Am Tag der Comebacks sicherte sich Borussia Dortmund Platz eins in der Gruppe D der UEFA Champions League und blickt nun erwartungsvoll nach Nyon in der Schweiz, wo am Montag die Achtelfinalpaarungen ausgelost werden. Vorher aber muss die Mannschaft in Berlin ran. Im Kampf um Bundesliga-Punkte. Jürgen Klopp hat mehr als gute Ansätze gesehen.

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Er sei „mit weiten Teilen des Spiels sehr zufrieden“, gewesen, bilanzierte der Trainer am späten Abend. Einziger Kritikpunkt, den sich die Mannschaft zuschreiben lassen muss, und der sie seit Wochen begleitet, ist die schwache Chancenverwertung. Von elf Möglichkeiten wurde nur eine genutzt.

Nach verhaltener erster Halbzeit mit drei Chancen auf Dortmunder Seite und zwei dicken Möglichkeiten für die Gäste brannte eine auf sechs Positionen veränderte BVB-Elf in den ersten 25 Minuten des zweiten Durchgangs ein wahres Feuerwerk ab, ging in dieser Phase durch eine starke Aktion von Ciro Immobile, der den Schuss verzögerte und damit Deschacht ins Leere laufen ließ, in Führung, verpasste es aber, den zweiten Treffer nachzulegen. Insbesondere Henrikh Mkhitaryan raufte sich die Haare. Der Armenier machte so vieles richtig, er brillierte phasenweise, doch im Abschluss fehlte ihm das nötige Quäntchen Glück.

„Ich bin mit seiner Leistung total zufrieden“, betonte der Trainer und fügte hinzu: „Miki ist für uns ein unglaublich wichtiger Spieler. Durch sein Spiel bringt er sich überhaupt erst in Situationen, in denen er ein Tor machen kann. Nur das gelingt ihm momentan eben nicht.“ Klopp rät seinem hoch veranlagten, zugleich sensiblen Spieler, „cool zu bleiben, sein Spiel nicht zu verändern. Es wird der Tag kommen, da trifft er nicht nur einmal, sondern zweimal oder dreimal“.

„Ciro war stark. Er hat ein tolles Tor gemacht!“

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Vielleicht schon in Berlin. „Gestern haben wir seine Tore nicht gebraucht“, ergänzte der Coach. Der eine Treffer durch Immobile reichte zum Punkt, der zu Platz eins noch fehlte; „Ciro war stark. Er hat ein tolles Tor gemacht und viel gearbeitet.“ Warum es beim Italiener in der Königsklasse läuft – mit vier Treffern ist er Borussias bester Torschütze in diesem Wettbewerb – in der Bundesliga aber noch nicht so, darüber rätselt auch Jürgen Klopp. Denn gegen Anderlecht seien die „Räume auch nicht besonders groß“ gewesen. „Er hat sich insgesamt gut verhalten.“

Das darf man getrost auf die gesamte Mannschaft übertragen, die in dieser Formation nie zuvor zusammenspielte „und erst am Morgen vor dem Spiel entstanden ist“. Ilkay Gündogan und Nuri Sahin im defensiven Mittelfeld, „das war quasi eine Doppel-Acht“, so Klopp: „Wir haben Fußball gespielt, hatten eine starke Phase nach der Halbzeit.“

„Die Mannschaft musste beißen“, rekapitulierte ihr Trainer – und sie hat gebissen! In Sachen Laufleistung stellte sie einen neuen Saisonbestwert auf. Zieht man Torhüter Mitch Langerak ab, legte jeder Feldspieler im Schnitt fast zwölf Kilometer zurück. Deshalb war „am Ende auch ein bisschen die Kraft weg“, so Klopp, was letztlich zum Gegentor führte, was aber ohne große Folgen blieb. „Wir haben Platz eins in der Gruppe und damit unser Maximalziel erreicht. Alles gut!“, sprach der Coach und verabschiedete sich.
Boris Rupert