16 Mikrofone waren vor Jürgen Klopp aufgebaut. Das Interesse am „deutschen Clasico“ ist riesengroß. Fernsehzuschauer aus rund 200 Ländern sind am Dienstagabend live dabei, wenn sich Borussia Dortmund und der FC Bayern München zum Halbfinale um den DFB-Vereinspokal in der Allianz-Arena gegenüberstehen.

Auf der einen Seite der alte und neue Deutsche Meister FC Bayern München, auf der anderen Seite ein BVB, der in einer zwar nicht ganz ruckelfreien Rückrunde wieder in die Spur gefunden hat, sich zwar als Außenseiter, aber nicht als chancenlos ansieht.

„Das ist die Hürde, die wir zu nehmen haben, um ins Finale zu kommen“, sagt Jürgen Klopp: „Jetzt ist der Nummer-eins-Gegner eben da. Nun ist es das Halbfinale. Nun ist es auswärts. Bayern verschenkt nichts. Aber wir haben da auch schon mal gewonnen, müssen eine Topleistung abrufen und mit allen Sinnen am Start sein. Das ist ein Finale. An der Intensität wird man nicht vorbeireden können.“

„Sind unangenehm, wenn wir unseren Plan durchziehen“

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1:2, 3:0, 0:1, 1:1, 1:0 und 3:1 lauten die Resultate der letzten sechs Gastspiele der Schwarzgelben in Liga und Pokal bei den Roten. Eine mehr als respektable Bilanz. „Wir müssen uns daran erinnern, dass wir in allen Duellen sehr unangenehm waren, in denen wir unseren Plan durchgezogen haben“, schreibt de Trainer seiner Mannschaft ins Stammbuch.

Das 1:2 im Hinspiel dieser Bundesligasaison war eine von nur zwei BVB-Partien in den letzten vier Jahren in München, in denen das nur teilweise gelang – und dient als Lehr- und Lernbeispiel. Dortmund führte bis zur 72. Minute durch ein Tor von Marco Reus mit 1:0, konnte aber nach dem Seitenwechsel an die starke, mutige erste Halbzeit nicht mehr anknüpfen und kassierte noch zwei Gegentreffer. Klopp: „Im Hinspiel haben wir es nur eine Halbzeit lang sehr gut gemacht.“

Bei der Mannschaftssitzung wird der Trainer dies noch einmal deutlich ansprechen: „Passiv werden, das darf einfach nicht passieren gegen Bayern. Wir müssen über die gesamte Spielzeit maximal aktiv sein, dürfen nicht nur Nadelstiche setzen, sondern eben auch Akzente.“ Und weiter: „Du must da attackieren und verteidigen, wo es der Gegner einfordert, und da spielen, wo der Gegner Räume anbietet.“

Und dann eiskalt zuschlagen. Denn das Ziel heißt Berlin. „Alle“, meint der scheidende Trainer, „wollen da hin, alle wollen das nochmal erleben.“ München ist die letzte Hürde auf dem Weg ins Finale.
Boris Rupert

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