Der Blick auf die Tabelle macht gerade besondere Freude: Borussia Dortmund hat durch den 3:1-Erfolg bei Werder Bremen den Abstand auf den FC Bayern auf fünf Punkte reduziert, zugleich den Vorsprung auf Platz drei auf fünf Punkte ausgebaut.

Seit der 1:5-Niederlage in München gab es fünf Pflichtspielsiege und sensationelle 20:4 (!) Tore. Der BVB begeisterte durchweg mit attraktivem und modernem Fußball. Vielleicht noch wichtiger: Er präsentierte sich stets hungrig. Erfolgshungrig.

In Bremen stimmte (wieder einmal) fast alles. Vor allem die Ballsicherheit fiel diesmal auf. Eine Passquote von 88 Prozent ist ein Topwert. Gleiches gilt für die Anzahl der gespielten Pässe: 779 zählten die Statistiker – Saison-Bestwert. 685 kamen an. Rechtzeitig vor der heißen Phase in der UEFA Europa League und dem Revierderby gegen Schalke läuft die Pass- und Tormaschine des BVB auf Hochtouren.

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Thomas Tuchel und Pierre-Emerick Aubameyang nach der Partie in Bremen.

„Wie wir spielen und was wir spielen, ist alles andere als selbstverständlich“, lobt Trainer Thomas Tuchel. Borussias ehemaliger Stürmer Heiko Herrlich erkannte bei sky leicht ungläubig: „Jeder Angriff ist fast eine Torchance.“

„Wir haben einen kleinen Lauf“, analysierte Marco Reus. Der 26-Jährige traf an der Weser bereits nach 09 Minuten, sorgte mit seinem zweiten Treffer in der 72. Minute zum 3:1 für die Entscheidung. Der Nationalspieler erzielte nach zuvor sechs Partien ohne Treffer, zuletzt gleich fünf Tore in drei Punktspielen.

„Spieler des Spiels“ in Bremen war allerdings Henrikh  Mkhitaryan. Der Armenier bereitete beide Tore von Reus vor und traf kurz vor der Halbzeit nach einem „Tomas Rosicky-Gedächtnis“-Außenristpass  von Mats Hummels per Kopf zum 2:1 (44.). Nach der verkorksten vergangenen Saison blüht Mkhitaryan weiter auf. In 18 Pflichtspielen war er bereits an 23 Toren als Schütze oder Vorbereiter beteiligt. Zehn Mal in der Bundesliga, neun Mal im Europacup, vier Mal im DFB-Pokal.

BVB hätte in Bremen auch höher gewinnen können

Die Borussia hätte an der Weser auch locker deutlicher als 3:1 gewinnen können. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der Werder geschickt mit einer Fünfer-Abwehrkette verteidigte, durch Anthony Ujah (31.) ausglich, der BVB zwar viel Ballbesitz hatte, aber nicht in die gefährliche Zone kam, legte Schwarzgelb nach dem Wechsel den Schalter um. „Wir hatten viele Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte und haben es geschafft, das Tempo hochzubringen“, analysierte Julian Weigl.

Allein Pierre-Emerick Aubameyang vergab in Hälfte zwei drei Mal (48., 51., 71.) und hätte frühzeitig die Weichen auf Sieg stellen können. Diesmal fehlte dem Gabuner die Treffsicherheit. „Wir müssen ihn nicht trösten. Vielleicht ziehe ich ihn ein bisschen auf...“, scherzte Julian Weigl. Und Marco Reus sagte: „‚Auba‘ hat so viel Selbstvertrauen. Um ihn brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Solche Spiele gibt es mal. Ich bin mir sicher, dass er nächste Woche im Derby wieder treffen wird“, sagte Marco Reus. (fu)