2:1 - Mkhitaryans Doppelpack bringt vierten Sieg
Vierter Sieg im vierten Spiel: Als einziger Bundesligist bleibt Borussia Dortmund ohne Punktverlust und baute die Tabellenführung durch einen 2:1 (1:1)-Erfolg bei Eintracht Frankfurt sogar leicht aus. In einer lange Zeit hochklassigen Partie spielte der BVB 45 Minuten meisterlich, schoss aber nur einen Treffer, brachte dann aber das 2:1 durch Doppeltorschütze Mkhitaryan ins Ziel.

Aus Frankfurt berichtet Boris Rupert
51.500 Zuschauer in der ausverkauften Commerzbank-Arena sahen ein Klassespiel mit Tempo, intensiven Zweikämpfen und zahlreichen Torszenen. Auch wenn die Borussen davon bis zur Pause mehr besaßen (7:4), stand es nach 45 Minuten durch Tore von Mkhitaryan (10.) und Kadlec (36.) 1:1-Unentschieden. Mkhitaryan schoss Borussia in der 56. Minute erneut in Führung und zum vierten Saisonsieg.
Ausgangslage:
Fünf Siege in den ersten fünf (Pflicht-)spielen einer Saison hatte es für Borussia Dortmund nie zuvor gegeben. Entsprechend optimistisch fieberten rund 7.500 BVB-Fans dem Anpfiff entgegen, zumal sie historisch betrachtet gegen keinen anderen Kontrahenten häufiger über einen Sieg jubeln durften (37 Mal in der Liga). Allerdings hatten die Schwarzgelben nur eins der letzten sieben Gastspiele am Main erfolgreich bestritten, und die Eintracht war nach einem Fehlstart mit zuletzt drei Siegen in den letzten drei Pflichtspielen wieder in der Spur.

Personalien:
Erstmals in dieser Saison mit nur einer personellen Änderung gegenüber der Vorwoche ging die Borussia in diese Partie. Bender spielte anstelle von Kehl; die verletzten Gündogan und Piszczek fehlten weiterhin. Frankfurt musste auf Meier, Rode, Jung, Lakic, Kittel sowie Stendera verzichten und setzte die Außenverteidiger Oczipka/Celozzi auf die Bank.
Taktik:
Bei Dortmunder Ballbesitz verteidigte Frankfurt mit zwei Viererketten, lediglich Rosenthal und Kadlec integrierten sich nicht in diese Blöcke, sondern versuchten, das Aufbauspiel zu stören, dabei insbesondere Hummels zuzustellen. Ging es in die andere Richtung, fächerte die Eintracht in ein 4-2-3-1 aus. Aigner und Inui orientierten sich dann weit nach außen und suchten ebenso den Weg nach vorn wie die nachrückenden Außenverteidiger. Der BVB agierte aus einer 4-2-3-1-Grundordnung, meist mit flachen, schnellen Passfolgen durchs zentrale Mittelfeld.

Spielverlauf & Analyse:
Beide Mannschaften suchten von Beginn an den Weg nach vorn. Sechs richtig gute Torchancen standen schon nach einer Viertelstunde auf dem Zettel. Die erste Möglichkeit hatte Frankfurt, das nur eins der letzten sechs Heimspiele gegen Dortmund gewinnen konnte und 2013 eine negative Bilanz im eigenen Stadion verzeichnete (drei Siege, zwei Remis, vier Niederlagen): Aigners Flanke erreichte den links am Fünfmetereck frei stehenden Inui, der den Ball aber nicht am weltbesten Nichtnationaltorhüter vorbei brachte (4.).
60 Sekunden später konnte sich Frankfurts Schlussmann Trapp ebenfalls auszeichnen, als Blaszczykowski - von Reus auf Linksaußen glänzend in Szene gesetzt - aus 13 Metern abzog. Der BVB spielte selten über Außen, dann aber meist gefährlich. Großkreutz legte von der Grundlinie zurück Richtung Sechzehnmeterlinie. Reus aber hatte zu viel Rücklage, so dass sein Schuss deutlich übers Ziel ging (9.).

Borussia war von zwei guten Mannschaften die bessere und ging dementsprechend auch verdientermaßen in Führung: Blaszczykowski eroberte im Mittelfeld den Ball und spielte dann einen wunderbaren Pass genau zwischen die beiden Frankfurter Innenverteidiger hindurch. Mkhitaryan war somit frei vor dem Tor, hielt seinen linken Fuß hin und erzielte nach neun Minuten mit seinem 09. Torschuss in der Bundesliga seinen ersten Treffer. Fünf Minuten später hätte Lewandowski nachlegen können. Er war schon an Trapp vorbei, doch dann packte Frankfurts Torwart noch zu und pflückte dem Polen den Ball vom Fuß.
Auf der anderen Seite hatte kurz zuvor Schmelzer Kadlec im letzten Moment gestellt (13.) und zeigte Weidenfeller eine weitere Riesenparade, als er den Schuss des frei vor ihm auftauchenden Kadlec parierte (20.). Die Szene blieb aber heiß, denn Hummels verlor den Ball anschließend, aber Subotic sorgte dafür, dass die Hessen (noch) nicht zum Ausgleich kamen.
Der BVB zeigte die reifere Spielanlage, kam bis zur Pause immer wieder gefährlich vor das Tor der Eintracht, die phasenweise schwindelig gespielt wurde. Frankfurts Viererkette merkte man an, dass sie in dieser Formation noch nie zusammen gespielt hatte. Aber die ganz in Gelb angetretenen Borussen ließen in manchen Situationen die letzte Konsequenz vermissen, beispielsweise in der 30. Minute, als Schmelzer aus 14 Metern halblinker Position hätte abschließen können, stattdessen aber den Querpass auf Mkhitaryan versuchte, aber Anderson das Zuspiel unterband. Und so kamen die Hessen zurück ins Spiel: Inuis Flanke köpfte Aigner an den Pfosten, und Kadlec nagelte den Abpraller knallhart zum 1:1 in die Maschen (36.) - bei 7:9 Torschüssen zu diesem Zeitpunkt auch nicht gänzlich unverdient.

Hummels, der Sekunden vor der Pause als erster Borusse überhaupt in dieser Saison eine Gelbe Karte gesehen hatte, blieb in der Kabine. Sokratis kam. Aber die Eintracht, die man mit dem unnötigen Auslassen von Torchancen im Spiel gelassen und mit dem vermeidbaren 1:1 ins Spiel zurück gebracht hatte, blieb am Drücker. Doch ebenso wie der Ausgleich aus heiterem Himmel gefallen war, ging Borussia wieder in Führung. Bender spielte den Ball auf den rechten Flügel, Großkreutz passte zu Mkhitaryan. Und der zog mit dem Ball am Fuß von Rechtsaußen nach innen - und aus 17 Metern knallhart mit links ab. Unhaltbar für Trapp schlug die Kugel links unten ein (56.).
Doch für Beruhigung sorgte der neuerliche Führungstreffer nicht. Borussia wackelte in der Defensive und hatte Glück, dass Anderson nur den Pfosten traf (62.). Erst danach beruhigte sich das Geschehen, ehe die Eintracht in der Schlussphase die letzten Kräfte mobilisierte und nochmal aufs Gaspedal drückte. Doch am Ende brachte der BVB den Dreier nach Hause.
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Ausblick:
16 Akteure aus dem Profikader reisen zu ihren Nationalmannschaften und kehren überwiegend erst drei Tage vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV (Samstag, 14. September 2013, 18.30 Uhr) nach Dortmund zurück.