Die Situation ist ähnlich wie vor gut einem halben Jahr, als der BVB vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid einen „Schlag“ zu verkraften hatte. Doch mit einer flammenden Rede an Mannschaft und Publikum bewirkte Jürgen Klopp eine Trotzreaktion – und heraus kam eines der größten Spiele überhaupt.

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Marco Reus (l.) und Pierre-Emerick Aubameyang bejubeln den Sieg im Supercup gegen die Bayern.

„Jeder, der ein Ticket gelöst hat, hat Einfluss auf den Ausgang dieses Spiels“, betont, ja beschwört Borussia Dortmunds Trainer nun auch vor der Partie gegen Bayern München am Samstag (18.30 Uhr) mit Nachdruck. Der Dreifach-Schock durch die Ausfälle von Neven Subotic (Kreuzbandriss), Mats Hummels (knöcherner Bandausriss am Fersenbein) und Marcel Schmelzer (Faserriss in der Wade) hat den Kämpfer in ihm geweckt: „Im Leben hat man es zwar gerne, dass die Dinge reibungslos ablaufen“, bekennt Klopp, aber nun gehe es eben darum, „wie man darauf reagiert. Wir werden in einer problematischen Situation etwas Spezielles fabrizieren müssen, aber dann heißt es Fußball zu spielen.“

Selbstredend ist es nicht einfach, eine Abwehr neu zu formieren, insbesondere nicht vor einem Spiel gegen Bayern München, das „uns defensiv massiv fordern wird“. Zudem wird Klopp im Hinterkopf den Fakt beachten, dass Neuzugang Manuel Friedrich am Dienstag gegen den SSC Neapel nicht spielberechtigt ist. Kevin Großkreutz und Erik Durm sind auf den Außenpositionen gesetzt, gesucht wird also der Nebenmann für den neuen Abwehrchef Sokratis.

Auch ohne Piszczek, Hummels, Subotic, Schmelzer und Gündogan „haben wir immer noch eine riesige Qualität“, sagt Klopp. Und: Borussia hat den Heimvorteil – wie am 24. April gegen Real Madrid (4:1). „Wir brauchen alles, was Borussia Dortmund zur Verfügung stellen kann“, sagt Klopp und meint damit die 70.000 Schwarzgelben auf den Rängen. Die sollen sich nicht damit beschäftigen, welcher Münchner mal Dortmunder war, „sondern auf die Jungs konzentrieren, die Unterstützung gebrauchen können.“ Auf die elf Borussen unten auf dem Rasen, denen der Trainer rät, „mutig zu sein“, von denen er einfordert, „sich alles abzuverlangen“.

Vollgas auf den Rängen. Vollgas auf dem Rasen. „Wir werden ein außergewöhnlich gutes Spiel machen müssen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen“, weiß der Coach. Und er verspricht: „Und dafür werden wir alles in die Waageschale werfen.“

Boris Rupert