. Ein großer Verein mit großer Geschichte in Europa und auf der Welt. Dortmund macht es vielen schwer in der Champions League. Auch deshalb bin froh, jetzt hier zu sein.“ Im September 2017 war er schon mal im Signal Iduna Park, damals im 18-köpfigen Aufgebot von Real Madrid, das im siebten Anlauf dann den ersten Sieg überhaupt beim BVB landen konnte (3:1). Hakimi; „Ich war damals im Stadion. Es war unglaublich! Ich habe auch viele Spiele im Fernsehen mitverfolgt. Diese Fans sind mit die besten auf der Welt.“

Während Hakimi noch vor seiner Premiere vor der Gelben Wand steht, hat sie Sergio Gómez in Form von zwei Kurzeinsätzen bereits hinter sich: „Das nächste Jahr ist wichtig für meine Ziele. Ich will so viele Minuten wie möglich spielen und das Vertrauen des Coaches gewinnen.“

Die beiden Jungen aus Spanien helfen sich gegenseitig, überwinden gemeinsam sprachliche Barrieren, erlernen demnächst beide Deutsch. Hier hat Gómez schon ein halbes Jahr Vorsprung: „Seit ich hier bin, nehme ich Unterricht. Die Sprache ist jedoch schwierig. Ich gebe aber großen Einsatz.“

„Die Beziehung ist sehr gut zwischen uns“, berichtet der 17 Jahre junge Mittelfeldspieler. Hakimi ergänzt: „Wir sind jung und müssen uns an das Land und den Verein anpassen. Erste Priorität hat es, sich ins Spiel zu integrieren. Dann kommen Kultur und Stadt, die ganz verschieden sind zu dem Land, aus dem wir kommen.“ Gómez hat in den ersten sechs Monaten in Deutschland festgestellt: „Es ist nicht gerade leicht, sich in einem neuen Umfeld anzupassen. Die Mannschaft hat mir sehr geholfen, mich zu integrieren. Anstrengend sind die größeren Klimaschwankungen im Vergleich zu Spanien.“

Bei aller Verbundenheit der beiden – droht denn kein Zwist, wenn in Spanien der „Clásico“ ansteht, das Duell zwischen Real Madrid, für das Hakimi zwölf Jahre lang spielte, und dem FC Barcelona, dessen Trikot Gómez acht Jahre lang trug? Hakimi lacht: „Das wird sicher ein schönes Spiel, und wir werden es hoffentlich gemeinsam anschauen. Der Bessere soll gewinnen.“ Gómez pflichtet bei: „Ja, wir werden dieses einzigartige Spiel genießen.“
Boris Rupert