„Wir sind weit weg von Perfektion, auch wenn es außergewöhnlich ist, ein Champions-League-Spiel auswärts mit 4:0 zu gewinnen“, sagte Jürgen Klopp nach dem dritten Sieg im dritten Match der Königsklasse. Auf der Pressekonferenz sprach der Trainer über taktische Maßnahmen, personelle Umbesetzungen und den Unterschied zwischen UEFA Champions League und Bundesliga.

Haben Sie erwartet, so locker 4:0 bei Galatasaray gewinnen zu können?
Ich fand das gar nicht so locker. Wir haben die Tore im richtigen Moment gemacht und mussten Gala trotzdem fast 90 Minuten lang aufmerksam verteidigen. Sie haben erst nach dem 4:0 nachgelassen. Wir haben vieles gut umgesetzt, haben tiefer gestanden, das auch durchgehalten und daraus resultierend tolle Tore geschossen. Etwas Spielglück gehört auch dazu, und dann geht so ein Ball wie der von Marco Reus auch rein. Aber leicht war das heute sicher nicht.

Ist es in der Champions League deshalb einfacher als in der Bundesliga, weil die deutschen Teams den BVB besser kennen?
Ich glaube nicht, dass uns die Mannschaften in der Champions League nicht kennen. Es würde mich wirklich überraschen, wenn Arsenal, Anderlecht oder Galatasaray uns nicht kennen würden. Bei uns mussten ein paar Sachen zusammenkommen, damit wir diese Spiele gewinnen konnten. Gala ist eine Fußball spielende Mannschaft: Wir haben sie sehr gut verteidigt, sie uns nicht so gut. Deshalb haben wir hochverdient gewonnen.

Galatasaray hat versucht, Fußball zu spielen, und damit hatte Dortmund mehr Räume, um selbst Fußball zu spielen. Am Samstag kommt mit Hannover wieder ein Gegner, der sich verbarrikadiert. Da werden andere Probleme zu lösen sein – ist dies der Unterschied zwischen Bundesliga und Champions League?
Nein, wir haben generell besser verteidigt. Wir haben auch heute Bälle verloren, sind aber im richtigen Moment abgefallen und haben diese Bälle gemeinsam verteidigt. Hinzu kam, dass wir heute in der Offensive mehr Konsequenz hatten als beispielsweise in Köln. Wir sind weit weg von Perfektion, auch wenn es außergewöhnlich ist, ein Champions-League-Spiel auswärts mit 4:0 zu gewinnen.

Wie sieht es personell nach diesem Spiel aus?
Mats Hummels hat muskuläre Probleme, deshalb mussten wir ihn herausnehmen, Shinji Kagawa ebenfalls. Manni Bender ist zum Röntgen im Krankenhaus.

Wie wird es in der Liga weitergehen?
Wir werden keine Räume mehr hergeben. Das ist der Plan. Es darf und wird nicht mehr passieren, dazu haben wir zu viele zu leichte Tore kassiert. Wir müssen bereit sein auch für dreckige Siege; das wird ab jetzt der Fall sein.

Die Hereinnahme eines dritten Innenverteidigers hat sich ausgezahlt. War das eine spieltagsspezifische Maßnahme oder werden wir das häufiger sehen?
Ich bin glücklich, dass es funktioniert hat. Papas’ Zweikampfstärke haben wir oft gebrauchen können. Ich habe ihm nach dem Spiel schon gesagt: Du hast Dich da schon festgespielt. Tatsächlich war Kevin Großkreutz einfach mal dran, nicht spielen zu müssen.
Aufgezeichnet von Boris Rupert