Borussia Dortmund hat im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga trotz einer starken Leistung einen Punktgewinn verpasst: Beim FC Bayern München führte der BVB zwar zur Pause mit 1:0, musste sich in der zweiten Hälfte dem Rekordmeister aber noch mit 1:2 geschlagen geben.

Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz-Arena hatte Marco Reus (31.) Schwarzgelb per Kopf (!) in Führung gebracht. Nach dem Seitenwechsel drückten die Gastgeber auf den Ausgleich und wurden durch Lewandowski (71.) belohnt. Ein von Robben (85.) verwandelter Elfmeter (Subotic an Ribery) bedeutete die Entscheidung in der Partie.

Es berichtet Felix Ulrich

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Shinji Kagawa stellte vor allem in der ersten Halbzeit die Passwege auf Xabi Alonso sehr gut zu.

Ausgangslage:
Der Tabellenführer (21 Punkte) empfing den 15. (7 Zähler), der auch noch die vergangenen vier Partien (0:1, 1:2, 0:1, 1:2) verloren hatte. FC Bayern gegen Borussia Dortmund war aber erneut das Topspiel der Bundesliga. In den letzten etwas mehr als zweieinhalb Jahren (seit April 2012) trafen der FCB und der BVB zum 13. Mal in einem Pflichtspiel aufeinander. In der Bundesliga hatte Schwarzgelb nur eines der letzten acht Duelle (2013/14 zu Hause mit 0:3) verloren, in der Allianz-Arena blieb man zudem vier Mal ohne Niederlage (drei Siege, ein 1:1).
 
Personalien:
Nach dem souveränen 3:0-Erfolg im DFB-Pokal änderte Jürgen Klopp seine Startelf auf vier Positionen: Weidenfeller kehrte für Langerak zurück ins Tor, Piszczek kam für Subotic ins Team und nahm seine gewohnte Position auf der rechten Außenbahn ein. Zudem spielten Bender für Großkreutz und Aubameyang für Immobile von Beginn an. Bei den Bayern saß Ribery nur auf der Bank, Robben (94 Tore und 64 Assists in 175 Pflichtspielen) konnte jedoch auflaufen.
 
Taktik:
In einer 3-2-4-1-Grundordnung hatten die Münchner eine hohe Präsenz im Mittelfeld, wobei die rechte Seite mit Robben und dem nachrückenden Lahm die aktivere war. Borussia agierte aus einer 4-3-3-Grundordnung, wobei Kagawa vorn den zentralen Part einnahm und gegen den Ball Münchens Spielgestalter Xabi Alonso nie aus den Augen ließ, die Passwege vom und insbesondere auf den Spanier zustellte. Vor der Viererkette übernahm Bender den zentral-defensiven Part; Kehl und Mkhitaryan besetzten die Halbpositionen. Reus und Aubameyang trieben das Spiel über die Flügel in die gegnerische Hälfte.
 
Spielverlauf und Analyse:
In 208. Länder wurde das Duell zwischen den Bayern und dem BVB übertragen – und das nicht ohne Grund. Beide Teams lieferten sich einen Schlagabtausch auf höchstem Niveau und betrieben tolle Werbung für die Bundesliga.

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Kurz vor dem Anpfif: Die Partie Bayern gegen Dortmund wurde in 208 Länder live übertragen.

In der Allianz-Arena gab es kein Abtasten, keine Zurückhaltung. Stattdessen Tempofußball, viele Torraumszenen und eine taktisch blendend eingestellte Borussia. Die Bayern hatten zwar zur Pause mehr Ballbesitz (60:40 %), verbuchten 12:5 Torschüsse, der BVB präsentierte sich jedoch extrem zweikampfstark (63:27 %), setzte in der Offensive nicht nur beim 1:0 durch Reus (31.) Nadelstiche und schaffte es, „Pass-Roboter“ Xabi Alonso fast komplett aus dem Spiel zu nehmen. Der Spanier hatte nach 45 Minuten erst 31 Ballkontakte.
 
Aber der Reihe nach: Die erste Chance hatten die Gastgeber durch Robben (6.), Weidenfeller lenkte das „Geschoss“ jedoch mit der Hand zur Ecke. Der Ball touchierte sogar noch die Querlatte. Drei Minuten später scheiterte Mkhitaryan am rechten Außenpfosten.
 
Danach erspielten sich die Bayern ein Übergewicht, Müller (13., 16.) und Robben (23.) hatten das 1:0 auf dem Fuß, schossen aber entweder knapp am Tor vorbei oder scheiterten am grandios aufgelegten Weidenfeller. Der BVB kam nach einer halben Stunde wieder gefährlich in den Strafraum der Münchner, Aubameyang fand aus kurzer Distanz aber in Neuer seinen Meister.

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Aubameyang bereitete das 1:0 durch Reus vor.

60 Sekunden später folgte ein Bilderbuchkonter, den Weidenfeller mit einem Abwurf zu Aubameyang einleitete. Über Kagawa kam das Leder erneut zu Aubameyang, der bis zur gegnerischen Grundlinie spurtete und perfekt in die Mitte auf den Kopf von Reus flankte – 1:0 (31.). Der vierte Torschuss der Schwarzgelben und das zweite Kopfballtor in Reus‘ Bundesliga-Geschichte.
 
Die Bayern wirkten von dem Rückstand angestachelt, vor der Pause rettete Weidenfeller gleich zwei Mal gegen Müller (35., 38.), und bei Robbens Möglichkeit (39.), wartete der Niederländer einfach zu lange auf den Abschluss, ehe er am Tor vorbei zielte. Mit einer nicht unverdienten 1:0-Führung ging es für den BVB in die Kabine.

Bereits zur Pause musste Jürgen Klopp verletzungsbedingt wechseln: Hummels hatte einen Schlag gegen den rechten Fuß bekommen und blieb in der Kabine. Für ihn kam Subotic. Der BVB sah sich nach dem Seitenwechsel der geballten Offensivpower gegenüber. Die Bayern drückten auf den Ausgleich, die Borussia verteidigte jedoch lange Zeit geschickt und hatte in einigen Situationen auch das Glück des Tüchtigen.
 
In der 51. Minute bewahrte Weidenfellers linker Fuß bei Lewandowskis Schuss vor dem 1:1. Nach einer Boateng-Flanke köpfte Benatia nur Zentimeter links neben den Pfosten (64.). Entlastung gab es lediglich durch einen Drehschuss von Kagawa (59.).
Die dritte richtig gute Möglichkeit für die Bayern, landete dann jedoch im Tor. Der für Götze eingewechselte Ribery wollte eigentlich auf Robben durchstecken. Subotic klärte – allerdings genau vor die Füße von Lewandowski – 1:1 (72.).

Bayern in Hälfte zwei zweikampfstärker

Der Rekordmeister war nun besser, holte in der Zweikampfbilanz auf (46:54 % nach 75 Minuten) und war offensiv bei am Ende 25:10 Torschüssen das klar dominante Team. Die spielentscheidende Szene gab es in der 85. Minute: Subotic und Ribery hielten sich gegenseitig im Dortmunder Strafraum an den Armen fest, der Franzose fiel – und Schiedsrichter Manuel Gräfe entschied auf Elfmeter und Gelb. Robben ließ sich diese Chance nicht nehmen, verlud Weidenfeller und erzielte das 2:1-Siegtor.

Ausblick:
Für den BVB geht es bereits am Dienstag weiter, dann heißt der Gegner in der Champions League Galatasaray Istanbul. Anstoß im Signal Iduna Park ist um 20.45 Uhr. Die Partie ist mit 65.851 Zuschauern ausverkauft. In der Bundesliga empfängt Schwarzgelb am 09. November Mönchengladbach. Auch für diese Begegnung sind alle 80.667 Karten vergriffen.

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