Auch im kommenden Frühjahr will Ajax Amsterdam international noch dabei sein und hat deswegen mindestens Platz drei in der Gruppe als Ziel ausgegeben. Die Mannschaft von Trainer Frank de Boer ist jung und talentiert, hat aber wenig internationale Erfahrung. Ein Wiedersehen gibt es mit zwei ehemaligen Bundesligaspielern.

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Jody Lukoki feiert mit Siem de Jong einen erfolgreichen Start in die Saison. [dpa]

"Und jetzt Dortmund, dann ist die Party perfekt", schrieb Amsterdams Trainer Frank de Boer über den Kurznachrichtendienst Twitter, als seine Mannschaft bei der Auslosung zur Champions-League-Gruppenphase den Schwergewichten Real Madrid und Manchester City zugewiesen worden war. Kurze Zeit später hatte sich de Boers Prophezeiung bewahrheitet und der BVB machte die Gruppe komplett.
Mit drei weiteren Titelträgern um den Einzug ins Achtelfinale kämpfen zu müssen, darauf hätte der Niederländische Meister gerne verzichtet. "Wir hätten keine stärkeren Gegner zugelost bekommen können", sagte etwa Kapitän Siem de Jong. Trotzdem hat sich Ajax zum Ziel gesetzt, mindestens eine Mannschaft hinter sich zu lassen und im Frühjahr immer noch international vertreten zu sein, zur Not auch in der UEFA Europa League.
Dort machte die Mannschaft auch im vergangenen Jahr nach dem Ausscheiden aus der UEFA Champions League weiter und kam unter die besten 32 Mannschaften. Und das kommende Finale in diesem Wettbewerb findet immerhin in der heimischen Amsterdam ArenA statt. Doch so weit ist es noch nicht, und "natürlich wäre ein längeres Verbleiben in der Champions League das Beste. Aber wir müssen abwarten und sehen, wie realistisch das ist", hat sich Frank de Boer mit den Losen arrangiert. "Der Druck lastet auf den anderen Mannschaften. Wir haben nichts zu verlieren." Amsterdam freut sich auf hochklassige Partien, die die Auslosung zumindest auf dem Papier verspricht. In den großen Stadien der Gegner sollen die jungen Ajax-Spieler die Atmosphäre genießen.
Der AFC Ajax verfügt nämlich über viele überdurchschnittlich begabte Talente, die allerdings noch wenig internationale Erfahrung vorweisen. Toby Alderweireld, Siem de Jong, Kolbeinn Sigthorsson und Christian Eriksen etwa sind zwar Nationalspieler, stehen mit Anfang 20 aber immer noch an den Anfängen ihrer Karrieren.

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Der Chefsessel bei Ajax ist für Frank de Boer kein Schleudersitz. [Foto: firo]

Wie in jedem Jahr haben auch vor dieser Saison wieder Schlüsselspieler dem Verein den Rücken gekehrt, darunter die Leistungsträger Vurnon Anita, Kapitän Jan Vertonghen und kurz nach Saisonbeginn Eigengewächs Gregory van der Wiel. Auf der Suche nach Ersatz entzog sich Amsterdam dem Wettbieten auf dem internationalen Transfermarkt und setzte wie eh und je auf Talente aus der eigenen Nachwuchsschule.
Mit ihrem vorsichtigen Kurs findet die Vereinsführung bei Frank de Boer Verständnis: "Wir wollen uns verstärken, werfen aber nicht mit Geld um uns. Alles muss in einem realistischen Rahmen bleiben." Acht von 14 neuen Spielern rückten aus den eigenen Juniorenteams nach. Zu den externen Neuzugängen gehören Mittelfeldspieler Lasse Schöne (NEC Nijmegen), Rechtsaußen Tobias Sana (IFK Göteborg) und Innenverteidiger Niklas Moisander (AZ Alkmaar). Aus der Bundesliga bekannt sind der defensive Mittelfeldspieler Christian Poulsen, der nach seiner Zeit bei Schalke 04 in Sevilla, Turin, Liverpool und Gaillard anheuerte, sowie Ryan Babel, der von der TSG 1899 Hoffenheim in die Grachtenstadt kam.
"Wir hätten keine stärkeren Gegner zugelost bekommen können"
In einem traditionellen 4-3-3-System, in dem viele Angriffe über die Flügel vorgetragen werden, lässt Frank de Boer seine Mannschaft antreten. Das hat in dieser noch jungen Saison schon gut geklappt. Zwar ging der erste Titel der Saison verloren, als Meister Ajax dem Pokalsieger PSV Eindhoven im Supercup mit 2:4 zu Hause unterlag, doch in der Liga verlief der Saisonstart zufriedenstellend. Gegen Nijmegen (6:1) und Breda (5:0) feierte Ajax zwei Schützenfeste. Zuletzt gab es ein 2:0 gegen Waalwijk.
Trainer de Boer gilt durch den Gewinn von zwei Meisterschaften (2011, 2012) nach siebenjähriger Durststrecke an der Seitenlinie als unantastbar und scheint sich zum Toptrainer zu entwickeln. Der Ajax-Ikone stehen mit Dennis Bergkamp (Co-Trainer und Jugend), Wim Jonk (Scouting und Jugend) und Marc Overmars (Direktor Fußball) weitere bekannte ehemalige Profis zur Seite.
Die vom Trainer vorausgesagte Party in der UEFA Champions League kann starten.
Christina Reinke