Nur zwei Siege, dazu vier Niederlagen – so viele wie noch nie zuvor nach sieben Runden unter Jürgen Klopp. Der BVB-Coach machte nach dem 0:1 gegen den HSV auf der Pressekonferenz fehlende Form für die Serie schwacher Auftritte in der Bundesliga verantwortlich.

Jürgen Klopp über das Spiel gegen den HSV: „Das Problem ist, eine stabile Form auf den Platz zu bringen. Der Gegner war körperlich präsent, aber das waren wir auch. Wir haben viel zu wenig Fußball gespielt, offene Räume am Flügel zu selten genutzt, um den Gegner in größere Schwierigkeiten zu bringen. Das Gegentor ist gefallen wie es gefallen ist und hat dem HSV noch einmal Auftrieb gegeben. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft alles versucht. Es geht weder um Qualität und Einstellung. Es geht für den Moment um Form. Wir wussten, dass diese Phase mit diesen vielen englischen Wochen in der personellen Konstellation schwierig wird. Die Punktausbeute, die wir erzielt haben, war unnötig. Die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit die Kräfte noch mal mobilisiert. Wir hatten auch einige Möglichkeiten. Wenn wir eine davon nutzen, dann drehen wir vielleicht das Spiel. Aber das ist hypothetisch.“

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 ... die Länderspielpause: „Es sind vergleichsweise viele Spieler da. Alle, die bisher nicht fit sind, wollen wir in den kommenden zwei Wochen so weit bringen, dass sie einen großen Schritt machen. Heute haben wir den 4. Oktober, das ist der Tiefpunkt – und der Startpunkt für den Rest der Saison. Wir werden intensiv mit den Jungs arbeiten, die da sind. Sobald wieder alle da sind, werden wir unsere gemeinsame Herangehensweise allen noch mal klar machen und an der Stabilität arbeiten.“

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 ... die Leistungsschwanken seines Teams: „Noch einmal: Es geht um Form. Wir haben Spieler, die in dieser intensiven Phase an manchen Tagen ihre Leistung abrufen können und an anderen nicht. Es gibt Spieler, die sind neu hier, die kennen den Rhythmus, alle drei Tage zu spielen und dazu noch in jedem Spiel Favorit zu sein, nicht. Dann haben wir Spieler, die nach längerer Verletzungspause zurückkommen, aber direkt voll einsatzfähig sein müssen, anstatt langsam reinzufinden. Dann haben wir Spieler mit einer kurzen Vorbereitungszeit, die auch alle Spiele machen müssen. Es gibt schon Erklärungen für die Schwankungen. Trotzdem war es nicht immer der ausschlagebene Punkt. Wir haben Gegentore kassiert, die man durchaus als skurril und unnötig bezeichnen kann. Aber es hängt damit zusammen, dass die Jungs noch keinen Zugriff auf ihre Festplatte haben. Viel trainieren war zuletzt nicht. Wir mussten uns nach jedem Spiel sofort wieder auf den nächsten Gegner einstellen.“

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... den Saisonstart mit sieben Punkten in sieben Spielen: „Ihr könnt alle alles sagen, schreiben, was ihr wollt. Im Idealfall machen wir was aus dieser Situation, dass es danach anders läuft. Die Jungs wollen, das sehe ich. Manchmal können sie nicht, das ist dann nicht so cool. Wir müssen jede Kritik, die jetzt aufkommt – auch die ungerechtfertigte –, dulden. Kritik soll ja auch hilfreich sein, sie soll nicht dazu führen, dass sich jemand schlechter fühlt. Wir glauben, die Probleme erkannt zu haben. Sie abzustellen, ist noch mal etwas anderes. Wir wollen die Zeit nutzen, um an Stabilität zu gewinnen.“

... die aktuelle Personalsituation: „Sven Bender musste in der Halbzeit raus mit Adduktorenproblemen. Ilkay Gündogan trainiert völlig normal mit der Mannschaft und wird nach der Länderspielpause wieder als Kadermitglied zur Verfügung stehen. Marco Reus wird zeitnah normal trainieren. Bei Mkhitaryan ist es eine Sache von drei bis fünf Tagen. Kuba muss sich noch ein bisschen gedulden. Oliver Kirch und Nuri Sahin werden noch am längsten brauchen. Irgendwann werden alle wieder da sein, aber auch dann geht es wieder um Form.“ (fu)