Die Pressekonferenz in der Türk Telekom Arena begann mit 20 minütiger Verspätung: Jürgen Klopp steckte im Berufsverkehr fest. Die Fahrt vom Hotel direkt am Bosporus zum im Januar 2011 eröffneten Stadion dauerte statt der im besten Fall durchaus möglichen 13 Minuten fast eine Stunde. Der BVB-Trainer trugs mit Fassung und sprach über seine Erwartungen vor dem Duell bei Galatasaray.

Jürgen Klopp über

…die Erwartungen an die Partie gegen Galatasaray: „Es gibt viele Dinge, die man derzeit über uns sagen kann. Aber vor allem ist es so, dass ein bisschen der Verdacht aufgekommen ist, dass wir in der Champions League funktionieren und in der Bundesliga nicht. Wenn wir morgen ein gutes Spiel machen und gewinnen, wird es nicht wenige Menschen geben, die sagen ‚Aha, in der Champions League geht’s‘. Sollten wir verlieren, hätten wir noch größere Probleme. Der Zeitpunkt für dieses Spiel ist sehr gut. Denn das Spiel fordert genau das, was wir verbessern müssen. Wir müssen defensiv sehr, sehr stabil sein, weil es für den Gegner kurz vor der Halbzeit der Gruppenphase schon um alles geht. Meine Erwartung ist, dass wir das auf den Platz bringen und uns unabhängig vom Wettbewerb Sicherheit holen.“

…die Art der Ansprache nach dem Köln-Spiel: „Es war deutlich lauter, fordernder und klarer. All das, was über uns in Bezug auf die Personalsituation berechtigterweise gesagt wurde, hat de facto mit den Gegentoren nichts zu tun. Wir haben die wenige Zeit genutzt, um Videositzungen abzuhalten, um die Dinge, die falsch laufen, noch einmal aufzuzeigen. Wir verteidigen in der Bundesliga in einer Art und Weise, die einfach nicht funktioniert.“

...die Maßnahmen zur Verbesserung der Abwehrleistung: „Wenn man sich unsere Tore anguckt: Es sind schon zig Gegner allein bei uns aufs Tor zugelaufen, haben den Ball noch quergelegt oder durften ihn ins leere Tor schießen. Das ist völlig falsch und am Thema vorbei. Diese Problematik haben wir noch mal in Angriff genommen. Gegen den Ball zu funktionieren, ist formunabhängig. Was wir mit Ball machen, ist in Ordnung, Fußball spielen geht. Vorne hat uns die Galligkeit im Abschluss gefehlt, aber defensiv ist es viel zu leicht, bei uns durchzukommen. An diesem Abwehrverhalten müssen wir arbeiten, selbst ohne Training. Die Jungs sind jetzt alle da, auch wenn in der Abwehr jetzt Erik Durm und Marcel Schmelzer fehlen. Zumindest bei den Videositzungen sind sie da und ansprechbar. Wir können jedes Spiel gebrauchen, in dem wir in dem Bereich gefordert werden. Der Weg hin zum Richtigmachen, ist nicht weit. Was die Jungs vorhaben, in den Momenten, ist auch zu erkennen, aber es bleibt am Ende in den einzelnen Situationen falsch. Wenn wir das ändern, sind wir sofort wieder stabiler und können Spiele gewinnen.“

…den Gegner Galatasaray Istanbul: „Wir kennen die Spieler, wir wissen, dass Wesley Sneijder aus der Distanz relativ gut schießen kann. Galatasaray hat auf jeder Position fußballerische Qualität, das ist eine Tatsache. Für Istanbul geht es um sehr viel. Daher wird es eine ganz, ganz leidenschaftliche Geschichte. Galatasaray hat letztes Jahr in der Gruppenphase auch nicht so wahnsinnig gut angefangen und sich hinten raus trotzdem für das Achtelfinale qualifiziert. Wir sind darauf eingestellt, dass es emotional wird. Aber wir wollen das Spiel gewinnen. Wir wollen mit unserer Art Fußball zu spielen, einen Schritt nach vorne machen und den Druck aufnehmen und etwas Positives machen.“ (fu)