Thomas Tuchel ist als Improvisateur gefragt. „Wir brauchen eine Verteidigungsleistung nah am Maximum, um dort zu bestehen“, sagt Borussia Dortmunds Cheftrainer vor dem Auswärtsspiel am Samstag (18.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg, der Mannschaft mit den drittmeisten Heim-Toren in dieser Saison.

Doch drei der fünf Positionen im Defensivverbund der Schwarzgelben müssen am Samstag neu besetzt werden: Beide Innenverteidiger (Hummels und Sokratis) sowie der Abräumer vor der Abwehr (Weigl) fehlen erkrankt. Wer und wie die Lücken gestopft werden können, wollte Tuchel nicht verraten. Er machte aber nicht den Eindruck, als habe er keinen Plan B in der Tasche und sei er nicht vom Funktionieren dieses Plans überzeugt. Tuchel wirkte sogar ausgesprochen locker, als über diese Personalien sprach: „Das ist nicht schön, es ist aber auch nicht besorgniserregend.“

Vor dieser Nachricht war den Westfalen von den Wölfen sogar die Favoritenrolle zugeschoben worden. „Favorit?“, sagte Tuchel und lachte: „Mir ist das völlig egal. Wir sind uns bewusst, was wir bisher geleistet haben. Wir sind mit vielen Dingen zufrieden, bei manch anderen Sachen haben wir noch Nachholbedarf. In dieser Phase der Saison ist noch nichts gewonnen.“

Aubameyang: „Spiel ist eine Art Revanche“

Immerhin hat der BVB am Samstag trotz der Personalnot in der Defensive auch nicht allzu viel zu verlieren. Der Tabellendritte Wolfsburg kann auf maximal vier Punkte heranrücken; bei einem Remis würden die Schwarzgelben den Sieben-Punkte-Vorsprung wahren. Psychologisch ist das sicher ein großer Vorteil.

„Der Anreiz ist groß, dort zu bestehen“, sagt Tuchel vor dem Duell mit dem Vizemeister und amtierenden Pokalsieger. „Das Spiel ist schon eine Art Revanche“, meint Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang.

„Ich erwarte einen fleißigen, disziplinierten Gegner, der Routine ausstrahlt, der torgefährlich ist. Und ich denke, dass wir viele Flanken verteidigen müssen“, äußert Tuchel seine Einschätzungen: „Die gilt es früh und konsequent zu verteidigen. Das gepaart mit einem guten Angriffsspiel – dann kann es was werden...“ Und weiter: „Wir erwarten ein enges Spiel. In allen Partien, in denen wir bisher auf diesem Niveau herausgefordert wurden, haben wir absolute Höchstleistungen gebracht.“
Boris Rupert

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