Durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen Dynamo Dresden zog Hannover 96 ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. In der Bundesliga endete das unterhaltsame Hinspiel gegen den BVB 1:1. Die Niedersachsen haben vor allem in der Offensive großes Potenzial und können auf fünf gelernte Stürmer zurückgreifen.

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Trainer Mirko Slomka

Mit einem lockeren 6:1-Erfolg gegen den FC Nöttingen aus der Oberliga Baden-Württemberg in der ersten Runde und einem 4:3-Sieg über Zweitligist Dynamo Dresden, der allerdings erst im Elfmeterschießen gesichert wurde, hat sich Hannover 96 die Teilnahme am Achtelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund gesichert. In der Hinrunde der Bundesliga stand diese Paarung am 7. Spieltag in Niedersachsen schon einmal auf dem Programm. Anfang Oktober dominierte der BVB die erste Halbzeit mit engagiertem Offensivfußball und ging durch ein Tor von Robert Lewandowski nach 26 Minuten verdient in Führung. Die Schwarzgelben konnten sich jedoch bei Torwart Roman Weidenfeller bedanken, der mit zwei Glanztaten die Führung festhielt. Auch Halbzeit zwei war mit Chancen hüben wie drüben äußerst unterhaltsam. Hannover wurde mit zunehmender Spieldauer stärker, sodass Mame Diouf kurz vor Schluss nicht überraschend für den 1:1-Endstand sorgte.
Hannover ist immer noch in drei Wettbewerben vertreten. Neben Bundesliga und DFB-Pokal startet 96 in dieser Saison auch in der UEFA Europa League und hatte sich nach dem vierten Gruppenspieltag schon vorzeitig das Ticket für die Zwischenrunde nach der Winterpause gesichert. Auch in der nächsten Saison sollen weitere Auftritte auf europäischem Terrain folgen. "Wir wollen wieder in die erste Tabellenhälfte und die internationalen Plätze nicht aus den Augen verlieren", hatte Trainer Mirko Slomka vor der Saison das Ziel benannt.
Im Januar 2010 übernahm Slomka die abstiegsbedrohten Hannoveraner, die sich am Ende der Saison 2009/10 als Tabellenfünfzehnter gerade noch vor der Relegation retten konnte. Im Jahr nach dem Beinahe-Abstieg startete die Elf richtig durch und erspielte sich dank glänzender Siege nach 19 Jahren Abstinenz die Teilnahme am Europapokal. Dass es sich dabei nicht um einen einmaligen Ausrutscher handelte, bestätigte die Mannschaft in der vergangenen Spielzeit, die 96 auf dem siebten Rang abschloss. Manager Jörg Schmadtke ließ sich sogar zu der Aussage hinreißen: "Mittlerweile weiß Europa, wo Hannover liegt. Der Club wird deutlich stärker wahrgenommen als das noch in der Vergangenheit war."

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Didier Ya Konan jubelt über ein Tor gegen den BVB.

Der Manager spürt die Spieler auf und holt sie trotz geringer finanzieller Mittel an die Leine. Der Trainer veredelt die Transfers und formt eine in Sachen Taktik und Mannschaftsgeist überdurchschnittliche Einheit. Die meisten Spieler stehen schon seit mehr als zwei Jahren gemeinsam auf dem Platz. In den Transferperioden wurde die Mannschaft jeweils nur punktuell verstärkt.
Mit Innenverteidiger Emanuel Pogatetz verließ vor der Spielzeit nur ein unumstrittener Stammspieler den Verein. Im Tor steht weiterhin Nationalspieler Ron-Robert Zieler. Vor ihm gehören Kapitän Steven Cherundolo, Karim Haggui und Mario Eggimann zu den Stammkräften der Viererabwehrkette. Im Mittelfeld ziehen Sergio da Silva Pinto, Konstantin Rausch, Lars Stindl und Szabolcs Huszti die Strippen. Der Ungar war nach einem dreieinhalbjährigen Intermezzo bei Zenit St. Petersburg zu Hannover 96 zurückgekehrt und feierte einen Einstand nach Maß. In vier Spielen steuerte er drei Tore und sieben Vorlagen bei. Doch das Offensivpotenzial des Kaders ist generell sehr groß. Der Angriff der Niedersachsen ist so gut besetzt wie bei wenigen anderen Vereinen. Fünf gelernte Stürmer werden im Kader verzeichnet: Der Norweger Mohammed Abdellaoue hat zwei Spielzeiten in Hannover mit jeweils zweistelliger Torausbeute abgeschlossen. Mame Biram Diouf kam im Januar von Manchester United und schoss in der Rückrunde sechs Treffer. Jan Schlaudraff kann auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Didier Ya Konan trägt seit 2009 das 96-Trikot und traf in dieser Zeit mehr als 30 Mal. Und Artur Sobiech überzeugt durch Schnelligkeit und Zweikampfstärke.
Christina Reinke