Der FC Schalke 04 hat den besten Saisonstart der vergangenen zwölf Jahre hingelegt. Wettbewerbsübergreifend hat die Mannschaft nur einmal verloren, als sie sich dem FC Bayern München geschlagen geben musste. Trotzdem lässt sie es an Konstanz noch etwas vermissen. Nach zwei unnötigen Unentschieden fanden die Knappen wieder in die Spur.

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Der FC Schalke 04 hatte sich mit einem Feiertag in die Länderspielpause verabschiedet. Mit 3:0 schossen die Knappen den ambitionierten VfL Wolfsburg aus der heimischen Arena und waren den Wölfen von vorne bis hinten in allen Belangen überlegen. Besonders die Flügel waren der Trumpf auf Seiten von S04, sodass wenig überraschend Außenbahnspieler Jefferson Farfan den Torreigen eröffnete. Die Neuzugänge Ibrahim Affelay und Roman Neustädter mit ihren ersten Treffern für Königsblau schraubten das Ergebnis in die Höhe. "Das Spiel hat mir Spaß gemacht. Und ich denke, die Fans hatten auch Spaß", sagte Trainer Huub Stevens nach der Partie. "Ich freue mich aber nicht nur über das Ergebnis, sondern vor allem über die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind." Einzig die Chancenauswertung sei noch zu verbessern, aber selbst über diesen Makel sah der Trainer an einem fast perfekten Nachmittag hinweg.
Mit den Punkten 12, 13 und 14 machte S04 den besten Saisonstart seit zwölf Jahren perfekt. Nur gegen Seriensieger FC Bayern München gingen die Königsblauen am 4. Spieltag nach einer 0:2-Niederlage als Verlierer vom Platz. Auch in den anderen Wettbewerben DFB-Pokal (gegen den 1. FC Saarbrücken) und UEFA Champions League (gegen Olympiakos Piräus und Montpellier HSC) hat Schalke bisher noch nicht verloren.
Einziger Wehrmutstropfen: Der Start hätte sogar noch besser ausfallen können. Besonders die Unentschieden gegen Düsseldorf und Montpellier drohten die Stimmung in Gelsenkirchen kippen zu lassen. In beiden Partien wurden zwei Siege fahrlässig liegengelassen. Schon nach dem Fortuna-Spiel am 6. Spieltag, das S04 nach einer 2:0-Führung noch aus der Hand gab, konstatierte Manager Horst Heldt: "Dieses Unentschieden schmerzt mehr als die Heimniederlage gegen Bayern."

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Schalke-Trainer Huub Stevens [firo]

Die Konstanz und Konsequenz, mit der Schalke in der vergangenen Saison das Rennen um Platz drei für sich entschied, ließen die Spieler auch fünf Tage später in der Königsklasse vermissen. Der zweite Sieg im zweiten Spiel war in greifbarer Nähe, erst in der 90. Minute fiel der glückliche Ausgleich für den französischen Meister. Zu allem Überfluss brach sich Julian Draxler den Arm. Eigentlich hätte es der Abend des Toptalents werden können: Nachdem er dreimal innerhalb weniger Minuten gescheitert war, brachte der Nationalspieler den Ball schließlich im Kasten unter und löste Lars Ricken als jüngsten deutschen Torschützen in der Königsklasse ab.
Doch die Mannschaft hat aus den Fehlern gelernt und sich in der Tabelle oben festgesetzt. Von der Meisterschaft will Stevens jedoch nichts wissen. Sein Saisonziel ist das internationale Geschäft, die Champions League muss es nicht zwangsläufig noch einmal sein: "Wir müssen kleine Schritte machen. Wer zu große Schritte machen will, kann leicht fallen." Doch Stevens weiß auch, dass es nur mit der Aussicht auf Auftritte in der Königsklasse gelungen ist, einen Spieler wie Ibrahim Afellay vom FC Barcelona auszuleihen. Auch Stürmerstar Klaas Jan Huntelaar, der Torschützenkönig der abgelaufenen Spielzeit, will sich mit den besten Fußballern messen.
In der Abwehr rangeln mit Christian Fuchs, Kapitän Benedikt Höwedes, Atsudo Uchida, Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos fünf A-Nationalspieler um die Plätze. Im Mittelfeld wird der Trainer unter anderem um Lewis Holtby, Roman Neustädter, Julian Draxler, Tranquillo Barnetta, Jefferson Farfan und Jermaine Jones beneidet. Auf der Torwartposition kann Stevens unter den gleichwertigen Lars Unnerstall, Ralf Fährmann und Timo Hildebrandt wählen. Allerdings musste er in der vergangenen Saison auch verletzungsbedingt immer wieder wechseln. Momentan hat sich Unnerstall im Tor der Schalker festgespielt.
Christina Reinke