Borussia Dortmund gewinnt das Spitzenspiel in München! Vier Tage nach dem denkwürdigen Champions-League-Abend gegen Real Madrid (2:0) und drei Tage vor dem Spiel des Jahres, dem Halbfinale im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg, besiegte der BVB den FC Bayern deutlich und verdient mit 3:0 (1:0).

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Aubameyang im Zweikampf mit Martinez.

Es berichten Dennis-Julian Gottschlich und Boris Rupert

Das Spiel in München war das neunte binnen 28 Tagen für Borussia Dortmund. Über 7.000 BVB-Fans unterstützten die Mannschaft in der mit 69.000 Zuschauern ausverkauften Allianz-Arena. Sie sahen in der ersten Halbzeit ein Spiel, das der BVB taktisch perfekt löste. Bayern hatte enormen Ballbesitz, konnte durch Borussias kluges Stellungsspiel aber kein Kapital daraus schlagen. Die Schwarzgelben schlugen hingegen durch Mkhitaryan (20.) eiskalt zu und bauten ihre Führung in der zweiten Halbzeit früh durch Reus (49.) und Hofmann (55.) auf 3:0 aus.

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Ausgangslage
FCB gegen BVB – das ist seit 2011 das Duell schlechthin. Zum siebten Mal hintereinander standen beide Teams vor einem Bundesliga-Duell in den Top drei, und Dortmund blickte dabei auf eine starke Bilanz: Von diesen letzten sieben Bundesliga-Duelle war nur ein einziges verloren gegangen (das Hinspiel). Bayern München gewann saisonübergreifend 21 der letzten 22 Heimspiele und war seit 26 Partien zu Hause ungeschlagen. Borussia Dortmund hatte die letzten drei Auswärtsspiele gewonnen und lediglich eine von zuvor acht Partien in der Fremde verloren.

Personalien
Zwischen Madrid und Wolfsburg gab es fünf Wechsel beim BVB in der Startformation. Gegenüber dem 2:0-Sieg am Dienstag in der UEFA Champions League gegen Real Madrid kamen Sokratis, Sahin, Kehl, Hofmann und Aubameyang neu in die Mannschaft. Friedrich, Jojic, Kirch, Piszczek und Lewandowski rückten auf die Bank. Es fehlten weiterhin Subotic, Bender, Gündogan, Schmelzer und Blaszczykowski. Bei den Bayern waren die verletzten Thiago, Shaqiri, Badstuber, Contento und Starke nicht im Kader.

Taktik
Bayern übte viel Dominanz aus und stellte im Spielaufbau aus einem 4-2-3-1 um in ein 3-2-1-4: Schweinsteiger ließ sich dann auf eine Höhe zu den Innenverteidigern zurückfallen, die weit nach außen verschoben. Die Außenverteidiger rückten dagegen ins Mittelfeld vor auf die Doppelsechs. Ganz vorne boten sich mit Ribery, Götze, Mandzukic und Robben vier "Stürmer" an. Der BVB agierte in einem 4-4-2 mit Hofmann und Mkhitaryan (links) auf den Außenbahnen im Mittelfeld, Aubameyang halblinks ganz vorne, Reus ein Stück versetzt dahinter.

Spielverlauf & Analyse
Borussia Dortmund fand gut in die Partie und zeigte von der ersten Minute an eine exzellente taktische Leistung. Die Mannschaft bestach durch kluges Stellungsspiel und machte die Räume eng, so dass der FC Bayern sein gefürchtetes Kombinationsspiel nicht aufziehen konnte. Die ballführenden Spieler wurden immer sofort unter Druck gesetzt und so zu Fehlern gezwungen, die der BVB durch sein schnelles Umschaltspiel auszunutzen versuchte.

Die Bayern behaupteten nach 15 Minuten zwar unglaubliche 81 Prozent Ballbesitz (nach 30 Minuten waren es „nur“ noch 75 Prozent), mehr als ein gefährlicher Freistoß von Alaba aus 29 Metern (14.), der knapp neben dem Tor landete, kam für die Gastgeber dabei aber zunächst nicht heraus. Die Schwarzgelben lauerten hingegen geduldig auf ihre Chance – und sie nutzten diese eiskalt: Hofmann brachte einen Einwurf auf Höhe des Strafraums der Bayern zu Aubameyang, der den Ball direkt auf Reus weiterleitete. Der Nationalspieler sah Mkhitaryan völlig freistehend im linken Teil des Sechszehners, legte den Ball rüber, und der Armenier bewies Kaltschnäuzigkeit: Er ging zwei Schritte mit der Kugel und versenkte sie dann aus spitzem Winkel mit links im rechten Eck des Kastens von Neuer – 1:0 für den BVB (20.)!

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Und auch mit Alaba hatte es der Gabuner zu tun.

Mit dem Schwung der Führung im Rücken hätten die Westfalen sogar fast für das 2:0 in der Allianz-Arena gesorgt, doch Neuer machte sich lang und kratzte Aubameyangs Abschluss aus 16 Metern im letzten Moment aus dem Giebel (22.). Die Bayern kamen bis zur Pause nur zu einer ernstzunehmenden Gelegenheit: Mandzukic versuchte es nach einer Rafinha-Flanke aus 10 Metern mit einem Seitfallzieher, Weidenfeller war jedoch auf dem Posten (43.).

Keine fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als Durm den Ball in der eigenen Hälfte von Ribery eroberte und über Mkhitaryan einen Konter einleitete. Kurz hinter der Mittellinie passte der Armenier weit auf den gestarteten Aubameyang auf der rechten Seite, der an der Strafraumkante zum mitgelaufenen Reus ablegte. Die Nummer 11 rutschte in den Ball und versenkte ihn so zum 2:0 links unten (49.).

Kurze Zeit später bediente Sokratis Hofmann mit einem weiten Ball in der Hälfte der Bayern, so dass Borussias Youngster urplötzlich vollkommen alleine vor Bayerns zur Halbzeit für Neuer eingewechselten Ersatzkeeper Raeder auftauchte. Er hätte zum mitgelaufenen Reus ablegen können, entschied sich jedoch dafür, es alleine zu versuchen – mit Erfolg: Volley versenkte er die Kugel links im Netz (55.).

Die Gastgeber kamen erst nach 71 Minuten das nächste Mal gefährlich vor das Tor von Weidenfeller. Götze bediente Mandzukic sechs Meter vor dem Tor am rechten Pfosten, doch der BVB-Keeper verkürzte den Winkel geschickt, so dass der Kroate nur das Außennetz traf. Eine Minute später kam Schweinsteiger aus 17 Metern zum Abschluss, verfehlte das Tor aber knapp. Kurz darauf kam Aubameyang nach einem langen Ball von Sahin zur Doppelchance, scheiterte aber erst an Raeder und dann am Außennetz (75.). Bayern kam kurz vor Schluss durch Mandzukic zum vermeintlichen Ehrentreffer, doch das Schiedsrichter-Gespann entschied auf Abseits (83.). Götze scheiterte in der Schlussminute außerdem an Weidenfeller, Sekunden bevor Rafinha wegen einer Tätlichkeit gegen Mkhitaryan mit Rot vom Platz gestellt wurde (90.) und den Schlusspunkt unter die Partie setzte.

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Ausblick
In der Bundesliga geht es für den BVB am Karsamstag weiter mit einem Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 (Anstoß 15.30 Uhr). Zuvor aber steht die letzte Hürde auf dem Weg ins Pokalfinale nach Berlin auf dem Programm: Am Dienstag (Anstoß 20.30 Uhr, live in der ARD) trifft der BVB im Halbfinale auf den VfL Wolfsburg.

Teams & Tore