Borussia Dortmund hat in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Kraftwerk Berlin zwar nicht den DFB-Pokalsieg gefeiert, dafür aber eine große und bis in die frühen Morgenstunden andauernde Abschiedsparty für Sebastian Kehl, Jürgen Klopp, Zeljko Buvac und Peter Krawietz.

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Als BVB-Boss Hans-Joachim Watzke um 1.33 Uhr vor rund 2000 Gästen, Spielern, Offiziellen, Fans, Freunden und Sponsoren der Schwarzgelben das Mikrofon in die Hand nahm, würdigte er zunächst die Verdienste des langjährigen Kapitäns. „Wir haben viele dunkle und tiefe Täler durchschritten, aber waren auch auf ganz hohen Höhen. Sebastian, Du warst 13 Jahre nicht nur ein außergewöhnlich guter Fußballer, ein toller Kapitän, sondern auch für mich ein wichtiger Ansprechpartner, dem ich großes Vertrauen entgegen gebracht habe“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung.

Direkt im Anschluss hieß es nach sieben Jahren der Zusammenarbeit auch Abschied nehmen vom Dortmunder Trainerteam. Watzke: „Es ist schwer, überhaupt die richtigen Worte zu finden. Aber was ihr Drei in diesen sieben Jahren geleistet habt, was wir zusammen für eine wunderbare Geschichte geschrieben haben, das können wir sowieso nie wieder gut machen. Das ist außergewöhnlich und hat es so noch nie gegeben.“

„Danke für große Erfolge und eine tolle Freundschaft“

Speziell an Jürgen Klopp adressierte Watzke: „Jürgen, Du bist in richtig schweren Zeiten zu uns gekommen, hast uns mit Deinen Mitstreitern das Lächeln zurückgebracht. Du hast uns mit Deinem Optimismus und Deiner unnachahmlichen Art uns allen gut getan. Wir haben in all den Jahren ein fantastisches Vertrauensverhältnis aufgebaut. Das ist so großartig gewesen, dass man es nicht beschreiben kann. Danke für sieben Jahre, Danke für große Erfolge und eine tolle Freundschaft. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder.“

Jürgen Klopp präsentierte sich bei seiner Rede gefasst, aber dennoch emotional: „Ich kann das, was mir durch den Kopf geht, nicht ausdrücken. Es ist in diesen sieben Jahren so unglaublich viel passiert, es war so unheimlich lehrreich, so unglaublich emotional, wertvoll. Wir nehmen so viel mit für das weitere Leben. Ich bin euch unendlich dankbar dafür. Es ist der Wahnsinn gewesen, was wir erleben durften.

Der BVB-Coach erinnerte an das Jahr 2008, damals hätten Zeljko Buvac, Piet Krawitz und er zunächst nicht 100-prozentig gewusst, was sie in Dortmund erwarte. Klopp: „Wir haben nur gedacht, das Stadion ist geil, da kann man arbeiten.“

„Wichtig ist, was über einen gedacht wird, wenn man geht“

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Es folgte ein „harter Weg“, Schritt für Schritt habe man aber alles hinbekommen. Von der verpassten Qualifikation zur Europa League, der Qualifikation mit dem frühen Aus gegen Udine, der Teilnahme an der Champions League, dem Gewinn der Meisterschaft 2011, dem Doublesieg 2012 und der Finalteilnahme in der Königsklasse 2013. Klopp: „Man hat mir gesagt, wenn wir in dieser Saison auch noch Pokalsieger geworden wären, dann wäre es zu kitschig geworden. Zu sehr American irgendwas… Was bin ich froh, dass wir alle so realistisch sind. So ist es besser.“

Die Aussage mit der längsten Nachhaltigkeit formulierte Jürgen Klopp am Schluss seiner Rede: „Ich habe die Jungs im Arm gehabt, einen nach dem anderen – und es war Abschied. Hart. Ehrlich. Richtig hart. Aber es ist nicht so wichtig, was über einen gedacht wird, wenn man kommt. Es ist extrem wichtig, was über einen gedacht wird, wenn man geht. Und ich danke euch für das, was ihr heute Abend denkt. Das nehmen wir mit, das packen wir ein und egal, wohin es uns in dieser Welt verschlagen wird, das werden wir nie vergessen.“ (fu)