Es war eine deutliche und verdiente Niederlage, die der BVB beim Hamburger Sport-Verein kassierte. Spieler und Trainer suchten nicht nach Ausreden. Stattdessen richtete sich der Blick direkt auf die nächste schwere Aufgabe: das Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse gegen Zenit St. Petersburg am kommenden Dienstag.

Mit hängenden Köpfen schlichen die Spieler von Borussia Dortmund nach der Niederlage durch die Mixed-Zone der Imtech-Arena. Der Frust und die Verärgerung über das bittere Ergebnis gegen den Tabellensiebzehnten war ihnen anzusehen. Auch Trainer Jürgen Klopp. „Wir haben uns diese Niederlage selbst eingebrockt“, sagte der Coach nach dem Spiel. Nuri Sahin ergänzte selbstkritisch: „Wir haben all das, was uns in den letzten Wochen stark gemacht hat und was uns normalerweise auszeichnet, vermissen lassen.“

Sahin meinte zum Beispiel das blitzschnelle, überfallartige Umschaltspiel. Er meinte das flüssige, passsichere Kombinationsspiel, das Jürgen Klopp seinem Team in den letzten Jahren eingeimpft hat. Von all dem war gegen die Hanseaten nur wenig zu sehen: „Wir haben schlecht gespielt, Hamburg hat verdient gewonnen“, fand Sahin klare Worte, „das darf uns eigentlich nicht passieren.“

Es ist passiert, und Jürgen Klopp sah mehrere Gründe dafür: „Wir sind spielerisch nicht zu Potte gekommen und haben es verpasst, das Tempo zu verschärfen. So haben wir uns auch keine Berechtigung erwirkt, etwas aus Hamburg mitzunehmen.“ So richtig erklären konnte er die Leistung seiner Mannschaft aber nicht, genauso wie sein Schützling Manuel Friedrich: „Jeder muss seine Einstellung hinterfragen. Solche Spiele gibt es immer wieder. Erklärungen dafür zu finden, ist immer schwierig“, sagte der Innenverteidiger.

„… dann können wir jeden Gegner schlagen!“
Trotzdem ging der Blick sofort auf das schwere Auswärtsspiel bei Zenit St. Petersburg: „Unsere Einstellung und Stimmung für das Spiel am Dienstag wird diese Niederlage nicht beeinflussen. Das war ein Ausrutscher“, betonte Friedrich, „wenn wir das auf den Platz bringen, was wir eigentlich können, dann können wir jeden Gegner schlagen!“ Trotz der Pleite gegen den HSV geht der BVB also selbstbewusst ins Champions-League-Achtelfinale.

In seiner Meinung wird Friedrich von Teamkollege Nuri Sahin unterstützt. Man müsse nun die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel ziehen, erklärte er, dann werde man am Dienstag auch ein gutes Ergebnis einfahren: „Wir haben unsere – sehr schwere – Champions-League-Gruppe gewonnen, von daher können wir mit breiter Brust ins Achtelfinale gehen. Daran ändert auch diese Niederlage gegen den HSV nichts.“
Dennis-Julian Gottschlich