Borussia Dortmund hat am 33. Spieltag beim VfL Wolfsburg mit 1:2 (1:1) verloren. Im Rennen um die internationalen Startplätze hat der BVB aber immer noch alles in der eigenen Hand, da auch Bremen, Hoffenheim und Augsburg ihre Spiele am Samstagnachmittag nicht gewinnen konnten. Nächste Woche gegen Werder kommt es in Dortmund für die Borussia zum absoluten Endspiel um die Qualifikation für die UEFA Europa League.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Die Volkswagen-Arena war mit 30.000 Zuchauern ausverkauft, und die 22 Spieler boten diesen in der ersten Halbzeit ein hochattraktives Spiel mit einer turbulenten Anfangsphase, in der Borussia schon wieder in der ersten Minute überrascht wurde und durch Caligiuri das 0:1 kassierte, aber bereits nach elf Minuten durch Aubameyang per Strafstoß zurück ins Spiel fand. Beide Mannschaften lieferten ein temporeiches, mit Großchancen gespicktes Spiel. Naldo brachte die Wölfe nach der Pause wieder in Front (49.), den erneuten Ausgleich verpasste Sokratis (78.) um ein Haar.

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Ausgangslage:
Dritter gegen Fünfter der Rückrundentabelle! Der VfL Wolfsburg konnte vorzeitig Vizemeister werden, Borussia Dortmund wiederum über Platz sieben vorzeitig das Europapokal-Ticket lösen. Und alles war abhängig vom Nebenschauplatz Weser-Stadion, wo die direkte Konkurrenz beider Teams aufeinandertraf: Bremen gegen Gladbach. Tore waren in der Autostadt eigentlich vorprogrammiert: In den letzten acht Bundesliga-Duellen beider Teams fielen 34 Tore (also 4,3 im Schnitt), immer mindestens drei pro Partie. Es war das Aufeinandertreffen der DFB-Pokalfinalisten, die in zwei Wochen im Finale erneut aufeinandertreffen.

Personalien:
Großkreutz (Knieoperation), Sahin (Sehnenansatzreizung), Blaszczykowski (Faserriss) und Ramos (Knöchelverletzung) standen Jürgen Klopp nicht zur Verfügung. Auch Hummels musste kurzfristig passen, weil er im Abschlusstraining einen Schlag auf den Fuß bekommen hatte. Reus saß nach muskulären Problemen zunächst auf der Bank, Sokratis ersetzte im Vergleich zur Vorwoche Hummels in der Startelf. Schmelzer führte den BVB anstelle von Hummels als Kapitän auf den Platz. Wolfsburg musste auf Felipe (Schlaganfall), Luiz Gustavo (Kniereizung) und Schäfer (Verhärtung in der Wade) verzichten.

Taktik:
Beide Mannschaften agierten aus einer 4-2-3-1-Grundordnung, wechselten gegen den Ball in ein 4-4-2, suchten nach Ballgewinn den direkten Weg nach vorn. Besonders Mkhitaryan und De Bruyne kurbelten das Offensivspiel ihrer Teams immer wieder an und sorgten so ein ums andere Mal für Verwirrung in der Hintermannschaft des Gegners.

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Gündogan und Ex-Borusse Perisic im Kopfballduell.

Spielverlauf & Analyse:
Schon wenige Sekunden nachdem der BVB angestoßen hatte, fing Caligiuri einen Pass im Mittelfeld ab, schickte blitzschnell De Bruyne die linke Seite herunter und setzte dann einen 50-Meter-Sprint bis in den Sechzehner an. Der Belgier legte im richtigen Moment von links in die Mitte, wo Caligiuri die Kugel nach exakt 41 Sekunden aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Schon der vierte Gegentreffer, den der BVB in dieser Saison in der Anfangsminute kassierte.

Ein Schock, der die Mannschaft von Jürgen Klopp aber wachrüttelte. Sofort übernahm man die Initiative auf dem Platz und erzwang in der zehnten Minute einen Strafstoß. Aubameyang bediente mit einem feinen Direktpass aus dem Fußgelenk Kampl im Strafraum. Der wurde vom herauseilenden Benaglio von den Beinen geholt. Schiedsrichter Fritz zeigte sofort auf den Punkt. Aubameyang trat an und verwandelte kühl mittig ins Tor (11.).

Hohes Tempo, viele Chancen

Auch danach gaben beide Mannschaften weiter ordentlich Gas. Perisic schoss aus der Distanz knapp drüber (12.) und verpasste die erneute Führung nach einem Außenrist-Pass von Caligiuri am langen Pfosten nur um ein Haar (22.). Außerdem hielt Langerak einen Kopfball von Dost (17.) problemlos, verkürzte nur eine Minute später gegen den Niederländer gut den Winkel, so dass dessen Schuss am langen Pfosten vorbeiging (18.) und rettete nach einer halben Stunde abermals großartig, als Dost von De Bruyne klasse freigespielt wurde und zum Abschluss kam (30.).

Beim BVB versuchte es der sehr auffällige Mkhitaryan zweimal aus der Distanz (16./21.) scheiterte aber beide Male an Benaglio und legte bei einem schnellen Gegenstoß von rechts zu Aubameyang am linken Pfosten, der aber knapp vorbeiköpfte (37.). Kurz vor der Pause wurde der Gabuner von Kampl am anderen Pfosten gesucht, kam aber so eben nicht an den Ball heran (42.). Sieben Großchancen gab es in der ersten Halbzeit auf beiden Seiten zu bestaunen, es blieb aber zunächst beim 1:1. Und es gab Diskussionen um Kloses nicht geahndetes Foul an Mkhitaryan im Strafraum (43.).

Naldo nach Eckball

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Aubameyang freut sich über sein 1:1.

Das sollte sich vier Minuten nach der Pause ändern. Wolfsburg erarbeitete sich einen Eckball, den Dost gegen den Rücken eines Dortmunders köpfte, von wo er zu Naldo am Elfmeterpunkt sprang. Der gab einen Flachschuss aus der Drehung ab, der unter dem hochspringenden Klose her rollte. Der stand dabei im Abseits und direkt in Langeraks Blickfeld, so dass der BVB-Keeper nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte. Der Ball ging unten links ins Tor. Über die Gültigkeit dieses Treffers lässt sich aufgrund der deutlichen Abseitsposition Kloses freilich streiten. Fritz ließ ihn zählen.

Auch diesmal wäre der BVB beinahe direkt zurück in die Partie gekommen. Aubameyang setzte einen Sprint über die rechte Seite an und legte dann zurück zu Mkhitaryan, der aber aus dem Rückraum knapp verzog (51.). Auf der anderen Seite vereitelte Langerak zweimal glänzend gegen Caligiuri (64./69.). Das Tempo ebbte danach etwas ab, so dass Jürgen Klopp mit der Einwechslung von Immobile und Reus versuchte, die Offensive zu beleben (70.). Sokratis verpasste den Ausgleich knapp, als er aus elf Metern haarscharf am rechten Pfosten vorbeischoss (78.).

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Ausblick:
Noch zwei Spiele bis zum Saisonende. Nächsten Samstag (15:30 Uhr) kommt es im SIGNAL IDUNA PARK gegen Werder Bremen zum sicherlich emotionalen letzten Heimspiel von Jürgen Klopp und Sebastian Kehl. Eine Woche später geht es um den DFB-Pokal: Am Samstag (30. Mai, 20:00 Uhr), wieder gegen den VfL Wolfsburg.

Teams & Tore