Borussia Dortmund ist mit einem Sieg in die UEFA Champions League gestartet: Das Heimspiel gegen den FC Arsenal gewann der BVB mit 2:0 (1:0). Vor 65.851 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park trafen Ciro Immobile (45.) und Pierre-Emerick Aubameyang (48.).

Gut fünf Monate nach dem überragenden 2:0-Erfolg gegen den späteren Sieger Real Madrid zündete Schwarzgelb erneut von Beginn ein fußballerisches Feuerwerk, während die Gäste aus London nie ins Spiel kamen, offensiv harmlos blieben und defensiv phasenweise überrannt wurden. Allein der Treffer vom Immobile, der nach einem 60-Meter-Lauf kurz vor dem Halbzeitpfiff sein erstes Pflichtspieltor erzielte, war sein Eintrittsgeld wert.

Aus dem Signal Iduna Park berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage

Seit 2011 nahm Borussia Dortmund zum vierten Mal hintereinander an der UEFA Champions League teil - eine solche Konstanz gab es nie zuvor in der Vereinsgeschichte. Zum dritten Mal seit 2011 kreuzten sich dabei die Wege mit dem FC Arsenal, der wiederum ein Dauergast in der Königsklasse ist (17 Teilnahmen hintereinander). BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sprach vor der Partie von einem weiteren „Festtag des Fußballs“, dem man „mit großer Vorfreude“ entgegensehe. Die Startbilanz des BVB in der UEFA Champions League war mit drei Siegen, drei Unentschieden und drei Niederlagen komplett ausgeglichen.

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Erik Durm im Duell mit Arsenals Mesut Özil.
Personalien

Im Vergleich zum 3:1-Erfolg in der Bundesliga gegen den SC Freiburg wechselte Trainer Jürgen Klopp auf vier Positionen: Für Jojic rückte Bender in die Startelf, für Ramos Immobile, für Kagawa Aubameyang und für den verletzen Piszczek (muskuläre Probleme) wechselte Durm von der linken auf die rechte Abwehrseite, während der wiedergenesene Schmelzer auf der linken Außenbahn auflief. Ohnehin nicht im Kader waren Hummels, Kirch, Blaszczykowski, Gündogan, Reus, Sahin und Ji. Beim FC Arsenal vertraute Arsène Wenger in der Viererkette überraschend auf Bellerín (für Debuchy). Der 19-jährige Spanier hatte zuvor noch nicht eine Minute in der Premier League, geschweige denn in der UEFA Champions League, absolviert. Im Vergleich zum 2:2 gegen Manchester City spielte zudem Gibbs für Monreal von Beginn an. Und auch im Mittelfeld gab es Änderungen: Kapitän Arteta rückte für Flamini in die Startelf. Von den deutschen Weltmeistern liefen Mertesacker und Özil von Beginn an auf, Podolski saß auf der Bank.

Taktik

Der BVB favorisierte erneut das 4-2-3-1-System, während die Gäste aus London im 4-1-4-1 antraten. Schwarzgelb war vor allem in der ersten 30 Minuten darauf bedacht, den Gegner extrem unter Druck zu setzen. Bei Ballbesitz wurde Arsenal früh attackiert, phasenweise sogar durch die defensiven Mittelfeldspieler Kehl (bis zur Pause) und Bender, die sehr hoch verteidigten und den FC Arsenal zu zahlreichen technischen Fehlern zwangen. Von einem Abtasten war im Signal Iduna Park nichts zu sehen.

Spielverlauf und Analyse

Als Stadionsprecher Norbert Dickel um 21.30 Uhr „Ciro“ ins Mikrofon brüllte, hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. „Immobile“ tönte es in ohrenbetäubender Lautstärke zurück. Ciro Immobile hatte gerade sein erstes Pflichtspieltor für den BVB erzielt - und was für eines. Der Italiener schnappte sich bei einer Kontersituation bereits im Mittelfeld das Leder und lief und lief und lief, setzte sich gegen Gibbs und Koscielny durch und ließ dann auch noch Torhüter Szczesny mit seinem Rechtsschuss „alt“ aussehen. Gut 60 Meter legte der Italiener zurück, ehe er für einen schwarzgelben Jubelorkan sowie die hochverdiente Pausenführung sorgte. 

Der BVB hatte zuvor die Gäste aus London schwindelig gespielt und bot - mal wieder - Vollgasfußall von der ersten Sekunde. Angriff auf Angriff sahen sich die Engländer gegenüber, die in mehrfacher Hinsicht Glück hatten, dass es nur 0:1 zur Halbzeit stand. Die Statistiker notierten nach 45 Minuten 32:10 Angriffe für die Borussia, bei 16:1 Torschüssen und 5:0 Ecken.

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Schwarzgelber Jubel: Mkhitaryan und Torschütze Immobile feiern das 1:0.

Den ersten Aufreger der Partie gab es bereits in der fünften Minute als Mkhitaryan nach einem Zweikampf mit Koscielny im Strafraum zu Boden ging. Der Armenier sah von Schiedsrichter Olegario Benquerança aus Portugal Gelb wegen einer Schwalbe, dabei kam es zu einer Berührung im 16er, die man durchaus hätte mit Elfmeter bestrafen können.

In der Folge drückte der BVB aufs Tempo, es dauerte jedoch bis zur 27. Minute, bis die erste Großchance heraussprang: Großkreutz hatte von der linken Seite Aubameyang in der Mitte bedient, der Mann aus Gabun schoss aus kurzer Distanz jedoch mit dem rechten Fuß genau auf Szczesny. Zwei Zeigerumdrehungen später flankte Immobile in die Mitte, Szczesny klatschte nur ab, und Mkhitaryan schoss den Abpraller von Wilshere bedrängt über das Tor. Vom FC Arsenal, der 100 Millionen Euro im Sommer für Neuverpflichtungen ausgegeben hatte, war bis dahin nichts zu sehen.

Erstmals kleinere Probleme hatte BVB-Keeper Weidenfeller, als er im Nachfassen gegen Welbeck klären musste (31.). Stattdessen ging es fast im direkten auf das Tor von Szczesny: Kehl legte nach einer tollen Balleroberung lieber ab - statt selbst zu schießen -, und Aubameyang scheiterte am polnischen Schlussmann, der kurz danach auch bei einem Immobile-Schuss (34.) zupacken musste. Und Arsenal? Die erste Torchance gab es durch Welbeck in der 41. Minute, als er frei vor Weidenfeller neben den Kasten zielte.

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Nach dem Seitenwechsel machte die Borussia, bei der Ginter für Kehl ins Spiel kam, genau da weiter, wo sie aufgehört hatte: mit dem Toreschießen. Großkreutz chippte den Ball sehenswert in den Lauf von Aubameyang, der das Leder technisch perfekt annahm, Szczesny auf Höhe der Strafraumgrenze stehen ließ und halbhoch ins Tor vollendete - 2:0 (48.). Einen derartigen Spielverlauf mit einem späten Treffer in der ersten bzw. frühen in der zweiten Halbzeit gab es zuletzt am 19. März 1993. Damals trafen Michael Schulz (41.) und Lothar Sippel (46.) gegen den AS Rom.

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Aubameyang erzielte in der 48. Minute das 2:0.

Wer geglaubt hat, der BVB würde mit einem 2:0-Vorsprung einen Gang herunterschalten, sah sich getäuscht. Defensiv hielten Subotic und Sokratis ohnehin den Laden dicht, so dass weiter munter nach vorne gespielt werden konnte. Immobiles Schuss, nach Mkhitaryans Vorarbeit, klärte Szczesny zur Ecke (51.). Und in der 57. Minute rettete für den Polen gegen Aubameyang das Aluminium.

Glück hatte Szczesny zudem, als er mit dem Ball am Fuß auf einmal Aubameyang vor sich sah, und den Dortmunder Stürmer anschoss (71.) Zwei Minuten später hätte das 3:0 fallen müssen. Mkhitaryan schloss aber lieber selbst ab, anstatt auf die besser postierten Großkreutz oder Aubameyang querzulegen. Der FC Arsenal tat sich weiterhin schwer gegen den BVB, zündende Ideen im Angriff gab es auch nach dem 0:2-Rückstand nicht, ein wenig Gefahr kam lediglich bei einem Schuss von Welbeck auf (77.) - mehr gab es nicht.

Standing Ovations dann in der 86. Minute: Ciro Immobile verließ, kurz nachdem Aubameyang das 3:0 verpasst hatte (84.), den Rasen. Es war das letzte Highlight eines begeisternden Fußballspiels.

Ausblick

Der BVB muss in der Bundesliga am Samstag zum 1. FSV Mainz 05 reisen. Anstoß in der Coface Arena ist um 18.30 Uhr. In der UEFA Champions League muss die Borussia am zweiten Spieltag (1.10.2014) beim RSC Anderlecht antreten, das im zweiten Spiel der Gruppe D bei Galatasaray Istanbul zu einem 1:1 kam.

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