Borussia Dortmund überwintert in der UEFA Champions League: Im Heimspiel gegen Galatasaray Istanbul fuhr der BVB einen nie gefährdeten 4:1 (1:0)-Erfolg ein und qualifizierte sich als derzeit Erster der Gruppe D mit der Maximalausbeute von zwölf Punkten und einem Torverhältnis von 13:1 vorzeitig für das Achtelfinale.

Vor 65.581 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park brachte Marco Reus die Hausherren sechs Minuten vor der Pause mit 1:0 in Führung (39.). In der zweiten Hälfte stellte Sokratis (56.) nach einem Eckball bereits frühzeitig die Weichen auf Sieg. Das überraschende 1:2 von Hakan Balta (70.) brachte den BVB nicht wirklich aus dem Konzept, stattdessen machte Immobile (74.) alles klar. Vier Minuten vor dem Ende fiel durch ein Eigentor von Semih sogar noch das 4:1. Negativer Höhepunkt: Kurz vor der Ausführung des Eckballs zum 2:0 warfen „Galatasaray-Fans“ Feuerwerkskörper auf den Rasen, die Partie musste für drei Minuten unterbrochen werden.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der BVB wollte im vierten Gruppenspiel den vierten Sieg einfahren, um sich vorzeitig für das Achtelfinale der „Königsklasse“ zu qualifizieren. Zugleich sollte ein möglicher Erfolg gegen Istanbul Selbstvertrauen für die Bundesliga und insbesondere das Heimspiel am Sonntag gegen Mönchengladbach sorgen. Für den 19-fachen türkischen Meister ging es im Signal Iduna Park nach dem 0:4 vor zwei Wochen fast schon um alles: Nur mit einem Sieg konnte er Chancen auf die K.o.-Runde bewahren.

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Aubameyang gegen Galatasarays Tarik.

Personalien:
Mit der gleichen Formation, die zu Beginn der zweiten Hälfte in München auf dem Platz stand, also mit Subotic für den verletzten Hummels, ging Borussia Dortmund in das Champions-League-Spiel gegen Galatasaray. Istanbuls Trainer Cesare Prandelli veränderte seine Anfangsformation im Vergleich zum 2:1 gegen Kasimpasa Istanbul am Samstag auf sechs Positionen: Hakan Balta, Tarik, Felipe Melo, Dzemaili, Sneijder und Umut durften beginnen. Sabri, Alex Telles, Yekta Kurtulus, Olcan, Burak und Emre Colak mussten.

Taktik:
Borussia spielte zwar mit dem gleichen Personal wie zu Beginn der zweiten Halbzeit in München, ordnete dies aber in der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung an. Aubameyang spielte wie schon im Hinspiel ganz vorn in der Spitze. Bei Galatasaray war das System kaum zu fassen, weil Selcuk Inan, potenzieller zweiter Sechser neben Felipe Melo, alles und jeden anlief, überall zu sehen war, jedoch nur selten auf einer Höhe mit Melo. Die Türken agierten demnach in einer Mischung aus 4-1-3-1-1 mit Snejder als hängender Spitze oder – je nach Betrachtungsweise – in einem sehr kreativ interpretierten 4-2-3-1, insgesamt jedoch viel kompakter als im Hinspiel und boten den Schwarzgelben viel weniger Räume an.

Spielverlauf und Analyse:
Der BVB dominierte von Beginn an die Partie und versuchte, sich über den Ballbesitz (75 Prozent nach einer Viertelstunde) Selbstvertrauen zu holen. Die erste Chance hatte jedoch Galatasaray, als es Sneijder nach einer Flanke von Tarik mit einem Fallrückzieher versuchte. Weidenfeller parierte jedoch ohne große Mühen (15.). Fans der Borussia hatten in der 25. Minute den Torschrei auf den Lippen: Nach einer Ecke von Reus, köpfte Sokratis den Ball jedoch an den Querbalken.

Für Schwarzgelb wirkte dies wie ein Weckruf, der optischen Überlegenheit nun auch zündende Ideen im Angriff folgen zu lassen. Kagawa, der es nach einer Hacken-Ablage von Mkhitaryan mit dem Außenrist probierte (33.) und Subotic (36.) nach einer weiteren Reus-Ecke aus spitzem Winkel verpassten die Führung. Dass sie dennoch vor der Halbzeit fiel, verdankte der BVB Marco Reus. Von Piszczek geschickt, tunnelte der 25-Jährige „Galas“ Keeper Muslera zum 1:0 (39.).

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Sokratis erzielte gegen Istanbul das 2:0 für den BVB.

Mit Blick auf die Statistik war die Führung hochverdient, denn die Borussia war die deutlich aktivere Elf, verbuchte ein Chancenplus (3:1), gab mehr Torschüsse ab (7:1), hatte mehr Ballbesitz (62:38 %) und gewann zudem 55 Prozent aller Zweikämpfe.

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Die zweiten 45 Minuten begannen gleich mit einem „Knall“ - oder besser leider gleich mit mehreren Knallern. Kurz vor einer Ecke für den BVB wurden im Gästeblock Bengalos gezündet und Feuerwerkskörper auf den Rasen geworfen. Auch eine Stadiondurchsage brachte keine Besserung, so dass Schiedsrichter Pavel Kralovec die Partie für drei Minuten unterbrach und beide Mannschaften auf Höhe der Mittellinie versammelte.

Als es dann wieder los ging, folgte der fußballerische „Knall“: Nach Kagawas-Ecke behauptete Kehl den Ball, legte ab zu Sokratis, und der Grieche schoss das Leder aus vier Metern über die Linie - 2:0 (56.). Der Zwei-Tore-Vorsprung spielte dem BVB gegen bis dahin weitestgehend harmlose Gäste in die Karten. Bereits nach 63 Minuten nahm Trainer Jürgen Klopp Kagawa vom Feld und brachte Gündogan.

Völlig überraschend traf Galatasaray in der 70. Minute zum Anschluss, als der aufgerückte Hakan Balta nach einer Ecke von Sneijder per Kopf traf. Piszczek war nicht nah genug am Gegenspieler. Für den BVB war es das erste Gegentor in der UEFA Champions League seit dem 2. April 2014, seit dem 3:0 von Cristiano Ronaldo im Hinspiel des Viertelfinales zwischen Real Madrid und der Borussia.

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Erik Durm kommt vor einem Istanbuler Gegenspieler an den Ball.

Schwarzgelb brachte jedoch auch das 1:2 nicht aus der Ruhe: Nach einer Kontersituation machte der gerade drei Minuten zuvor eingewechselte Immobile den „Deckel“ auf die Partie. Für den Italiener war es sein dritter CL-Treffer im dritten Spiel. Die Vorarbeit hatte Aubameyang geleistet. Den Schlusspunkt in einer einseitigen Begegnung setzte erneut Immobile: Nachdem Aubameyang das 4:1 in der 83. Minute noch verpasst hatte, machte es der Italiener unter Mithilfe von Galatasarays Semih (86.) besser.

Ausblick:
In der Bundesliga geht es für den BVB am Sonntag weiter mit dem Heimspiel gegen die seit 17 Pflichtspielen ungeschlagenen Mönchengladbacher. Für die Partie sind alle 80.667 Karten vergriffen. In der UEFA Champions League reist die Borussia am 26. November zum FC Arsenal.

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