Borussia Dortmund steht zum 15. Mal in der Vereinsgeschichte im Viertelfinale des DFB-Pokals: Beim Drittligisten Dynamo Dresden gewann der BVB mit 2:0 (0:0), verlor allerdings verletzungsbedingt Marco Reus. Der 25-Jährige war in der 24. Minute ausgewechselt worden, eine genaue Diagnose soll es am Mittwochmorgen geben.

Vor 30.500 Zuschauern im ausverkauften Dresdener Stadion erzielte Ciro Immobile (50.) die 1:0-Führung. Der Italiener profitierte allerdings bei Treffer Nummer eins von einem krassen Abwehrfehler des Dresdener Kapitäns: Hefele hatte von der linken Abwehrseite direkt zum 25-Jährigen gepasst und damit dessen zweiten Pokaltreffer ermöglicht. Der eingewechselte Ramos verpasste in der 77. Minute das 2:0, als er am rechten Pfosten scheiterte. Erneut Immobile (90.) machte bei einem Konter alles klar.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Zum zweiten Mal trafen Borussia Dortmund und Dynamo Dresden im DFB-Pokal aufeinander. Am 25. Oktober 2011 gewann der BVB das Zweitrundenspiel gegen den damaligen Zweitligisten Dynamo Dresden durch Tore von Lewandowski und Götze mit 2:0. Außerdem gab es acht Bundesligaspiele zwischen beiden Klubs in den Jahren 1991 bis 1995. In der Liga gewann der BVB fünf Spiele, allerdings nur eines davon in Dresden. Schwarzgelb stand zum 24. Mal im Achtelfinale des DFB-Pokals. 13 Mal kam man weiter, zehn Mal schied man aus.

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Sebastian Kehl spielte in Dresden anstelle von Nuri Sahin, der aufgrund von Adduktorenbeschwerden in Dortmund geblieben war.

Personalien:
Der BVB gingmit vier personellen Wechseln ins vierte Spiel binnen zwölf Tagen. Drei Tage nach der 3:0-Gala im 146. Revierderby musste Trainer Jürgen Klopp im Pokalspiel bei Dynamo Dresden auf die leicht angeschlagenen Pierre-Emerick Aubameyang (Rückenbeschwerden) und Nuri Sahin (Adduktorenbeschwerden) verzichten. Sie wurden durch Sebastian Kehl und Ciro Immobile ersetzt. Außerdem standen Mitch Langerak sowie Jakub Blaszczykowski anstelle von Roman Weidenfeller und Henrikh Mkhitaryan in der Startelf. Bei den Gastgebern gab es im Vergleich zum 3:2-Erfolg bei Jahn Regensburg in der 3. Liga einen personellen Wechsel: Hefele verdrängte Fiel auf die Bank.

Taktik:
Dresden trat nominell mit zwei Angreifern an, brachte aber faktisch alle zehn Feldspieler hinter den Ball. Vor allem Andrich, Dynamos zweite Spitze, ging weite Wege. Dresden wechselte bei eigenem Ballbesitz häufig von einer 4-4-2-Grundordnung in ein 3-5-2, um nominell Gleichstand herzustellen im Mittelfeld. Aber auch der BVB zeigte einige Varianten. In der Defensive formte sich aus dem 4-2-3-1 ein 4-4-2, denn Kagawa gesellte sich dann zu Immobile, um Dresden im Aufbau früh zu attackieren und Passwege zuzustellen. Im Aufbau wechselte Borussia häufig in eine Dreierkette, wenn sich Gündogan zwischen die beiden Innenverteidiger fallen ließ und die Außenverteidiger Kirch und Schmelzer ins Mittelfeld aufrückten.

Spielverlauf und Analyse:
„Darüber, ob es eine Sensation gibt, entscheidet der Favorit, nicht der Herausforderer“, sagte Jürgen Klopp vor der Partie. Der BVB orientierte sich an seinen Worten und nahm von Beginn an das Heft in die Hand, ohne allerdings in den ersten 45 Minuten zu glänzen und zu klaren Chancen zu kommen. Das lag vor allem an dem defensiv gut eingestellten Gegner, der kaum gefährliche Zuspiele zuließ.

Nur drei Torschüsse zur Pause

Aus der optischen Überlegenheit zur Pause (74 Prozent Ballbesitz, 400:134 Pässen) schlug Schwarzgelb bei lediglich drei Torschüssen - im Derby waren es insgesamt 31 - kein Kapital. Die wenigen „halben Chancen“ hatten Immobile (12.), Mkhitaryan (34.) und Hummels (38.). Und Dynamo? Die Gastgeber schienen mit dem 0:0 hochzufrieden zu sein.

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Marco Reus verletzte sich bereits in der 21. Minute bei einem Duell mit Dennis Erdmann. Der 25-Jährige musste ausgewechselt werden.

Zwei Aufreger gab es dennoch in der ersten Hälfte: In der 21. Minute hatte Dennis Erdmann Marco Reus geschubst und am linken Fuß getroffen. Der Nationalspieler humpelte vom Feld, wurde an der Seitenlinie behandelt, musste dann aber verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für Reus kam Mkhitaryan in die Partie.

Hefele mit dem Ellenbogen gegen Immobile

Aufreger Nummer zwei: Dresdens Kapitän Michael Hefele traf Immobile im Strafraum mit dem Ellenbogen. Der Italiener blutete aus der Nase, musste draußen behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Schiedsrichter Tobias Welz ließ gab keinen Elfmeter und auch keine Gelbe Karte.

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Nach dem Seitenwechsel wäre der BVB beinahe kalt erwischt worden, Langerak klärte jedoch in höchster Not gegen Dynamos Torjäger Justin Eilers (48.). Fast im direkten Gegenzug fiel dann die Führung für die ganz in weiß spielende Borussia - dank eines Dresdener Geschenks. Hefele passte von der linken Abwehrseite völlig unbedrängt direkt in die Mitte kurz vor den eigenen Strafraum. Dort stand Immobile, legte sich den Ball zurecht und schoss aus zwölf Metern das 1:0 (50.). Für den Italiener war es das zweite DFB-Pokaltor in dieser Saison. Erneut nur drei Minuten später rutschte Hummels aus, Eilers hatte frei Bahn, aber Langerak parierte den Schuss.

Adrian Ramos an den rechten Pfosten

Es war jetzt „Pfeffer in der Partie“: Dynamo wirkte ob des unnötigen Fehlers zum 0:1 keineswegs geschockt, sondern spielte weiter munter mit. Der BVB ließ dies jedoch auch zu, wirkte trotz der in der zweiten Hälfte verbesserten Zweikampfwerte (von 42 auf 52 Prozent) ein wenig zu passiv.

In der 67. Minute reagierte Jürgen Klopp und brachte mit Ramos für Kagawa einen frischen Mann. Der Kolumbianer hatte seine beste Szene in der 77. Minute, scheiterte aus spitzem Winkel jedoch am Aluminium. In der Folgezeit verlegte sich der BVB aufs Kontern und legte kurz vor dem Schlusspfiff noch das 2:0 nach: Immobile traf nach einem Konter und nach Vorlage von Blaszczykowski.

Ausblick:
Die Auslosung für das Viertelfinale im DFB-Pokal wird im Rahmen der ARD-Sportschau am Sonntag ab 18 Uhr vorgenommen. Im Gegensatz zur letzten Auslosung, als Judith Rakers in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober 2014 die Lose gezogen hatte, geht es dieses Mal sechs Stunden früher los. Ausgetragen wird das Viertelfinale am 7. und 8. April 2015.

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