Borussia Dortmund hat sich im letzten Heimspiel der Hinrunde mit einem Unentschieden von den eigenen Fans verabschiedet: Gegen den VfL Wolfsburg führte der BVB in einer hochinteressanten, temporeichen und kurzweiligen Partie zwar zwei Mal, kassierte beim 2:2 (1:1) aber auch zwei Mal den Ausgleich.

Vor 80.467 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park traf Aubameyang bereits in der achten Minute zum 1:0, Immobile hatte aufgelegt. Nach knapp einer halben Stunde verwandelte De Bruyne einen Freistoß aus 20 Metern zum Ausgleich (28.). In der zweiten Hälfte erzielte Immobile das 2:1 (76.), Naldo markierte nach einem Eckball fünf Minuten vor dem Ende jedoch den 2:2-Endstand.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der Tabellen-16. empfing den Zweiten - vom Papier her war der VfL Wolfsburg klarer Favorit. Auch deswegen, weil dem BVB in der Hinrunde die Konstanz komplett fehlte. Mehr als zwei Siege bzw. mehr als zwei Spiele ohne Niederlage gab es noch nicht. Allerdings: Die Schwarzgelben gewannen drei der letzten vier Partien vor eigenem Publikum (dazu ein Remis gegen Anderlecht). Wolfsburg gewann – ebenfalls wettbewerbsübergreifend – fünf der letzten sechs Auswärtsspiele. Lediglich in Gelsenkirchen gab es eine Niederlage. Von den 34 Bundesliga-Vergleichen zwischen beiden Teams konnten die Borussen 53% (18 Spiele) gewinnen. Acht Spiele endeten unentschieden, acht Mal siegte der VfL. Im Signal Iduna Park holte der BVB elf Siege und drei Unentschieden, verlor lediglich drei Mal.

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Sven Bender im Duell mit Kevin De Bruyne.

Personalien:
Mit zwei Änderungen gegenüber dem Spiel am Samstag in Berlin ging Borussia Dortmund ins Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Für den verletzten Henrikh Mkhitaryan spielte Kevin Großreutz. Und Erik Durm rutschte kurzfristig für den erkrankten Lukasz Piszczek in die Startelf. Ansonsten fehlten Reus und Sokratis. Lediglich zwei Ausfälle vermeldete der VfL: Ochs und Felipe waren in Dortmund nicht dabei.

Taktik:
Wie schon in den Partien gegen Hoffenheim, Anderlecht und Berlin agierte der BVB aus einer 4-1-4-1-Grundordnung und fand dabei die nötige Balance zwischen Absicherung und Angriff. Wenn es Not tat, orientierte sich Bender ein paar Meter weiter nach hinten und bildete dann ein Tandem mit Kehl. Gegen den Ball staffelten sich die Schwarzgelben ohnehin in einem 4-4-2, wobei dann häufig Gündogan in vorderster Front gemeinsam mit Immobile attackierte. Wolfsburg spielte in einem sehr variabel angelegten 4-2-3-1-System.

Spielverlauf und Analyse:
So hatte man sich das viel, viel öfter in der Hinrunde erhofft: Der BVB war von Beginn an hellwach, attackierte den Gegner früh und spielte direkt und selbstbewusst nach vorne. Schon nach 41 Sekunden gab es die erste gute Möglichkeit, als Knoche das Leder verlor, Gündogan schnell schaltete und Aubameyang über die linke Seite bediente. Der Gabuner war beim Kopfball aus fünf Metern jedoch in Rücklage und zielte über die Querlatte.

Starker Beginn des BVB

Nach vier Minuten hätte es jedoch statt 1:0 auch durchaus 0:1 stehen können, denn De Bruyne kam gleich zwei Mal aus elf Metern zum Abschluss. Beim ersten Schuss parierte Langerak, danach schoss der Belgier unkontrolliert über das Tor. Glück für die Borussia. Die Zuschauer im Signal Iduna Park bekamen ein extrem temporeiches Fußballspiel zu sehen, in dem beide Teams ihr Heil in der Offensive suchten. Es ging also munter hin und her - und nach acht Minuten klingelte es erstmals für den BVB.

Hummels hatte sich vorne eingeschaltet und einen sehenswerten Pass zu Immobile in die Tiefe gespielt. Der Italiener passte in die Mitte und fand bei seiner Flanke Aubameyang, der den Ball direkt nahm und im Fallen aus spitzem Winkel zum 1:0 traf. Aubameyangs fünftes Saisontor - und die erst siebte 1:0-Führung in der Hinrunde.

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Danach verpasste es der BVB, vorzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen: Mehrfach kam er zwar gefährlich an den gegnerischen 16er, der finale Pass wollte jedoch nicht gelingen. Die „Wölfe“, die in der Defensive nicht sattelfest wirkten, in der Offensive aber wiederum mit De Bruyne einen ständigen Unruheherd in ihren Reihen hatten, bestraften diese Nachlässigkeit nach knapp einer halben Stunde: Kehl kam gegen Luiz Gustavo einen Tick zu spät, holte den Brasilianer von den Beinen. Schiedsrichter Tobias Welz entschied auf Freistoß, den De Bruyne aus 20 Metern direkt über die Mauer hinweg ins rechte Toreck verwandelte. Langerak machte zunächst einen Schritt in die falsche Richtung, berührte dann noch das Leder, konnte das 1:1 aber nicht verhindern.

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Der Freistoß, der zum 1:1 führte...

Schwarzgelb, das bis zur Halbzeit weniger Ballbesitz (35%) als der Gegner verbuchte, wirkte dennoch nicht geschockt und kam noch vor der Pause zur großen Chance zum 2:1: Immobile hatte einen Heber von Kehl im Strafraum perfekt angenommen und sofort mit dem linken Fuß abgeschlossen, VfL-Keeper Benaglio rettete in höchster Not. Die weitere Statistik aus BVB-Sicht zur Pause: 6:5-Torschüsse, 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 73 Prozent angekommene Pässe.

Langerak mit einem „Big Save“

Nach dem Seitenwechsel musste Langerak gleich sein ganzes Können aufbieten, als er mit der linken Wange einen Schuss von Vieirinha (48.) entschärfte und den 1:2-Rückstand verhinderte. Im Eishockey hätte man in dieser Szene von einem „Big Save“ gesprochen.

Der BVB fand in der zweiten Hälfte erst nach einer knappen Stunde wieder ins Spiel, nachdem zuvor die Niedersachsen den Ton angegeben hatten. Immobile zwang Benaglio aus 14 Metern zu einer Glanzparade (58.). Der Italiener war es auch der nach 65 Minuten die nächste Möglichkeit besaß: Sein Schuss ging nach Ablage von Aubameyang aber knapp am Tor vorbei.

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Aubameyang traf gegen Wolfsburg zum fünften Mal in dieser Saison.

Eine Viertelstunde vor Schluss wechselte Jürgen Klopp erstmals: Kirch kam für Gündogan in die Partie. Und 60 Sekunden später fiel endlich das erlösende 2:1. Kirch eroberte den Ball im Mittelfeld gegen Luiz Gustavo, das Leder landete dann bei Immobile, und der schoss aus gut 20 Metern ins linke Toreck (76.). Die verdiente Führung 14 Minuten vor dem Schlusspfiff sollte doch zum Sieg reichen... Der VfL Wolfsburg kam jedoch noch mal: Nach einem Eckball kam Naldo frei zum Kopfball - 2:2 (85.). Der Endstand in einem mitreißenden Fußballspiel.

Ausblick:
Das letzte Pflichtspiel im Kalenderjahr 2014 bestreitet der BVB am kommenden Samstag bei Werder Bremen. Anpfiff ist um 15.30 Uhr. Die Partie ist mit 42.500 Zuschauern bereits ausverkauft.

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