Die Hiobsbotschaften werden verdrängt von den guten Nachrichten. „Es sieht danach aus, als müssten wir auf Illie und Roman erneut zu verzichten“, sagt Thomas Tuchel vor dem Gastspiel am Sonntag (Anstoß 15.30 Uhr) in Leverkusen. Gündogan und Weidenfeller sind also nicht dabei, wenn sich der Mannschaftsbus am frühen Abend Richtung BayArena aufmacht – dafür aber Sven Bender!

Bild
Sven Bender

Erstmals in der Rückrunde steht der Defensivspezialist damit wieder zur Verfügung. „Manni hat den Aufbau dahin geleitet, dass er morgen dabei sein kann und die Reize ganz bewusst auf das Datum Leverkusen gesetzt“, äußerte sein Trainer am Samstagnachmittag und fügte hinzu: „Das ist eine große Freude für mich und für die Mannschaft.“

Marco Reus, der am Donnerstag von Portos Valera übel gefoult worden war, hat keine negativen Folgen am Bandapparat erlitten. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass er heute trainiert“, so Tuchel: „Das ist nicht selbstverständlich nach so einem Foul. Wir sind froh, dass wir da glimpflich herausgekommen sind...“

Auch Nuri Sahin ist nach seinem erfolgreichen Comeback ein Startelf-Kandidat für das Spiel in Leverkusen. „Ja klar“, beantwortete Tuchel eine diesbezügliche Frage: „Er hat nach wie vor die Glücksgefühle im Bauch, das Adrenalin schlägt immer noch durch.“

Bild
Marco Reus hatte am Donnerstag viel Glück ...

Noch nicht entschieden hat der Coach, ob er diese Euphorie nach Gündogans Ausfall mitnehmen will ins Spitzenspiel der 22. Runde, oder „ob es für Nuri Sinn macht, gleich in eine englische Woche zu starten“ – und das gleich gegen Hochkaräter wie Porto und Leverkusen. Tuchel: „Wenn es eine Mannschaft gibt, die dich nie in Ruhe lässt und dich körperlich bis ans Limit fordert, dann ist es Leverkusen.“

Nur die erkrankten Gündogan und Weidenfeller fehlen

Von 21 Feldspielern und drei Torhütern ist derzeit niemand verletzt. Einen „professionellen Lebenswandel gepaart mit dem Glück, das du brauchst“, macht Tuchel für die derzeit so erfreuliche Personallage verantwortlich. Allerdings, und das ist die andere Seite der Medaille, gibt es nun noch mehr „Härtefälle“, denn der Spieltagskader darf maximal 18 Akteure umfassen. Zieht man die erkrankten Weidenfeller und Gündogan ab, die in der kommenden Woche wieder zur Verfügung stehen sollen, müssen nun vier Spieler zuhause bleiben.

„Meine Entscheidungen sind nie für die Ewigkeit“

Tuchel spricht von „Entscheidungen, die ich treffen muss; manchmal aus dem Bauch heraus, manchmal aus taktischen Erwägungen oder aufgrund von Beobachtungen“. Der Trainer muss dann „Verständnis wecken für so eine Maßnahme, aber sie muss auch akzeptiert werden. Wir sind in so vielen englischen Wochen, in denen die Befindlichkeiten des Einzelnen zurückstehen müssen hinter Entscheidungen, die die gesamte Gruppe betreffen“. Er rät den Betroffenen – zuletzt waren es u.a. auch prominente Namen wie Kagawa, Castro und Ramos – „fokussiert zu bleiben auf das nächste Training, auf den nächsten Schritt.“ Denn: „Meine Entscheidungen sind nie für die Ewigkeit.“
Boris Rupert

BVB total! Video: Die komplette Pressekonferenz mit Thomas Tuchel, frei für alle.