Heute Abend an den Stammtischen, morgen Nachmittag auf dem Weg ins Stadion: auf der Lindemannstraße, in der U-Bahn, im Bus. Die meisten Gespräche drehen sich um zwei Fragen: Wer spielt? Und wie geht das Spiel aus?

Frage zwei wird mit dem Abpfiff gegen 20.20 Uhr beantwortet, Frage eins 75 Minuten vor Spielbeginn, also um 17.15 Uhr. Dann muss Thomas Tuchel seine Startelf und die Auswechselbank für das Auftaktspiel gegen Borussia Mönchengladbach benannt haben. Aus Personal und Taktik machte der neue Cheftrainer am Freitagnachmittag auf der Pressekonferenz noch ein Geheimnis – mit einer Ausnahme.

Roman Bürki steht im Tor. „Diese Entscheidung haben wir für die Bundesliga erst einmal getroffen“, verriet Tuchel, der durchblicken ließ, dass es eine „extrem harte Entscheidung“ gewesen sei: „Sie zu treffen, und es ihm zu sagen.“ Denn das, was Tuchel über ihn, und das ist Weidenfeller, sagte, waren mehr als anerkennende Worte für einen „außergewöhnlichen Sportgeist“, den der Weltmeister an den Tag legt. In den sechs Wochen der gemeinsamen Vorbereitung habe sich Weidenfeller so verhalten, „wie ich es nicht erwartet hätte“, gab Tuchel zu: „Er hat sich nicht auf Lorbeeren oder seinem Status ausgeruht. Wenn das so bleibt, wird er Pflichtspiele absolvieren.“

Eine Entscheidung, dass der eine Roman in der Liga und der andere Roman in den Pokalwettbewerben im Tor stehen könne, verkündete Tuchel nicht, weil er eine schmerzhafte Nachricht nicht mit einer positiven versüßen oder gar „einem Versprechen garnieren“ wolle. Gleichwohl kündigte er an: In den Play-Off-Spielen gegen Odds BK steht Roman Weidenfeller im BVB-Tor.
Boris Rupert