Ein paar Stunden nach Abpfiff sah alles schon wieder etwas besser aus: Die völlig unnötige 1:2-Niederlage beim 1. FC Köln ärgerte die Borussen zwar auch noch am Samstagabend bei der teaminternen Weihnachtsfeier, die große Enttäuschung war dort jedoch schon dem Stolz über das Erreichte gewichen.

Denn die Hinrunde der Saison 2015/16 (über)erfüllte alle Erwartungen. Es war die beste seit fünf Jahren (damals 43 Zähler). Mit 38 Punkten belegt der BVB in der Bundesliga unangefochten Platz zwei. Der Abstand zu Rang vier, der nicht mehr zur direkten Qualifikation für die UEFA Champions League reicht, beträgt vor dem Spiel der Gladbacher gegen Darmstadt elf Zähler.

Erzielte Tore: Borussia vor den Bayern

In punkto Torgefährlichkeit liegt das Tuchel-Team mit 47 Treffern sogar knapp vor dem FC Bayern (46). Apropos: 47 Treffer hatte der BVB in der kompletten Saison 2014/15 erzielt. Danach kommt übrigens lange nichts. Dritttorgefährlichste Mannschaft ist Borussia Mönchengladbach – mit 31 Treffern.

Mit Blick auf die UEFA Europa League und den DFB-Pokal hat es die Borussia auch dort geschafft, souverän zu überwintern. Gegner im neuen Jahr sind dann der FC Porto (18./25. Februar) und der VfB Stuttgart (10. Februar).

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Die Chorero der Fans anlässlich des 106. Geburtstages von Borussia Dortmund am 19.12.2015.

„Mit ein bisschen Abstand können wir auf eine sehr, sehr gute Hinrunde blicken. Wir haben wahnsinnig kompakt und konstant gespielt“, sagte Matthias Ginter. Sven Bender erklärte: „Wir haben viele Punkte geholt, viele Spiele gewonnen. Es ist schade, dass es aufgrund der Niederlage trotzdem einen faden Beigeschmack gibt. Wir hätten die Vorrunde total krönen können.“

BVB-Entwicklung hin zu einer Gewinner-Mannschaft

Thomas Tuchel hielt nach der frühen Führung durch Sokratis (18.) und den späten Gegentreffern durch Simon Zoller (82.) und Anthony Modeste (90.) fest, dass Niederlagen wie in Köln dazugehören, um zusammenzuwachsen. „Ich bin froh, wie sich die Mannschaft Tag für Tag entwickelt. Die guten Ergebnisse sind das Resultat einer besonderen Haltung. Wir alle wissen, wie wichtig die täglichen Trainingsinhalte sind. Sie sorgen dafür, dass wir zu einer Gewinner-Mannschaft werden“, sagte der BVB-Coach.

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Das Tor durch Sokratis reichte dem BVB in Köln nicht zu einem Punkt.

Apropos Gewinner-Mannschaft: Zu den Gewinnern der ersten Halbserie zählt vor allem Pierre-Emerick Aubameyang. Der Gabuner führt mit 18 Treffern die Torjägerliste in der Bundesliga an, kommt wettbewerbsübergreifend sogar auf 27 Treffer und sechs Vorlagen in 27 Pflichtspielen.

Zu den auffälligsten Akteuren zählt auch Henrikh Mkhitaryan: Der Armenier erzielte in 16 Bundesliga-Spielen sechs Tore, bereitete elf weitere direkt vor. Im DFB-Pokal kommt er bei drei Einsätzen auf fünf Scorerpunkte (drei Tore), in der UEFA Europa League (inkl. Qualifikation) auf zwölf Punkte (sechs Tore, sechs Assists) in neuen Partien.

Endgültig angekommen beim BVB ist auch Matthias Ginter, der auf der rechten Außenbahn für Aufsehen sorgte – und das nicht nur beim 3:2-Derbysieg gegen Schalke. Auch Julian Weigl – als gerade einmal 20-Jähriger – hat eine erstaunliche Entwicklung genommen. Ilkay Gündogan, Shinji Kagawa, Mats Hummels, Castro, Marco Reus und und und – es gab keinen Borussen, der in der Hinserie enttäuscht hat.

Alle Schwarzgelben können sich daher freuen: Bereits am 4. Januar geht es weiter. Dann ist Trainingsauftakt in Brackel, ehe es drei Tage später nach Dubai ins Trainingslager geht. Spätestens zu Beginn der Rückrunde heißt es wieder Vollgas auf dem Platz. Erster Gegner am 23. Januar ist Borussia Mönchengladbach. (fu)