1:2 - Borussia verliert unglücklich in Unterzahl - Hoffenheim dreht mit zwei Elfmetern das Spiel
Borussia Dortmund hat die 50. Bundesliga-Saison mit einer Niederlage beendet. Am 34. Spieltag unterlag der BVB gegen die TSG Hoffenheim unglücklich und unverdient mit 1:2 (1:0). Nachdem der BVB bis kurz vor Schluss wie der sichere Sieger ausgesehen hatte, drehte Hoffenheim durch zwei Elfmetertore die Partie. Weidenfeller sah dabei die Rote Karte.
Es berichtet Johannes Vorspohl
80.645 Besucher im zum 19. Mal in dieser Saison ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen die frühe Führung durch Lewandowski (6.). Dortmund war über weite Strecken das dominante Team mit den besseren Möglichkeiten, musste sich aber am Ende geschlagen geben: Durch zwei Elfmetertore von Salihovic (77./82.) drehte Hoffenheim innerhalb von fünf Minuten die Partie. Weidenfeller musste zudem mit Rot vom Platz. In der Nachspielzeit gelang dem BVB durch Schmelzer der Ausgleich, doch wegen einer Abseitsstellung nahm der Schiedsrichter das vermeintliche 2:2 zurück.
Ausgangslage:
Der Tabellenzweite traf auf den Siebzehnten: Die TSG musste in Dortmund gewinnen und war zudem auf Schützenhilfe der Konkurrenz angewiesen, um noch auf den Relegations- oder einen Nichtabstiegsplatz zu klettern. Borussia war seit acht Spielen ungeschlagen (zunächst sechs Siege, zuletzt zwei Unentschieden). Nur Fürth (20) hatte mehr Niederlagen als Hoffenheim (19) kassiert.
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Personalien:
Bis auf Götze, der wieder von Großkreutz vertreten wurde, konnte der BVB personell aus dem Vollen schöpfen. Im Vergleich zum Spiel in Wolfsburg (3:3) änderte Jürgen Klopp sein Team auf zwei Positionen: Blaszczykowski (für Sahin) und Subotic (für Santana) kehrten in die Startelf zurück. Hoffenheims Trainer Markus Gisdol musste auf die Dienste von Vukcevic und Weis verzichten.
Taktik:
In der Dortmunder 4-2-3-1-Grundordnung agierte Gündogan wieder neben Bender auf der Doppelsechs. Die Gäste traten in einem 4-4-2 an, interpretierten dieses System aber zu Beginn sehr defensiv. Volland als zweite Spitze neben Firmino ließ sich oft weit zurückfallen.
Spielverlauf & Analyse:
Der BVB ergriff sofort die Spielinitiative und wurde für sein selbstbewusstes Auftreten schnell belohnt: Schmelzer hatte auf links viel Platz und flankte präzise in den Strafraum. Dort stand Kuba bereit, dessen abgefälschter Kopfball von Hoffenheims Torwart Casteels noch abgewehrt werden konnte. Beim Abpraller war aber Lewandowski zur Stelle und drückte den Ball aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung über die Linie - sein 24. Saisontreffer (6.)!
Hoffenheim hatte dem dominanten Auftritt der Schwarzgelben nichts entgegenzusetzen. Immer wenn der BVB das Tempo erhöhte, wurde es für die Gäste gefährlich. So auch bei der nächsten guten Chance, als Kuba durch die gegnerische Viererkette dribbelte und sich erst beim Abschluss Casteels geschlagen geben muss (18.).
Die Partie verflachte in der Folge, auch wenn die Gäste etwas besser ins Spiel fanden. Dortmunds Defensive stand sicher und ließ die TSG kaum zum Abschluss kommen. Wenn es gefährlich wurde, war Weidenfeller zur Stelle: Firmino schickte Salihovic im Strafraum steil, der frei vorm Tor auftauchte, aber am Arm des BVB-Torwarts scheiterte (37.). Die restlichen Szenen bis zum Seitenwechsel gehörten Schwarzgelb: Piszczek (35.) sowie Lewandowski (38. und 39.) konnten ihre Chancen aber nicht nutzen. Hoffenheim hatte Glück, dass der bereits verwarnte Rudy nach einem Foul an Kuba an der Mittellinie nicht vorzeitig zum Duschen geschickt wurde (40.).
Borussia kam mit viel Tempo aus der Kabine und spielte auf den zweiten Treffer. Torwart Casteels avancierte in dieser Phase zum besten Hoffenheimer. Einen Schuss von Großkreutz aus 15 Metern konnte er im letzten Moment parieren (53.). Kurz danach traf Gündogan mit einem gefühlvollen Schlenzer aus 20 Metern das Lattenkreuz - Hoffenheims Schlussmann hatte die Fingerspitzen noch an den Ball bekommen (54.). Die TSG kam nur sporadisch zum Abschluss. Einen Schuss des eingewechselten Schipplock hielt Weidenfeller mühelos fest (59.).
Dortmund wollte den Deckel drauf machen, ließ aber im Abschluss die letzte Konsequenz vermissen: Kuba tankte sich über halbrechts durch und brachte den eingewechselten Kehl im Strafraum freistehend in Schussposition. Den Abschluss des BVB-Kapitäns konnte Casteels parieren (66.).
Den Abstieg vor Augen probierte Hoffenheim in der Schlussviertelstunde mehr nach vorne. Ein Kopfball von Schipplock verfehlte den rechten Pfosten des Dortmunder Tores knapp (73.). Keine zwei Minuten später brachte Hummels Volland im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Dr. Dress zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Salihovic trat an und verwandelte zum 1:1-Ausgleich (77.).
Der Schiedsrichter stand plötzlich im Mittelpunkt. Nach einem Foul von Weidenfeller gegen Schipplock schickte Dr. Drees Dortmunds Torwart wegen einer Notbremse mit Rot vom Feld und deutete erneut auf den Elfmeterpunkt. Weil der BVB bereits drei Mal gewechselt hatte, musste Großkreutz ins Tor. Gegen den wuchtigen Schuss von Salihovic war er aber machtlos - 1:2 (82.).
Der BVB steckte nicht auf. In der Nachspielzeit traf Schmelzer nach einem zu kurz geklärten Freistoß zum Ausgleich, dabei machte Lewandowski eine Bewegung zum Ball und stand im Sichtfeld von Casteels. Nach Rücksprache mit dem Assistenten nahm Dr. Drees den Treffer wieder zurück (90.+4). Eine kuriose, aber korrekte Entscheidung, da Lewandowski im Abseits gestanden hatte. Die Emotionen kochten hoch. Der BVB musste sich am Ende geschlagen geben, Hoffenheim feierte den Relegationsplatz.
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Ausgangslage:
Wembley wartet: Am kommenden Samstag (25.05., Anstoß 20:45 Uhr) bestreitet Borussia Dortmund in London mit dem Finale in der UEFA Champions League gegen den FC Bayern München sein letztes Pflichtspiel in der Saison 2012/2013.