Videomaterial gesichtet, Auswertungen der Scouts bewertet, das Abschlusstraining des Gegners beobachtet: Borussia Dortmund hat nichts, aber auch gar nichts versäumt, um die Voraussetzungen für einen Sieg am Dienstagabend zu verbessern. "Wir haben alles, was man an Informationen über den Gegner haben kann", sagt Jürgen Klopp, "aber gut vorbereitet waren wir ja immer..."

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Jürgen Klopp verspürt große Vorfreude auf das Spiel gegen Ajax. [Fotos: firo]

Nach dem enttäuschenden Abschneiden im Vorjahr hat sich der Deutsche Meister das Erreichen des Achtelfinales auf die Agenda geschrieben - und das trotz der hoch favorisierten Rivalen aus Madrid und Manchester. Dass dem Auftaktspiel gegen Ajax Endspielcharakter beigeheftet wird, sieht Klopp nicht so. Ganz im Gegenteil: "Wir verspüren nichts anderes als Lust auf dieses Spiel."
Es könnte ein Spektakel werden, wenn diese beiden technisch hoch veranlagten Mannschaften ihre Fähigkeiten in die Waagschale werfen. Klopp war Anfang September eigens nach Heerenveen gereist, um Ajax live zu erleben. "Das Zuschauen", sagt er, "hat richtig viel Spaß gemacht. Ajax wird eine echte Herausforderung für uns."
Im Vorjahr gelang der einzige Sieg ausgerechnet in jener Partie (Piräus, 1:0), in der Borussia vom 4-2-3-1-System abgerückt war. Doch "eine totale Abkehr von unserer Art, Fußball zu spielen, nur um Punkte zu ergattern", wird die Königsklasse nicht erleben, verspricht Borussia Dortmunds Trainer. Ausdrücklich jedenfalls für das Spiel gegen Ajax.

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Sebastian Kehl sieht die Mannschaft gereift.

Möglicherweise schickt er erstmals die "Gala-Reihe" (kicker-Sportmagazin) mit Kuba, Götze und Reus gemeinsam auf den Platz, was bei gegnerischen Standards allerdings die Zahl der kopfballstarken Akteure um einen (Großkreutz oder Perisic) reduzieren würde. Ein Blick auf Amsterdams vermeintliche Formation dürfte dies jedoch zulassen: Im Team der Holländer stehen nur zwei Akteure, die größer sind als 1,85 Meter, und das auch nur um Nuancen (Boerrigter, 188 cm). "Wir wollen unseren Stil durchziehen", kündigt Jürgen Klopp an: "Unser Fußball funktioniert auch international, aber wir sollten keine großen Fehler mehr produzieren."
Dass die Mannschaft in dieser Hinsicht gereift sei, behauptet Sebastian Kehl. Und er führt stichhaltige Argumente an: "Wir haben die Lehren aus unserer Spielweise im letzten Jahr gezogen, und wir sind einen deutlichen Schritt weiter. Die wichtigen Spiele, auf die es am Ende ankam, haben wir alle gewonnen."
Boris Rupert