Borussia Dortmund bleibt weiter ungeschlagen in dieser Saison, hat beim 1:1 auswärts gegen die TSG Hoffenheim das zwölfte Pflichtspiel in Serie nicht verloren, den zwölften Sieg indes verpasst, weil die Offensive bei aller Überlegenheit zunächst nur wenige Chancen herausspielte und ihr am Ende die Durchschlagskraft fehlte.

Bild
Torschütze Pierre-Emerick Aubameyang

So stand am Ende „nur“ der 16. Pluspunkt der laufenden Bundesligasaison, der bereits einer mehr ist als in der kompletten Hinserie des Vorjahres. Borussia Dortmund ist und bleibt auf Kurs, hat als Tabellenzweiter schon ein kleines Polster von sechs Punkten und 15 Toren auf einen Nicht-Champions-League-Platz. Am Sonntag (17.30 Uhr) genießt er Heimrecht gegen den SV Darmstadt 98, der allerdings auswärts noch ungeschlagen ist und bei Bayer Leverkusen (1:0) und Schalke 04 (1:1) Punkte erbeutete.

Bei der TSG Hoffenheim sicherte Pierre-Emerick Aubameyang seinem Team mit seinem Treffer zum 1:1-Endstand in der 55. Minute wenigstens einen Punkt. „Wir haben ganz gut begonnen, 20 Minuten sehr dominant gespielt und versucht, hinter die gegnerische Linie zu kommen“, rekapitulierte Cheftrainer Thomas Tuchel Durchgang Nummer eins: „Doch dann haben wir nachgelassen. Uns hat die letzte Konsequenz gefehlt im Spiel, in den Offensivaktionen, im Passspiel. Das hat sich auch abgefärbt auf die Zweikampfführung. Wir haben es dann nicht mehr geschafft, Konter früh zu verhindern, mussten häufiger ins Eins gegen Eins.“ So geschehen kurz vor der Pause, als Schmelzer in Vargas und Rudy zwei Gegenspieler zu bekämpfen hatte, die das dann stark ausspielten und weder Borussias in dieser Szene völlig unschuldigen Abwehrspieler als auch Torhüter Bürki eine Chance ließen.

„Der Weg zurück würde ein langer werden“

Mit 1:0 für Hoffenheim ging es dann in die Kabine. „Wir wussten: Der Weg zurück würde ein langer werden“, so Tuchel, der „Glück“ einräumte bei einem „Pfostenschuss und bei einer Abseitsentscheidung, die keine war“. Hoffenheim hatte zudem eine weitere dicke Kopfballchance, auf 2:0 zu erhöhen. „Dann haben wir eine Top-Reaktion gezeigt“, so Tuchel, „dominant und zielstrebig gespielt, mit hohem Tempo, haben ein super Tor geschossen und kriegen unglücklicherweise einen möglichen Handelfmeter nicht. Wenn wir da in Führung gehen, lassen wir Hoffenheim nicht mehr zurück.“

Das Spiel unterstrich auch die Bedeutung, die Henrikh Mkhitaryan und Ilkay Gündogan für die Mannschaft haben. Nachdem sie in allen elf Pflichtspielen zuvor in der Startelf gestanden und zudem zwei Länderspiele mit ihren Auswahlmannschaften bestritten hatten, setzte sie der Trainer zunächst auf die Bank. „Das hatte keine Leistungsgründe“, versicherte Tuchel: „Im Gegenteil! Aber wir wissen, welche Energie Miki und Illie in diesen elf Spiele gegeben haben. Sie sind unverzichtbar für uns. Ich wollte sie unbedingt am Ende auf dem Platz haben. Sie haben eine Extra-Qualität in unser Spiel gebracht, und das in einer Phase, in der es dem Gegner schwerer fiel, uns zu verteidigen.“ Trotz zahlreicher Chancen blieb es aber beim 1:1.

„Mit dem Punkt leben und die Lehren ziehen“

Die Mannschaft wirkte nach dem Schlusspfiff zerknirscht, was Sky-Moderator und Ex-BVB-Profi Patrick Owomoyela zu der Feststellung veranlasste: „Das gefällt mir. In der Mannschaft ist richtig Leben.“ Tuchel: „Wir haben uns viele Torchancen herausgespielt, konnten das Spiel aber leider nicht mehr komplett drehen, müssen nun mit dem Punkt leben und ziehen unsere Lehren daraus. In drei Tagen spielen wir gegen Darmstadt. Dann wollen wir eine neue Serie starten.“
Boris Rupert