Sechs Akteure aus dem Profikader des SC Paderborn haben eine „Dortmunder Vergangenheit“. Jürgen Klopp freut sich im Vorfeld des Bundesligaspiels am Samstag auf das Wiedersehen mit jedem Einzelnen – ganz besonders jedoch auf Mario Vrancic

Bild
Mario Vrancic im Trikot von Borussia Dortmund

„Mit ihm verbindet mich ein bisschen mehr als nur das Verhältnis Trainer und Spieler“, verriet der BVB-Coach, der mit „dem größten Talent, das Mainz 05 je herausgebracht hat“, zwei Mal zusammenarbeitete. Auch beim BVB. „Paderborn“, so Jürgen Klopp, „war dann der schlaue Verein, der sich diesen Jungen geschnappt hat.“ Und weiter: „Ich bin glücklich über all die Jungs, die ich an jedem Wochenende in der Bundesliga spielen sehe.“

Das kicker-Sportmagazin beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausgabe ebenfalls mit der „Dortmunder Vergangenheit“ eines halben Dutzend SCP-Profis und schreibt über Vrancic: Der Sprung von den Amateuren zu den Profis sei bei Borussia Dortmund „brutal hoch“, erinnert sich Paderborns Spielmacher, der Klopp aus gemeinsamen Zeiten beim BVB und zuvor schon in Mainz kennt.

Brutal, das Wort benutzt Klopp ja ganz gerne für alles, was nicht geil ist, und auch bei Vrancic hat es Eingang in den Sprachgebrauch gefunden. Daneben gibt es noch mindestens eine weitere Sache, die bei Vrancic hängen geblieben ist. „Das Wort Gegenpressing“, sagt der 25-Jährige mit einem Schmunzeln, „fiel in jedem Training ungefähr 10- bis 15-mal. Dieses Wort werde ich nie vergessen.“

Bild

Die meisten von ihnen, so der kicker über die „BVB-Filiale“ in Ostwestfalen, schafften den Durchbruch beim BVB nicht, Groll oder Revanchegelüste sind allerdings nicht zu spüren. Überhaupt sind die Verbindungen zwischen dem Aufsteiger und der Borussia gut und ungewöhnlich eng, was viel mit der geografischen Nähe zu tun hat. Beide Städte trennen nur 100 Kilometer, und weil der SC Paderborn wenig Geld und der BVB eine gute 2. Mannschaft hat, „ist klar, dass man dahin guckt“, wie es SCP-Manager Michael Born ausdrückt.

Bild
Einer von sechs Borussen in Paderborn ist Uwe Hünemeier.

Zudem kommt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke aus dem von Paderborn etwa 40 km entfernten Marsberg, er studierte in der Domstadt und kennt Born seit Jahren. „Zu sagen, wir sind befreundet, wäre wohl zu viel“, sagt Born. „Aber wir kennen uns schon aus der Zeit vor 2001, als er Präsident bei seinem Heimatklub Erlinghausen war. Er hat damals den einen oder anderen Spieler aus unserer U 23, der es bei uns nicht geschafft hat, nach Erlinghausen geholt.“

Inzwischen ruft Born Watzke an, wenn ein Spieler transferiert werden soll, wobei Paderborns Manager zu Recht darauf hinweist, dass es nicht ganz zutreffend ist, Paderborn als schwarz-gelbe Filiale zu bezeichnen. Einzig Stürmer Marvin Ducksch (20), der im Sommer auf Leihbasis an die Pader kam, und Mario Vrancic wechselten direkt vom BVB nach Ostwestfalen. Uwe Hünemeier (28), dessen Einsatz am Samstag aufgrund einer Bauchmuskelzerrung fraglich ist, Mahir Saglik (31), Marvin Bakalorz (25), Lukas Kruse (31) und Amedick (32) fanden ihren Weg hingegen aus Dortmund nach Paderborn erst über Umwege und Zwischenstationen.
(Jan Reinhold / br)