Der Last-Minute-Ausgleich für den SV Darmstadt 98 in Dortmund hat bei den Borussen Spuren hinterlassen. „Wir sind enttäuscht, es fühlt sich nach zwei verlorenen Punkten an“, sagte BVB-Trainer Thomas Tuchel. Doch es war nicht alles schlecht beim 2:2 gegen den kampfstarken Aufsteiger.

Wenn alles perfekt verlaufen wäre, hätte die Borussia neun Punkte aus den letzten drei Spielen geholt. Dass es am Ende „nur“ fünf und damit zwei weniger als geplant sind, ist zwar bitter, darf sie aber auch nicht aus der Bahn werfen. Denn der BVB schaffte es erneut, gegen einen sehr tief stehenden Gegner eine Reihe guter Chancen herauszuspielen – vor allem in der zweiten Hälfte.

„Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut, wie wir da das Tempo hochbekommen haben“, analysierte Thomas Tuchel. Das Dilemma: Von den sieben Möglichkeiten wurden nur zwei genutzt. Zwei Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang (63., 71.) – seine Saisontore Nummer acht und neun sowie sein 19. und 20. Tor im Kalenderjahr –  reichten diesmal nicht zum erhofften und erwarteten Dreier.

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Pierre-Emerick Aubameyang schoss an den ersten sieben Spieltagen neun Tore und stellte damit den BVB-Rekord von Lothar Emmerich ein – er traf 1965/66 zu diesem Zeitpunkt auch neun Mal.

„Es hat uns mental ganz schön Kraft gekostet, fokusiert und im Spiel zu bleiben, immer wieder anzulaufen, immer weder positiv zu bleiben, nicht zu verzweifeln“, erkannte Thomas Tuchel. Nachdem der unverdiente 0:1-Rückstand durch Heller (17.) – der bereits sechste im 13. Pflichtspiel – erst ausgeglichen, dann sogar in eine hochverdiente Führung gedreht wurde, war die Erleichterung auf dem Rasen und den Rängen im ausverkauften Signal Iduna Park spürbar.

Julian Weigl: „Nach dem 2:1 waren wir euphorisiert.“ Bei aller Euphorie ging der absolute Zug zum gegnerischen Tor, die Gier nach dem dritten Treffer aber etwas abhanden. „Die Darmstädter waren tot, die haben nicht mehr an sich geglaubt“, sagte Mats Hummels. Der Kapitän ärgerte sich maßlos, dass die Mannschaft die Führung nicht heruntergespielt, stattdessen nach einer Standardsituation noch den schmeichelhaften 2:2-Ausgleich durch Sulu (90.) kassiert hat.

Schon wieder ein Elfmeter nicht gegeben

Anteil daran, dass es nur zum Remis gegen die „Lilien“, die zuvor auch schon Unentschieden auf Schalke spielten und 1:0 in Leverkusen gewannen, reichte, hatte jedoch auch das Schiedsrichtergespann. In der 69. Minute versagten Robert Hartmann und sein Assistent Benjamin Cortus dem BVB einen klaren Elfmeter, obwohl der nicht im Abseits stehende Sokratis von Mathenia im 16er „abgeräumt“ wurde. Für Schwarzgelb war es laut dem Internetportal „wahrtabelle.de“ bereits der vierte nicht gegebene Strafstoß in dieser Saison.

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Thomas Tuchel ärgerte sich nach dem 2:2 gegen Darmstadt auch über das Schiedsrichter-Gespann.

Thomas Tuchel haderte verständlicherweise mit den Unparteiischen: „Das war schon zum vierten Mal eine Entscheidung des Linienrichters, die eine Katastrophe ist.“ Der Coach erinnerte an das beim 3:1 gegen Hertha BSC zu Unrecht gegebene Tor, an das strittige 1:0 von Hannover 96 durch Sobiech und an den nicht gegebenen Handelfmeter (59., Toljan) in Hoffenheim. „Das ist auch Teil der Wahrheit, auch wenn es bescheuert klingt, wenn man 2:2 gespielt hat.“ Ohne Fehlentscheidungen hätte die Borussia tatsächlich nach wie vor eine weiße Weste, würde die Bundesliga-Tabelle anführen.

BVB immer noch ungeschlagen

Schiedsrichter hin, Schiedsrichter her. Die BVB-Profis kehrten lieber vor der eigenen Haustür. „Wir wissen, dass wir in Hoffenheim und gegen Darmstadt jeweils in der ersten Halbzeit nicht unseren Ansprüchen entsprechend aufgetreten sind“, erinnerte Ilkay Gündogan. Und Mats Hummels erklärte: „Wir haben in der 90. Minute den Sieg nicht unbedingt gewollt.“

Besser machen wollen es die Borussen zunächst in der UEFA Europa League am Donnerstag bei PAOK Saloniki (21.05 Uhr). Am Sonntag (17.30 Uhr) kommt es dann zum Gipfeltreffen. In der Allianz-Arena treffen mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund die einzigen noch ungeschlagenen Bundesligisten aufeinander. (fu)