"Wir mussten einen hohen Aufwand betreiben. Mit weniger Kilometern als heute wäre das nicht gut gegangen", kommentierte Jürgen Klopp das Spiel gegen Olympique Marseille und fügte hinzu: "Wir mussten mit allem, was wir haben, dagegenhalten. Jetzt sind wir drin in der Gruppe." Seinem Co-Trainer Zeljko Buvac, der in dieser Partie die Verantwortung trug, zollte er großen Respekt und bedankte sich: "Mein kongenialer Partner hat einen Riesenjob gemacht."

Keine Mannschaft ist in der noch jungen Champions-League-Saison so viel gelaufen wie Borussia Dortmund in der Partie gegen Olympique Marseille: 126,3 Kilometer. Unterstreicht dies, wie stark der Gegner war?
Die Mannschaft hat eins zu eins das umgesetzt, was wir vor dem Spiel ausgegeben haben: Dass Marseille sehr stark ist, wenn man es spielen lässt. Das mussten wir verhindern, indem wir großen Aufwand betrieben.

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Das schien in manchen Phasen des Spiels auch nötig...
Wenn Marseille etwas besser ins Spiel gekommen ist, wurde die Mannschaft auch gleich gefährlich. Und es wäre noch gefährlicher geworden, wenn wir die Räume nicht gleich wieder zugelaufen hätten.
Wie hat es sich angefühlt, auf der Tribüne zu sitzen?
So etwas brauche ich nicht allzu häufig. Wenn das Spiel aber so gut läuft wie das heutige, ist das aber schon zu ertragen. Josef Schneck hat versucht, mich zu unterhalten. Den Rest hat die Mannschaft gemacht.
War das Tor zum 1:0 ein Spielzug wie aus dem Lehrbuch?
Ja.
In der sechsten Minute gab es eine Situation im eigenen Strafraum mit Erik Durm. Wie haben Sie das in Ihrer Loge am Fernseher gesehen?
Ich habe im Stadion vor der Loge gesessen und nur in wichtigen Szenen mal auf den Fernseher geschaut...

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Glauben Sie, dass Erik Durm seinen Platz nach dieser Leistung freiwillig wieder räumen wird?
Ich brauche keine Spieler, die ihren Platz freiwillig hergeben würden. Ich bin superglücklich, mit welcher Coolness er das erste Tor vorbereitet hat. Und wenn Marseilles Torwart nicht mit einer Weltklasseparade geklärt hätte, wäre ihm bei seiner Premiere sogar noch ein Treffer gelungen. Seine Leistung war außergewöhnlich gut. Die Belastung ist unglaublich hoch, und wir können alle Spieler gebrauchen. Deshalb freut sich Kevin Großkreutz auch darauf, wenn Lukasz Piszczek wieder fit ist - und Erik Durm darauf, wenn Marcel Schmelzer wieder spielen kann.
Ist mit dem klaren 3:0-Sieg die Revanche für die Niederlagen gegen Marseille vor zwei Jahren geglückt?
Wir haben unsere Spielvorbereitung nicht auf der Thematik "Revanche" aufgebaut. Es war ein kleines, aber nicht das beherrschende Thema in der Mannschaft. Und es gibt ja noch ein Rückspiel. Vor zwei Jahren haben wir in Marseille ein gutes Spiel gemacht und nichts geerntet. Gerne würden wir auch das noch gerade rücken. Dann wäre auch das erledigt.
Aufgezeichnet von Boris Rupert