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Nachbericht

UEFA Champions League

Abgebrüht und effektiv: BVB zeigte eine Gala gegen „Gala“

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In der Nacht nach dem 4:0-Erfolg bei Galatasaray Istanbul gönnte sich Sportdirektor Michael Zorc (52) zur Feier des Tages eine Zigarre. „Heute Abend können wir uns ein bisschen freuen“, sagte er. Und das zu recht. Denn der BVB bleibt nach der „Gala bei Gala“ in der UEFA Champions League souveräner Tabellenführer der Gruppe D und hat die Tür zum Achtelfinale weit aufgestoßen.

Aus Istanbul berichtet Felix Ulrich

Ein Sieg oder bei optimalem Verlauf des Parallelspiels (Sieg oder Unentschieden von Arsenal gegen Anderlecht) sogar schon ein Punkt im Rückspiel gegen Istanbul (4. November) würde den BVB vorzeitig in die K.o.-Runde befördern. Wie gut die Borussia nach dem höchsten Auswärtssieg der Vereinsgeschichte derzeit in der „Königsklasse“ dasteht, zeigt auch der Vergleich mit den anderen CL-Teilnehmern.

Drei Spiele, drei Siege – diese Bilanz weisen zwar auch der FC Bayern München und Real Madrid auf, ein Torverhältnis von +09 bei 9:0 Toren können aber selbst der deutsche Rekordmeister und die „Königlichen“ (jeweils +8) nicht aufbieten. In der UEFA Champions League ist der BVB sogar seit 394 Minuten ohne Gegentreffer – letztmals wurde Keeper Roman Weidenfeller am 2. April 2014 von Cristiano Ronaldo bezwungen.

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Jubel über das 3:0: Piszczek und Torschütze Reus.

„Heute hat alles gepasst“, jubelte Neven Subotic, während Ilkay Gündogan erklärte, dass man ein 4:0 vor dem Anpfiff nicht unbedingt erwarten konnte. Dass es vor gut 36.000 Zuschauern in der Türk-Telekom-Arena zu einer Demonstration Dortmunder Stärke kam, hatte gleich mehrere Gründe. „Wir standen hinten endlich wieder konzentriert und haben den Gegner zu Fehlern gezwungen“, analysierte Mats Hummels.

„Wir waren sehr konzentriert und sehr konsequent im Zweikampf“, sagte Hans-Joachim Watzke. Der Vorsitzende der BVB-Geschäftsführung lobte in diesem Zusammenhang auch Trainer Jürgen Klopp, der „das taktisch großartig gelöst“ habe. Die Überlegung, „Dauer(b)renner“ Kevin Großkreutz eine Pause zu gönnen und hinten in der Viererkette mit drei gelernten Innenverteidigern (Hummels, Subotic und Sokratis) aufzulaufen, gab der Mannschaft Stabilität.

Weil bei gegnerischem Ballbesitz zudem alle konsequent nach hinten gearbeitet, und Galas „Raute“ im Mittelfeld mit einem zusätzlichen Dreier-, manchmal sogar Viererriegel gefordert hatten, blieben echte Torchancen aus. Gündogan: „Defensiv wollten wir sehr gut stehen, das ist uns gelungen. Galatasaray hatte keine hundertprozentige Torchance.“

Klasse Laufwege von Aubameyang und Co.

Ein weiterer Grund war die deutlich verbesserte Offensive. Über die gesamten 90 Minuten suchte Schwarzgelb den Abschluss, brachte zehn der 15 Schüsse aufs Tor. Vier Tage zuvor hatte das beim 1:2 in Köln noch ganz anders ausgesehen. In Istanbul waren gleich die ersten beiden Torschüsse drin. „Zwei Chancen, zwei Tore, das ist zuletzt eher unseren Gegner gelungen“, merkte Mats Hummels leicht ironisch an. Der Doppelpack von Pierre-Emerick Aubameyang (6., 18.) – seine Pflichtspieltore Nummer acht und neun in dieser Saison – sorgte frühzeitig dafür, dass die Partie den richtigen Verlauf nahm.

Beeindruckend war jedoch nicht nur die Abgebrühtheit vor dem gegnerischen Gehäuse, sondern waren allein schon öffnenden Pässe von Mkhitaryan, Kagawa und Reus sowie die Laufwege von Aubameyang. Durch seine Antrittsschnelligkeit brachte der Gabuner „Galas“-Deckung ein ums andere Mal in Verlegenheit. Bei seiner dritten Chance (31.) scheiterte „Auba“ zudem am Pfosten und verpasste seinen ersten Hattrick in der UEFA Champions League.

Reus machte den „Deckel drauf“

 „Wir waren sehr effektiv und haben die Tore zum richtigen Moment geschossen. Das Spiel war eigentlich nach einer halben Stunde schon entschieden“, erkannte Neven Subotic. Marco Reus machte in der 41. Minute mit einem herrlichen Distanzschuss endgültig den „Deckel drauf“ – 3:0.

„Für Galatasaray war es in der zweiten Halbzeit dann deutlich schwieriger, einem 0:3 hinterherzulaufen als für uns ein 3:0 über die Zeit zu bringen“, erklärte Neven Subotic. So leicht, wie es vielleicht aussah, war es für den BVB jedoch nicht. „Wir mussten Gala trotzdem fast 90 Minuten lang aufmerksam verteidigen“, sagte Jürgen Klopp. Erst nach dem 4:0 habe Istanbul nachgelassen. Das wiederum war eine Co-Produktion zweier „Joker“: Erst zauberte Gündogan kurz vor der Strafraumgrenze und steckte das Leder durch zu Ramos, dann schloss der Kolumbianer eiskalt ab – sein dritter Treffer als Einwechselspieler in der Königsklasse.

Ein denkwürdiger Abend am Bosporus

„Wir hätten sogar noch mehr Tore schießen können“, erkannte Michael Zorc. Dies war jedoch an diesem Abend nur ein Randaspekt. Wenn überhaupt wurde die Stimmung durch die verletzungsbedingte Auswechselung von Sven Bender getrübt. „Manni“ wurde noch während des Spiels zum Röntgen des Arms in ein Krankenhaus gebracht, gebrochen ist nach ersten Informationen nichts, weitere Aufschlüsse soll eine Kernspintomografie in Dortmund bringen.

Unter dem Strich war es für die Borussia ein denkwürdiger Abend am Bosporus, der jetzt auch nachhaltig Selbstvertrauen für die Bundesliga bringen soll. „Das Heimspiel gegen Hannover 96 am Samstag ist megawichtig. Wir müssen dort eine ähnlich konzentrierte Leistung abrufen wie in Istanbul“, sagte Michael Zorc. Oder wie es Mats Hummels formulierte: „Es zählt alles nichts, wenn wir Hannover nicht schlagen.“