Borussia Dortmund hat das Topspiel in der Fußball-Bundesliga verloren. Am 13. Spieltag musste sich der BVB nach einem intensiven Spiel dem FC Bayern München mit 0:3 (0:0) geschlagen geben. Weil sich beide Teams auf Augenhöhe begegneten und der BVB die Bayern oft vor große Probleme stellte, spiegelt das klare Ergebnis letztlich nicht den Spielverlauf wider.

Es berichtet Johannes Vorspohl

80.645 Zuschauer sahen im restlos ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK ein intensives Spiel, in dem sich zwei ebenbürtige Teams begegneten. Ausgerechnet der eingewechselte Götze brachte die Bayern im zweiten Durchgang in Führung (66.). Der BVB ließ zwei gute Chancen zum Ausgleich ungenutzt, bevor Müller (85.) und Robben (87.) für die Entscheidung sorgten.

Ausgangslage:
Zum neunten Mal trafen Borussia Dortmund und Bayern München als Erster und Zweiter aufeinander. Der BVB hatte in dieser Konstellation vor dem Anstoß die Nase mit vier Siegen und zwei Remis bei nur zwei Niederlagen vorn. Borussia hatte also keins der letzten sechs Ligaspiele gegen die Bayern verloren.

Personalien:
Borussia Dortmund musste auf Subotic, Hummels, Schmelzer und Gündogan verzichten. Piszczek feiert nach 182 Tagen sein Comeback im Kader, nahm aber zunächst auf der Bank Platz. Im Vergleich zum Spiel in Wolfsburg rückten Sokratis, Durm und Kuba sowie der Neuzugang Friedrich in die Startelf. Bei den Bayern fehlten Ribery, Schweinsteiger, Badstuber und Shaqiri.

Taktik:
Trotz der personellen Situation begann Borussia Dortmund im gewohnten 4-2-3-1-System. In der offensiven Dreierreihe agierte Reus zunächst auf der rechten Seite, Kuba begann links. Im Spielverlauf tauschten die beiden Borussen wieder die Seiten. Bayern-Coach Guardiola schickte sein Team in einer 4-1-4-1-Grundordnung aufs Feld. Darin bekleidete Lahm die „Sechs“, Kroos ließ sich aus der Offensivreihe oft weit in den Zwischenraum zurückfallen. 

Spielverlauf & Analyse:
Keine drei Minuten waren vorüber, als viele BVB-Fans schon jubeln wollten: Kuba hatte vorm Strafraum gekreuzt und Lewandowski mit einem feinen Pass in Szene gesetzt. Doch Dortmunds Torjäger vergab die Riesenmöglichkeit. In Rücklage schoss er das Leder aus kurzer Distanz über das Tor (3.).

Bayern zog zu Beginn sein typisches Spiel mit viel Ballbesitz und kurzen Pässen im Mittelfeld auf. Echte Torchancen konnten die Gäste aber nicht herausspielen, denn Dortmunds neu formierter Abwehrverbund stand kompakt, leistete ein enormes Laufpensum und fing die Angriffe vor dem Strafraum ab.

Nach rund 20 Minuten wurden die Aktionen der Schwarzgelben sicherer und in der Folge offensiver. Das Geschehen verlagerte sich mehr in die Hälfte der Gäste, die nun ungewohnt oft mit langen Bällen operieren mussten. Denn der BVB machte Druck und kam zu guten Möglichkeiten. Dante musste nach Pass von Kuba im Strafraum in letzter Sekunde vor Reus klären (21.). Kurz darauf stand Dortmunds Nummer 11 erneut im Fokus. Nach Fehler von Boateng lief Reus auf Neuer zu und schloss aus 16 Metern von halblinks ab. Doch Bayerns Torwart konnte den Ball parieren (29.).

Manuel Friedrich im Zweikampf mit Robben
Intensiv geführtes Spiel: Manuel Friedrich im Zweikampf mit Robben

Die Zuschauern sahen ein intensives Spitzenspiel, in dem die Bayern erst nach 35 Minuten zu ihrer ersten echten Chance kamen: Zunächst wehrte Weidenfeller einen Fallrückzieher von Mandzukic, dann noch den Nachschuss von Müller ab. Kurz darauf hatte der BVB Glück, als Mandzukic kurz vor dem Tor an einer Hereingabe von Robben vorbeirutschte (37.).

Die erste Chance im zweiten Durchgang gehörte dem BVB. Nach Flanke von Bender stieg Lewandowski gegen Neuer zum Kopfball hoch, berührte den Ball aber nicht mehr, der nur um wenige Zentimeter am linken Pfosten des Bayern-Tores vorbeitrudelte (51.). Beide Mannschaften schenkten sich weiterhin nichts, das Spiel lebte von seiner Intensität. Jedoch blieben Torraumszenen in dieser Phase Mangelware, weil beide Abwehrreihen konsequent und höchst aufmerksam agierten.

Es war ausgerechnet der eingewechselte Götze, der die Lücke fand und nutzte. Nach Flanke von Müller schlenzte er den Ball mit dem Außenrist aus 15 Metern knapp neben den linken Pfosten. Weidenfeller touchierte den Ball zwar noch, war aber machtlos – 0:1 (66.).

Borussia hätte durch Mkhitaryan sofort die passende Antwort geben können. Großkreutz hatte den Armenier bei einem Gegenstoß freistehend vor Neuer bedient. Doch Mkhitaryan zögerte zu lange und vergab die Chance zum Ausgleich (69.). Die nächste gute Möglichkeit hatte Reus, dessen 88-km/h-Schuss aber von Neuer pariert werden konnte (73.).

Gute Nachricht für alle BVB-Fans: In der 79. Minute feierte Piszczek sein Comeback, er kam für Bender in die Partie. Kurz vor Schluss setzten die Bayern den spielentscheidenden Konter. Vorausgegangen war ein klares Foul von Dante an Reus am Strafraum der Bayern, welches der Schiedsrichter aber nicht ahndete. Der Verteidiger der Gäste machte das Spiel schnell und flankte auf den gestarteten Robben. Der Niederländer rauschte mit vollem Tempo von links auf Weidenfeller zu und lupfte den Ball zum 0:2 ins Tor (85.). Müller sorgte nur zwei Minuten später nach einem weiteren Konter sogar für das 0:3 (88.).

Niedergeschlagen Lukasz Piszczek
Niedergeschlagen trotz Comeback: Lukasz Piszczek (hier mit: Weidenfeller, Friedrich und Großkreutz)

Der letzte Moment des Spiels gehörte aber der Südtribüne, die ihr Team trotz der Niederlage für eine großartige Leistung feierte.

Ausblick:
Für den BVB geht es bereits in drei Tagen mit dem nächsten Kracher weiter: Im Kampf um das Achtelfinale der UEFA Champions League empfängt das Team von Jürgen Klopp am Dienstag (26.11., 20:45 Uhr) den SSC Neapel im SIGNAL IDUNA PARK. In der Bundesliga gastieren die Schwarzgelben am Samstag (30.11., 15:30 Uhr) beim FSV Mainz 05.

Teams & Tore