Die 92. Pressekonferenz am Vorabend eines Champions-League-Spiels von Borussia Dortmund brachte eine Premiere. Fragen zum Gegner? Fehlanzeige. Fragen zum Spiel? So gut wie keine. Alles drehte sich um die Bundesliga. Man konnte den Eindruck gewinnen, als läge Istanbul irgendwo zwischen München und Mönchengladbach.

Dabei ist die Begegnung am Dienstagabend (20.45 Uhr) im ausverkauften Signal Iduna Park nicht weniger wichtig als alle anderen Partien. „Wir freuen uns auf dieses Spiel, um in die Erfolgsspur zurückzukommen und Selbstvertrauen zu tanken“, sagt beispielsweise Sebastian Kehl. Ähnliche Worte benutzt Jürgen Klopp: „Wir wollen uns ein positives Ergebnis sichern, im Spiel an unseren Abläufen arbeiten, um davon am nächsten Sonntag profitieren zu können, indem wir idealerweise alles Positive mitnehmen.“

Borussia Dortmund will im vierten Gruppenspiel den vierten Sieg einfahren, um sich zum einen vorzeitig für das Achtelfinale zu qualifizieren und damit andererseits abermals versuchen, Rückenwind auf- und mitzunehmen für die Liga. „In guten Zeiten ärgert man sich manchmal, erfolgreiche Spiele nicht auskosten zu können, weil es von Spiel zu Spiel geht“, sagt Kehl, „für uns geht es nun darum, am nächsten Morgen mal wieder mit einem positiven Gefühl aufwachen zu können.“

(Bermuda-)Dreieck: München, Istanbul, Mönchengladbach

„Wir haben in der Champions League gute Spiele absolviert und hervorragende Ergebnisse eingefahren, in der Liga aber zu wenige Punkte, Das macht die Situation speziell“, sagt der erfahrene Sebastian Kehl, der morgen zum 52. Mal in einem Europapokalspiel zum Einsatz kommen könnte: „Wir freuen uns auf das Spiel, um in die Erfolgsspur zurückzukommen und Selbstvertrauen zu tanken.“

München, Istanbul, Gladbach. Es ist ein (Bermuda-)Dreieck. Irgendwie scheinen dies keine drei voneinander unabhängigen Spiele zu sein, sondern eine Trilogie. Dabei sei der Fokus auf die jeweils unmittelbar anstehende Aufgabe die „einzige richtige Herangehensweise“, sagt der Trainer: „Doch das ist nicht leicht. Wir alle wissen, dass wir am Sonntag gegen Gladbach das nächste Bundesligaspiel haben.“

Er empfiehlt seiner Mannschaft, „an die guten Dinge vom vergangenen Wochenende anzuknüpfen“ und schwenkt dann von selbst auf Galatasaray um: „Sie können Fußball spielen. Wir rechnen mit einer starken Mannschaft von Galatasray, die das Ziel hat, ihre Situation in der Gruppe dramatisch zu verbessern. Wenn sie gewinnen, öffnet sich die Situation in der Gruppe nochmal. Das wollen wir verhindern.“
Boris Rupert