„Gegen diese Bayern war mehr drin.“ Ilkay Gündogan brachte es nach dem 0:1 gegen den FCB auf den Punkt. Die fünfte Heimniederlage der Saison war vermeidbar. Gemessen an der Spielentwicklung und den wenigen Offensivszenen war die Partie ohnehin eher ein klassisches 0:0. Eine Unachtsamkeit in der ersten Halbzeit kostete jedoch einen Punkt.

Dabei hatte die Borussia, die den FC Bayern in der zweiten Hälfte phasenweise in der Defensive einschnürte, zumindest zwei sehr gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Marco Reus schoss das Leder aus 14 Metern in der 61. Minute jedoch ans Außennetz. Kurz vor dem Ende scheiterte er zudem mit einem Freistoß an einem Weltklasse-Reflex von Manuel Neuer (88.).

Neuer rettet zwei Mal gegen Reus

„Den hat er sensationell gehalten. Ich glaube nicht, dass viele Torhüter so einen Ball parieren“, stellte Marcel Schmelzer fest. Manuel Neuer parierte den Freistoß. Beim Nationalkeeper schien der Ball fast am Handschuh festzukleben.

Bild
Marco Reus nach der vergebenen Großchance in der 61. Minute.

Ein Tor für den BVB sollte an diesem Abend, trotz einer Torschussbilanz von insgesamt 15:7 und 12:2 in den zweiten 45 Minuten jedoch nicht fallen. „Es fehlte der letzte Wille, die letzte Durchschlagskraft", wie Ilkay Gündogan befand.

Ein Blick auf die Statistik verdeutlicht das Dortmunder Dilemma: Zum 24. Mal in dieser Spielzeit verbuchte Schwarzgelb (deutlich) mehr Torschüsse als der Gegner, zum 22. Mal hatte der BVB mehr oder zumindest genauso viele klare Tormöglichkeiten wie der Gegner, dennoch gab es die zwölfte Saisonniederlage. Weil die Chancenverwertung bei 173 Möglichkeiten nach wie vor nur bei 20 Prozent liegt. Bei Borussias Gegnern (103) liegt sie durchschnittlich bei 33 Prozent.

Sechstes Bundesliga-Heimspiel ohne Treffer

Das 0:1 gegen den FC Bayern war zudem das sechste Bundesliga-Heimspiel ohne Treffer, zuvor war dies gegen Bayer Leverkusen (0:2), den Hamburger SV (0:1), Hannover 96 (0:1), den FC Augsburg (0:1) und den 1. FC Köln (0:0) passiert. Wettbewerbsübergreifend wartet der BVB zu Hause seit 274 Minuten auf einen eigenen Torerfolg.

„In der letzten Zone hat uns hat die Durchschlagskraft gefehlt. Es fehlte die Klarheit“, analysierte Trainer Jürgen Klopp, während  Mats Hummels davon sprach, dass die Effektivität den Unterschied gemacht habe. „Die Bayern waren nicht die bessere Mannschaft“, sagte der BVB-Kapitän.

Bild
Kagawa im Duell mit Rafinha.

Apropos Hummels: Der 26-Jährige war in der 36. Minute an der Entstehung des einzigen Treffers an diesem Abend beteiligt. Hummels ging in einen Zweikampf mit Robert Lewandowski, verlor ihn, rutschte weg und fehlte Sekunden später, als der Pole einen Abpraller ins Tor zum 1:0 einköpfte. „Dass er in dieser Situation noch mal an den Ball gekommen ist, war einfach nur Pech“, sagte Hummels. Jürgen Klopp erklärte: „Beim Gegentor macht das Lewi einfach super, obwohl Mats da war.“

In der Folge rannte die Borussia zwar an, wollte noch zum Ausgleich kommen – am Ende jedoch vergeblich. Wegen der zwei vergebenen Großchancen, aber auch, weil die Bayern Dusel hatten. In der 87. Minute war Bayerns Xabi Alonso Aubameyang im eigenen Strafraum auf den Fuß getreten. Ein klarer Elfmeter. Klopp: „Ich war mir im Spiel schon ziemlich sicher, dass es einer ist und habe es dann im Fernsehen gesehen. Er tritt ihm voll auf den Fuß.“ Die Pfeife von Knut Kircher blieb stumm. Marco Reus' Fazit: „Die Bayern hatten eine Chance in der ersten Halbzeit und die haben sie verwandelt. Deshalb haben wir verloren.“

Jetzt voller Fokus auf Hoffenheim

Das 0:1 gegen die Bayern war jedoch bereits am Ostersonntag abgehakt. Die Blicke richteten sich auf das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen die TSG Hoffenheim am Dienstag. Marcel Schmelzer: „Im DFB-Pokal haben wir noch viel vor. Das ist der Wettbewerb, in dem wir uns bisher am besten geschlagen haben. Das wollen wir weiter durchziehen, da steht Hoffenheim jetzt aber im Weg. Wenn wir die vollen 90 Minuten konzentriert angehen, werden wir eine Runde weiterkommen.“ (fu)

BVB total!-Video: Ausschnitte aus der Nachspielzeit, frei für alle