Pure Erleichterung bei Borussia Dortmund: Der Tabellenletzte gewann erstmals seit dem 29. August 2014 (!) wieder ein Bundesliga-Auswärtsspiel. Beim SC Freiburg gab es nach einer ansprechenden Leistung am Ende ein hochverdientes 3:0 (1:0). Durch den fünften und höchsten Saisonsieg verbesserte sich der BVB auf Rang 16.

Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion trafen Marco Reus (9.) und Pierre-Emerick Aubameyang (56., 71.). Die Dortmunder hatten in der ersten Halbzeit zahlreiche Möglichkeiten vergeben - u.a. scheiterten Kagawa (5., 32.) und Gündogan (24.) -, machten in der zweiten Hälfte aber kurzen Prozess mit den Gastgebern.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der SC Freiburg empfing als Tabellen-15. das Schlusslicht aus Dortmund - mehr Kellerduell ging kaum. Aber: Die Borussia hatte die letzten neun Spiele gegen den Sportclub gewonnen. Im Breisgau wurde zudem nur eine der letzten 14 Partien verloren. Vier Siege gab es davon zuletzt in Serie. Die Gesamtbilanz aus Sicht des BVB: 31 Spiele, 20 Siege, acht Unentschieden und drei Niederlagen.

Bild
Kagawa jubelt gemeinsam mit Reus und Aubameyang über das 1:0.

Personalien:
Nach der überraschenden 0:1-Heimniederlage gegen den FC Augsburg änderte BVB-Coach Jürgen Klopp die Startelf auf drei Positionen: Piszczek war nach auskurierten Rückenbeschwerden wieder dabei und ersetzte den verletzten Großkreutz (Muskelbündelriss im Oberschenkel) hinten rechts. Sokratis erhielt zudem eine Auszeit, für ihn lief Subotic in der Innenverteidigung auf. In der Offensive erhielt Kagawa den Vorzug vor Immobile, so dass Aubameyang im 4-2-3-1 die Sturmspitze bildete. Weiterhin nicht dabei waren Kehl (Schultereckgelenk) und Bender (Aufbautraining). Bei den Gastgebern fehlten Jullien (Achillessehnenprobleme), Kempf (Zerrung), Mitrovic (Muskelbündelriss im Hüftbeuger) und Mehmedi (Außenbandriss im Sprunggelenk). Krmas (Infekt) wurde rechtzeitig fit und stand in der Innenverteidigung.

Taktik:
Dem gewohnten 4-2-3-1 des BVB in der Offensive begegnete der SCF in einem 4-4-2. Gegen den Ball operierte die Borussia in einer 4-4-2-Grundordnung. Beim BVB unterstützte Reus dann Aubameyang

Spielverlauf und Analyse:
Es geht doch... Der BVB kann doch noch gewinnen. Beim Auswärtsspiel in Freiburg war die Borussia nach dem Tiefpunkt gegen Augsburg kaum wiederzuerkennen. Von Beginn an war Schwarzgelb tonangebend, das aktivere Team und im Angriff zielstrebig. Auffällig war zudem, dass während der gesamten ersten Hälfte vor dem Tor bei 11:3-Schüssen direkt der Abschluss gesucht wurde. Marco Reus hatte bereits in der ersten Minute die Führung auf dem Fuß, zielte aus fünf Metern jedoch rechts am Kasten vorbei.

Bild
Nuri Sahin hielt im defensiven Mittelfeld den Laden zusammen.

Kurz darauf gab's eine Doppelchance: Erst steckte Kagawa für Reus durch, kam dann erneut an den Ball und zwang Freiburgs Keeper Bürki zu einer Parade (5.), dann nahm Gündogan aus 20 Metern Maß, scheiterte aber an Bürkis Fingerspitzen. In der 09. Minute dann die hochverdiente Führung: Mike Frantz leistete sich einen Riesenbock, spielte einen viel zu kurzen Rückpass. Aubameyang bedankte sich, legte das Leder noch mal quer zu Reus - 1:0. Das vierte Saisontor des Mittelfeldspielers und das neunte Freiburger Gegentor nach einem individuellen Patzer.

Gündogan und Kagawa scheiterten

Der BVB wollte jedoch mehr, hatte die Partie völlig unter Kontrolle, auch wenn er zur Pause weniger Ballbesitz (47%) hatte und auch zweikampfschwächer (48%) war als der Sportclub. Was fehlte, waren weitere Tore. Während die Gastgeber, die Probleme im Spielaufbau offenbarten, durch Sorg (43.) nur eine Chance in 45 Minuten hatten, verpasste es Schwarzgelb, durch Gündogan (24.), dessen Distanzschuss knapp am linken Pfosten vorbei ging, und Kagawa (32.) auf 2:0 zu erhöhen.

Alle Videos zum Spiel finden Sie bei BVB total!

Nach dem Wechsel brachte SC-Coach Christian Streich zwei neue Kräfte: Schahin und Philipp kamen für Petersen und Schmid in die Partie. Am Spielverlauf änderte sich jedoch nichts. Freiburg bemüht, der BVB stand hinten jedoch relativ sicher, ließ kaum etwas zu.

Bild
Marcel Schmelzer im Duell mit Freiburgs Darida.

Im Angriff präsentierte sich die Borussia jedoch bei der Chancenverwertung deutlich kaltschnäuziger. Aubameyang verzog nach einer Flanke von Reus in der 52. Minute zwar noch knapp, lief dann aber zur Hochform auf. Erst verwandelte er auf Zuspiel von Gündogan zum 2:0 (56.), kurz danach vollendete er auch eine sehenswerte Kombination über den eingewechselten Blaczszykowski, Reus und Kagawa per Flachschuss zum 3:0 (66.).

Aubameyang hatte den Hattrick vor Augen

Drei Tore in einem Spiel, in der Bundesliga war das dem BVB erst zwei Mal in dieser Saison gelungen. Beim 3:2 in Augsburg und beim 3:1 im Hinspiel gegen Freiburg. Dementsprechend groß war der Jubel über diesen Treffer. Während Aubameyang seinen Salto zeigte, rannte sogar Roman Weidenfeller 80 Meter aus seinem Tor, um mit seinen Kollegen zu feiern.

Die Partie im Schwarzwald-Stadion war entschieden. Die Borussia wollte jedoch mehr, vor allem Aubameyang. Der Gabuner - den Hattrick vor Augen - scheiterte jedoch zwei Mal (78., 83.) an SC-Keeper Bürki. Am Ende blieb es beim auch in der Höhe verdienten 3:0-Auswärtssieg.

Ausblick:
Am kommenden Freitag empfängt der BVB den 1. FSV Mainz 05 im Signal Iduna Park. Eine Woche später reist die Borussia erneut in den Süden: dann nach Stuttgart zum VfB. Anstoß ist jeweils um 20.30 Uhr.

Teams & Tore