Pflichtaufgabe erfüllt: Borussia Dortmund hat bei Aufsteiger SV Darmstadt 98 souverän mit 2:0 (1:0) gewonnen und dadurch in der Tabelle den Rückstand auf den FC Bayern München (1:2 gegen Mainz) von acht auf fünf Punkte verkürzt.

Vor 17.000 Zuschauern im ausverkauften Merck-Stadion am Böllenfalltor brachte Adrian Ramos den BVB in der 38. Minute in Führung. In der zweiten Halbzeit traf Erik Durm zum 2:0 (53.) und machte mit seinem zweiten Bundesliga-Tor überhaupt frühzeitig alles klar.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage
Der Tabellenzweite gastierte beim 14. – die Borussia war jedoch weit entfernt, das Duell am Böllenfalltor auf die leichte Schulter zu nehmen. Zur Erinnerung: Im Hinspiel schaffte es der Aufsteiger als bislang einzige Mannschaft, dem BVB überhaupt einen Punkt in Dortmund abzutrotzen. Thomas Tuchel warnte daher: „Ich erwarte eine kämpferische Darmstädter Mannschaft, so wie ein Außenseiter spielt, zweikampfstark mit schnellem Umschalten und vielen langen Bällen in die gegnerische Hälfte.“ Mit Blick auf die Statistik standen die Chancen für einen Sieg oder zumindest einen Punkt dennoch nicht schlecht. Denn zu Hause konnte Darmstadt in zwölf Partien bei nur einem Sieg erst acht Punkte holen.

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Adrian Ramos brachte den BVB in der 38. Minute per Abstauber in Führung. Für den Kolumbianer war es sein zweiter Bundesliga-Treffer innerhalb der letzten vier Tage.

Personalien
Der BVB musste auf den erkrankten Roman Bürki verzichten. Für ihn stand erstmals in dieser Saison bei einem Bundesliga-Spiel Roman Weidenfeller zwischen den Pfosten. Im dritten Spiel binnen sechs Tagen nahm Trainer Thomas Tuchel im Vergleich zur Partie gegen Hoffenheim (3:1) insgesamt acht Änderungen vor: Für Bender, Schmelzer, Sahin, Kagawa und Mkhitaryan (alle Bank) sowie Reus und Piszczek, die in Dortmund geblieben waren, spielten Ginter, Hummels, Durm, Gündogan, Castro, Ramos und Felix Passkack, der mit 17 Jahren sein Profi-Debüt feierte.

Taktik
Der BVB agierte aus einer 4-3-3-Grundordnung, aus der im Spiel gegen den Ball ein 4-2-3-1 und im Aufbau wiederum ein 3-2-4-1 wurde. Geduldig suchten die Schwarzgelben die wenigen Lücken bei den sehr diszipliniert und laufstark verteidigenden „Lilien“, die in einer 4-4-2-Grundordung antraten, nach Ballgewinn den direkten Weg nach vorn suchten, meist mit langen Schlägen auf den groß gewachsenen Wagner. So entwickelte sich ein intensives Spiel um den sogenannten „zweiten Ball“ (alt-fußballdeutsch: Abpraller).

Spielverlauf und Analyse
Gezaubert hat der BVB in Darmstadt nicht. Das war auch nicht zu erwarten. Stattdessen „arbeitete“ die Borussia Fußball, zeigte aber von Beginn die gewohnte Passsicherheit (83 %) und dominiete auf schwierig zu bespielendem Untergrund die Partie.

Adrian Ramos staubt ab

Zur Pause dokumentierten 8:1-Torschüsse, 71 Prozent Ballbesitz, aber nur 41 Prozent gewonnene Zweikämpfe die schwarzgelbe Überlegenheit. Viel wichtiger: Nach 45 Minuten führte der BVB nach Toren. Hummels konnte mehr oder weniger ungestört in den gegnerischen 16er laufen, dann kam Castro an den Ball, flankte in die Mitte, wo Aubameyang erst per Kopf an Keeper Mathenia scheiterte, Ramos aber staubte zur Führung ab – 1:0 (38.).

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Der Schuss ins Glück: Erik Durm erzielte das 2:0 für den BVB. Es war sein erst zweites Bundesliga-Tor überhaupt.

Kurze Zeit später hatte Gündogan die Riesenchance zum 2:0 (44.), tauchte frei vor Mathenia auf, schoss aber zu unplatziert, so dass der Darmstädter Schlussmann mit dem Fuß parieren konnte. Apropos Darmstadt: Die „Lilien“ standen sehr tief, verteidigten leidenschaftlich und stellten den BVB über weite Strecke auch vor Probleme. Und auch offensiv tauchten die Gastgeber zumindest einmal gefährlich vor Torwart Weidenfeller auf: Sandro Wagner schoss aber aus acht Metern knapp am linken Pfosten vorbei.

Tolle Anfangsphase in Halbzeit zwei

Nach dem Wechsel drehte der BVB für ein paar Minuten so richtig auf: Aubameyang (52.) verpasste – nach Vorarbeit von Ramos – nur weniger Meter vor dem Tor zunächst den zweiten Dortmunder Treffer. Durm machte es 60 Sekunden später besser: Nach tollem Zuspiel in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr verwandelte der 23-Jährige mit einem Rechtsschuss zum 2:0 (53.). Für Durm war es das erste Saisontor und das zweite Bundesliga-Tor überhaupt. Zuletzt hatte er am 9. Mai 2015 getroffen (2:0 gegen Hertha BSC).

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BVB-Kapitän Mats Hummels war an der Entstehung des ersten Tores beteiligt.

In der Folge wurde im Duell zwischen 98 und 09 kurzzeitig ein Klassenunterschied deutlich. Aubameyang (54.) und Gündogan (55.) hatten Möglichkeiten, auf 3:0 zu erhöhen, die Schüsse gingen jedoch links am Pfosten vorbei bzw. knapp über das linke Toreck hinweg. Darmstadt gab sich jedoch nicht auf: Vrancic (60.) und Rausch (69.) hätten sogar den Ehrentreffer erzielen können, beide Schussversuche gingen aber am Kasten vorbei.

In den letzten 20 Minuten trat der BVB souverän und seriös auf, verteidigte mühelos den Vorsprung. Tuchel brachte Mkhitaryan für Passlack (70.), der ein ordentliches Debüt feierte, und Leitner für Gündogan (84.). Der ganz große Druck war jedoch raus aus der Partie. Mathenia verhinderte mit einer Glanztat gegen Aubameyang noch das 0:3 (71.). Es war die letzte Chance in einer am Ende aus Dortmunder Sicht Gott sei Dank spannungsarmen Partie.

Ausblick
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Direkt nach dem Schlusspfiff blickten alle Augen auf das Gipfeltreffen am Samstag (18.30 Uhr) zwischen dem BVB und dem FC Bayern München. Die Partie im Signal Iduna Park ist restlos ausverkauft. Am 10. März (19 Uhr) empfängt die Borussia dann in der UEFA Europa League Tottenham Hotspurs, wiederum nur drei Tage später geht die Reise zum 1. FSV Mainz 05 (So., 17.30 Uhr).

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