Schöner hätte der Einstand für Shinji Kagawa nach seiner Rückkehr von Manchester United zu Borussia Dortmund nicht sein können: Der Japaner erzielte bei seinem Comeback gleich ein Tor. Beim 3:1 (2:0) gegen den SC Freiburg beeindruckte der 25-Jährige aber nicht nur wegen seines 22. Bundesliga-Treffers im 50. Spiel für den BVB.

Shinji Kagawa („Das ist eine großartige Unterstützung, die man hier erfährt“) schlugen die Herzen der Borussen-Fans bereits vor der Partie entgegen. Minutenlang feierten die Anhänger den Mittelfeldspieler beim Warmmachen mit „Shinji, Shinji“-Sprechchören. Und als Stadionsprecher Norbert Dickel bei der Mannschaftsaufstellung „mit der Nummer 7, Kagawa…“ rief, donnerte es von den Tribünen „Shinji“ in ohrenbetäubender Lautstärke zurück.

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Matchwinner gegen Freiburg: Shinji Kagawa erzielte in seinem 50. Bundesliga-Spiel sein 22. Tor.

854 Tage nach seinem letzten Auftritt im BVB-Trikot (12. Mai 2012, 5:2-Sieg im DFB-Pokalfinale gegen Bayern) und 861 Tage nach seinem letzten Bundesliga-Spiel (5. Mai 2012, 4:0 gegen Freiburg) feierte der „verlorene Sohn“ eine sehenswerte Rückkehr in seiner fußballerischen Heimat. Sein erster Torschuss flog nach vier Minuten und 22 Sekunden zwar über das Freiburger Tor hinweg, doch es zeigte sich schnell, dass er eine absolute Bereicherung für das Dortmunder Spiel sein kann.

Klopp: „Kagawa-Pass zum Tor überragend“

Kagawa – erst zwei Wochen beim BVB im Training – riss Räume, präsentierte sich im bekannten 4-2-3-1-System einsatzfreudig und übernahm in der Offensive Verantwortung. Nachdem die Breisgauer im nicht ganz ausverkauften Signal Iduna Park (80.200) sehr tief standen und eine halbe Stunde gut mithielten, blitzte in der 31. Minute Kagawas Können, das er bei Manchester United nie zeigen durfte, erstmals richtig auf, als er Großkreutz auf der linken Seite klug in Szene setze, und nach dessen Hereingabe Ramos wuchtig das 1:0 (34.) erzielte. „Der Pass zum ersten Tor war herausragend gut gespielt“, lobte auch BVB-Coach Jürgen Klopp.

Die zweite bärenstarke Szene zeigte der Japaner kurz vor der Pause, als er beim Pass von Ramos und nach Mkhitaryans Luftloch goldrichtig stand und mit dem zweiten Torschuss zum 2:0 vollendete (41.). Klopp: „Das Näschen hat er auch nach wie vor.“ Für Kagawa war es das erste Pflichtspieltor seit Mai 2013 (!).

„Blödes Kullerding“ von Oliver Sorg

In der zweiten Halbzeit schaltete der Japaner – wie die gesamte Mannschaft – mit Blick auf das Champions League-Duell gegen Arsenal am Dienstag einen Gang zurück. Der BVB ließ den Gegner kommen, riskierte nicht zu viel und sorgte in der 78. Minute mit dem 3:0 durch Aubameyang für die endgültige Entscheidung. Kehl: „Das Heimspiel gegen Freiburg zu gewinnen, war fest eingeplant. Es war aber ein hartes Stück Arbeit.“ Das „blöde Kullerding“ (Kehl) von Oliver Sorg (90.) zum 1:3 war nur noch Ergebniskosmetik.

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Krämpfe: Shinji Kagawa musste nach gut einer Stunde ausgewechselt werden.

Shinji Kagawa stand zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr auf dem Rasen. Der Japaner wurde nach einer Laufleistung von 8,4 Kilometern, von Krämpfen geplagt und unter großem Applaus bereits in der 64. Minute ausgewechselt. Die „prägende Figur“ (Klopp) war der 25-Jährige gegen Freiburg trotzdem. „Shinji tut uns sehr, sehr gut, insbesondere in der jetzigen Personalsituation. Dass er dann auch noch ein Tor schießt – so etwas gibt es nur im Fußball. Man hat aber auch gesehen, dass er noch ein bisschen Zeit braucht. Er wird noch ein bisschen aufholen müssen, um unser Tempo mitzuhalten“, sagte Sebastian Kehl nach der Partie.

Kagawa beim BVB: 70 Pflichtspiele, an 40 Toren beteiligt

Jürgen Klopp ergänzte: „Wir werden jetzt dafür sorgen, dass Shinji ein Umfeld vorfindet, damit er zu alter Stärke findet.“ Wie wichtig Kagawa für das BVB-Spiel ist, zeigt ein Blick in die Statistik: In 70 Pflichtspielen in Schwarzgelb war er an 40 Toren beteiligt. Und: Mit ihm verlor der BVB keines der letzten 26 Bundesliga-Spiele.

Kagawa selbst blickt positiv in die Zukunft und sagt: „Wir haben einen breitgefächerten Kader auf sehr hohem Niveau. Wenn wir richtig gut zusammen arbeiten, wenn wir richtig gut zusammenspielen, können wir eine Macht sein.“ (fu)