Manchester City krönte sich in letzter Sekunde zu Englands Meister. Auch in dieser Saison liegt der Titelverteidiger in der Premier League gut im Rennen. In der UEFA Champions League muss das Starensemble allerdings schon frühzeitig die Segel streichen. Die Qualifikation zur UEFA Europa League wurde als neues Ziel ausgegeben.

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Vincent Kompany ist der Abwehrchef.

In der vergangenen Spielzeit schrieb Manchester City ein Stück Fußballgeschichte. Am letzten Spieltag der Premier League lief schon die Nachspielzeit, als Edin Dzeko (92. Minute) und Sergio Agüero (94.) mit ihren Treffern die Partie gegen die Queens Park Rangers drehten. Aus einem 1:2 machten die Citizens ein 3:2 und schnappten dadurch dem Lokalrivalen Manchester United in letzter Sekunde den Meistertitel vor der Nase weg. Auch in der neuen Spielzeit läuft es bislang rund in der heimischen Liga. Erneut stehen die beiden Klubs aus Manchester an der Spitze, und nicht wenige glauben schon jetzt, dass der Meistertitel in der Stadt bleibt.
Doch während es in der Premier League für City nach Plan läuft, stottert der Motor wie schon in der vergangenen Saison in der UEFA Champions League. Vor einem Jahr durfte Manchester City erstmals in der Königsklasse antreten, musste bei seinen Auftritten aufgrund mangelnder Erfahrung allerdings reichlich Lehrgeld bezahlen. Die Mannschaft wurde Tabellendritter und durfte nach dem Winter nur in der UEFA Europa League weitermachen. Dort war schon im Achtelfinale bei Sporting Lissabon Schluss. "Über unsere Leistungen waren wir alle sehr enttäuscht. Wir wollen und müssen es besser machen", kündigte Mittelfeldspieler James Milner im Sommer 2012 an.
Mit großen Zielen war der englische Meister also in die neue Spielzeit gestartet. Nach dem Titelgewinn im eigenen Land sollte als nächster Schritt die Krönung zu Europas Königen folgen. Verantwortliche und Geldgeber waren nicht so vermessen, den Gewinn der UEFA Champions League schon in dieser Saison zu fordern, doch die Qualifikation für die K.o.-Runde war das angepeilte Minimum. Und genau das ist schon vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen den BVB nicht mehr zu erreichen. Im Fernduell mit Ajax Amsterdam geht es für die Citizens nur noch um Schadensbegrenzung: Tabellenplatz drei ist noch machbar und damit die erneute Qualifikation für die UEFA Europa League, wenn auch nicht aus eigener Kraft.

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Mats Hummels im Zweikampf mit Ex-Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko

Den Kader, um in Europa eine große Rolle spielen zu können, hat Manchester City allerdings durchaus. Die Mannschaft ist mit internationalen Topstars gespickt. Insgesamt 31 Spieler stehen Trainer Roberto Mancini zur Verfügung. "Wenn ich elf aufstelle, habe ich noch sieben auf der Bank, die fast genauso gut sind", freut sich der Italiener über die Tiefe des Kaders.
Im Tor steht Englands Nr. 1 Joe Hart, der im Hinspiel gegen Borussia Dortmund mit zahlreichen Glanzparaden bewiesen hat, warum er der beste Torhüter der Insel ist. Innenverteidiger Vincent Kompany, in Deutschland aus seiner Zeit beim Hamburger SV bekannt, dirigiert die Abwehr. Im Mittelfeld zieht der unscheinbare Yaya Touré die Fäden, der seit seinem Wechsel vom FC Barcelona im Juli 2010 aufgeblüht ist. Der Ivorer wird in England als "Box-to-Box"-Spieler bezeichnet, der das Spielfeld zwischen den Strafräumen beackert und dort das Spieltempo bestimmt. Ihm zur Seite stehen Nationalspieler wie Gareth Barry, Samir Nasri und Weltmeister David Silva. Citys Prunkstück ist der Angriff. In der Abteilung Toreschießen stehen sich mit Carlos Tevez, Sergio Agüero, Mario Balotelli und dem ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Edin Dzeko (Saison 2009/10 beim VfL Wolfsburg) vier Weltstars gegenseitig auf den Füßen.
Dank der großen Auswahl und der individuellen Klasse seiner Fußballer hat Trainer Mancini viele Möglichkeiten. Egal, ob er ein 4-2-3-1-System, ein 4-3-3 oder 4-4-2 spielen lassen möchte, immer hat er die passenden Leute zur Verfügung. Der Italiener leitet seit fast drei Jahren die Geschicke in Manchester, zuvor saß er in seiner Heimat bei Inter Mailand, Lazio Rom und dem AC Florenz auf der Trainerbank. Neun nationale Titel holte er seit 2001, der erste internationale soll nun in der UEFA Europa League folgen.
Christina Reinke