Der VfB Stuttgart sorgte für die erste Trainerentlassung der aktuellen Saison. Für Bruno Labbadia übernahm Thomas Schneider und führte die Mannschaft aus dem Tabellenkeller. Unter seiner Führung ist die Mannschaft in der Bundesliga noch ungeschlagen, kam aber in den vergangenen drei Spielen jeweils nicht über ein Remis hinaus.

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Trainer Thomas Schneider

Die gute Nachricht: Stuttgart hat die jüngsten drei Spiele nicht verloren. Die schlechte Nachricht: Stuttgart hat die jüngsten drei Spiele nicht gewonnen. Gegen Werder Bremen, den Hamburger SV und den 1. FC Nürnberg reichte es jeweils nur zu einem Unentschieden, trotz zahlreicher Chancen (Bremen, Nürnberg) oder dreimaliger Führung (Hamburg). Das drückt mittlerweile aufs Gemüt, wie Trainer Thomas Schneider zugab: "Schon wieder ein Unentschieden, damit können wir natürlich nicht zufrieden sein. Wir wollten gewinnen, im ersten Moment ist das daher enttäuschend."
Dabei bogen die Schwaben letzten Freitag gegen Nürnberg (1:1) schon früh auf die Siegerstraße ein. In der 3. Minute verwandelte Vedad Ibisevic einen Foulelfmeter zur Führung. Doch nur drei Minuten später zappelte der Ball auch im Netz des VfB. Auch in der Folge sahen die Zuschauer eine schnelle, unterhaltsame Partie mit weiteren Torchancen für die Stuttgarter, konnten jedoch keine weiteren Treffer bejubeln. Schneider: "Wenn man die Tore nicht macht, kann man so ein Spiel auch nicht gewinnen. Schlimmer wäre es aber, wenn wir gar keine Chancen gehabt hätten."
Europa ist in Reichweite
Und immerhin läuft es besser als zu Saisonbeginn: Da setzte es zum Auftakt gleich drei Niederlagen, und für den bis dahin amtierenden Trainer Bruno Labbadia war Schluss im Schwabenland, sodass schon Ende August der erste Trainerwechsel der Saison perfekt war. Es übernahm der bisherige U17-Trainer Thomas Schneider, der

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seit 20 Jahren im Verein ist und seine Nachwuchsmannschaft in diesem Jahr zur B-Junioren-Meisterschaft führte.
Seit Schneider das Sagen hat, zeigt die Kurve nach oben. Zwar konnte auch er nicht das Scheitern in der Europa-League Qualifikation gegen HNK Rijeka verhindern und die einzige Niederlage, unter seiner Führung setzte es ausgerechnet im DFB-Pokal, sodass der VfB gegen den SC Freiburg aus dem Wettbewerb ausschied. Doch in der Bundesliga startete er mit einem 6:2-Sieg gegen die TSG Hoffenheim, und auch in den folgenden sechs Ligapartien blieb die Mannschaft ungeschlagen. Der Lauf spiegelt sich auch in der Tabelle wider: Von den Abstiegsrängen aus ging es nach oben, sodass die Schwaben mittlerweile wieder an den internationalen Plätzen schnuppern.
Ibisevic und Maxim treffen
Schneider verzichtet auf taktische Wechselspiele und setzt auf ein 4-2-3-1. Herzstück in der Offensive sind Vedad Ibisevic als Sturmspitze sowie Alexandru Maxim auf der "Zehn". Gemeinsam hat das bestens harmonierende Duo bereits elf Tore geschossen (Ibisevic sieben, Maxim vier) und acht Treffer vorbereitet (allein sieben durch Maxim). Während Ibisevic schon seit Jahren durch die Strafräume der Bundesliga wirbelt, beweist sich Maxim erst seit dem vergangenen Winter in Deutschland.

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Hummels und Ibisevic [firo]

Der Rumäne deutete sein Potenzial bereits in der Rückrunde an und hinterließ auch beim Aufeinandertreffen mit dem BVB einen sehr guten Eindruck, doch in dieser Spielzeit blüht der 23-Jährige noch mehr auf und ist zu einem wichtigen Baustein in der Stuttgarter Elf geworden. Besonders seine punktgenauen Standards sorgen regelmäßig für Gefahr: Sechsmal führte ein von ihm ausgeführter ruhender Ball zu einem VfB-Tor. "Alex ist ein fantastischer Techniker und hat unglaubliche Fähigkeiten", lobt denn auch sein Trainer.
Über die Stuttgarter Flügel greifen Ibrahima Traoré und Martin Harnik an, Christian Gentner und der von Schneider wieder berücksichtigte William Kvist räumen vor der Abwehr ab. In der Viererkette musste der Trainer wegen Verletzungen und einer Rotsperre (Antonio Rüdiger fehlt auch gegen den BVB) zuletzt etwas umbauen. Ins Tor ist Sven Ulreich nach einer Verletzungspause zurückgekehrt. Mit Moritz Leitner steht seit dieser Saison eine Dortmunder Leihgabe ebenfalls im Kader.
Christina Reinke