Der SC Paderborn ist für den BVB der 49. Gegner in seiner Bundesligageschichte. Gelingt den Schwarzgelben wie schon gegen Augsburg, Cottbus, Freiburg oder Fürth gleich im ersten Aufeinandertreffen der erste Sieg? „Wir sind jedenfalls nicht in der Favoritenrolle. Das verbietet schon der Blick auf die Tabelle“, sagt Jürgen Klopp vor dem Duell am Samstag um 15.30 Uhr in der kleinen, aber feinen Benteler-Arena.

„Ich habe den allerallerallergrößten Respekt vor dem, was dort passiert“, äußert Borussia Dortmunds Cheftrainer über den Aufsteiger aus Ostwestfalen und stellt fest: „Wir sind uns der Schwere der Aufgabe bewusst und wissen zugleich um die Chance, die sich in diesem Spiel für uns bietet.“

Subotic und Ginter verteidigen innen

Sechs Plätze und fünf Punkte trennen beide Klubs vor dem zwölften Spieltag. „Wir wollen Stabilität zeigen und ein möglichst unangenehmer Gegner sein“, formuliert der BVB-Coach die Ausgangslage sowie die Anforderung an seine Mannschaft, die weiterhin auf Mats Hummels und zudem auf den wegen der fünften Gelben Karte sowie zugleich verletzten Sokratis in der Innenverteidigung verzichten muss. Neven Subotic und Matthias Ginter erhalten das Mandat, den Laden hinten dicht zu halten und für das angestrebte zweite „Zu-Null-Spiel“-Spiel in dieser Bundesligasaison zu sorgen. Der Neuzugang aus Freiburg („Ein junger, hochtalentierter Spieler“) genießt dabei das volle Vertrauen des Trainers, der über Ginter sagte: „Es war die falsche Zeit. Matthias kam in eine nicht stabile Mannschaft.“

Die scheint langsam, aber sicher in die Erfolgsspur zu finden. „Das, was wir in den letzten zweieinhalb sehr guten Spielen nachgewiesen haben“, will Klopp in Anlehnung an die erste Halbzeit in München sowie die Heimsiege gegen Istanbul und Mönchengladbach in Paderborn fortgesetzt sehen.

Dass dies kein Selbstläufer wird, hat der BVB im ersten und bislang einzigen Pflichtspiel zwischen beiden Klubs schon erfahren dürfen. Vor 29 Jahren, im Oktober 1985, gab es nach 0:2-Rückstand einen 4:2-Sieg für Borussia Dortmund im DFB-Pokal.

„Taktische Diziplin, Spielwitz und Tempo“

Paderborn, sagt Klopp, „ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass man mit wenig Geld, einer klaren Idee und guten Entscheidungsträgern hervorragende Arbeit leisten kann.“ Die Ostwestfalen bestechen durch ein hervorragendes Umschaltspiel und einen „Mix aus taktischer Disziplin, Spielwitz und Tempo“, so Klopp. Zehn verschiedene Torschützen sprechen für die Unberechenbarkeit und werden von keinem anderen Klub übertroffen. Zudem kann der Aufsteiger ungeachtet seines aufwendigen Spielstils nach der Pause zulegen, erzielte drei Viertel seiner Tore in der zweiten Spielhälfte und trafen sechs Mal in der Schlussviertelstunde.

Bereits heute als berüchtigt dürfen die Schusskünste aus der zweiten Reihe gelten: Eine Spezialität, die bereits im Aufstiegsjahr griff. Aktuell stehen vier Weitschusstore zu Buche, darunter ein Treffer für die Geschichtsbücher aus über 80 Metern. „Es ist wohl das spektakulärste Tor der Bundesligageschichte“, sagt Klopp über den Treffer von Moritz Stoppelkamp im Spiel gegen Hannover 96.

Borussia Dortmund will sich am Samstag nicht überraschen lassen. Weder aus der Distanz noch von sonstwo...
Boris Rupert