Es bleibt beim Fünf-Punkte-Rückstand auf den FC Bayern: Borussia Dortmund gelang im Heimspiel gegen die Münchner zwar nicht der erhoffte „Dreier“, dafür aber ein beachtliches 0:0 (0:0).

Vor 81.359 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch. Aubameyang (11.) und Durm (20.) vergaben in der ersten Hälfte für den BVB, beim FCB scheiterten Douglas Costa (28.) und Robben (42., 43.). In der zweiten Halbzeit waren die Bayern spielbestimmend, trafen durch Vidal (66.) die Querlatte. Schwarzgelb verlegte sich aufs Kontern, hatte durch Aubameyang (51.) und Ramos (88.) Chancen, am Ende blieb es aber bei einer gerechten Punkteteilung.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der Tabellenzweite empfing den Spitzenreiter: Nach der überraschenden Pleite der Bayern gegen Mainz (1:2) konnte der BVB mit einem Sieg gegen die Münchner den Rückstand auf nur noch zwei Zähler reduzieren. Angesichts des 16-Punkte-Polsters auf Rang vier konnte die Borussia befreit aufspielen. Auf dem FCB lastete hingegen der große Erfolgsdruck. „Wir dürfen dort nicht verlieren“, sagte Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Und Pep Guardiola erklärte: „Wir müssen noch viel arbeiten, um unseren Titel zu verteidigen.“ BVB-Coach Thomas Tuchel gab sich bescheiden: „Wir werden leiden müssen, denn ich erwarte den besten FC Bayern.“

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Stand wieder in der Startelf: Marco Reus.

Personalien:
Nach dem 2:0-Erfolg beim SV Darmstadt 98 hat Trainer Thomas Tuchel sechs Mal gewechselt: Roman Bürki, Lukasz Piszczek, Sven Bender, Marcel Schmelzer, Henrikh Mkhitaryan und Marco Reus standen für Roman Weidenfeller, Matthias Ginter, Neven Subotic, Gonzalo Castro und Felix Passlack von Beginn an auf dem Feld. Verletzungsbedingt nicht dabei war Sokratis (Faserriss). Bei den Bayern veränderte Pep Guardiola im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FSV Mainz 05 die Startelf auf fünf Positionen: Lahm, Kimmich, Xabi Alonso, Douglas Costa und Müller begannen anstelle von Rafinha, Benatia, Thiago, Ribery und Coman. Verletzungsbedingt nicht im Kader waren die Innenverteidiger Badstuber, Boateng und Javi Martinez.

Taktik:
Taktik-Fuchs Thomas Tuchel: Bei Ballbesitz ließ der BVB-Coach in einem 3-2-4-1 spielen. Piszczek, Bender und Hummels bildeten den Dreierriegel, Durm war auf der rechten Seite als „Schattenmann“ von Douglas Costa im Einsatz. Fallweise rückte er daher aus dem Mittelfeld auch zurück, um in der Abwehr eine Viererkette zu bilden. Falls auch Schmelzer (gegen Robben) einrückte, stand Schwarzgelb bei gegnerischem Ballbesitz sogar zu Fünft in der Abwehr. Borussias Offensive stand in der Regel sehr hoch, attackierte die im 4-1-4-1 angetretenen Gäste fast schon an deren Strafraumgrenze. Interessant war auch die Spiel-Interpretation von Hummels, der sich hin und wieder aus der Abwehr löste und im Mittelfeld den gegnerischen Spielaufbau störte.    

Spielverlauf und Analyse:
Der Liga-Gipfel bot von Beginn an alles, was der Fußball ausmacht: Intensive Zweikämpfe, schnelle Konter, Torabschlüsse, hitzige Diskussionen an der Seitenlinie und eine grandiose, von (An)Spannung geprägte, Stimmung. Die Bayern hatten dabei die erste Chance in der fünften Minute, als Bürki eine Flanke von Douglas Costa in die Mitte abwehrte und Müller aus 13 Metern freistehend über den Querbalken schoss.

Erik Durm schießt an das Außennetz

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Torabschluss von Pierre-Emerick Aubameyang.

Es entwickelte sich danach ein Duell mit „offenem Visier“. Es ging hin und her. Aubameyang, der von Mkhitaryan in Szene gesetzt worden war, scheiterte aus spitzem Winkel an Neuer (11.). Sieben Minuten später sprang Vidal in die Hereingabe von Douglas Costa – vorbei. Dann schoss Durm, nachdem er sich sehenswert um Xabi Alonso gedreht hatte, im Strafraum ans rechte Außennetz.

Nach einer halben Stunde hatte sich der BVB im SIGNAL IDUNA PARK - trotz der von Bürki gegen Douglas Costa vereitelten Großchance (28.) - ein Übergewicht erspielt und die Bayern durch das frühe Attackieren mehr und mehr in die Defensive gedrängt. In dieser Phase hatten die Gäste Glück, dass der letzte Pass auf Seiten der Schwarzgelben nicht ankam bzw. die Münchner kurz vor dem Torabschluss retten konnten. Glück hatten sie zudem, dass Xabi Alonso in der 22. Minute nur Gelb sah, sein rüdes Einsteigenn gegen Mkhitaryan war grenzwertig.

Bayern Ende der ersten Halbzeit besser

Im letzten Drittel der ersten Hälfte kippte ein wenig die Partie: Die Bayern konnten sich aus dem Dortmunder Dauerdruck befreien, erhöhten die Schlagzahl, profitierten von den vielen unnötigen Abspielfehlern und hatten auf einmal mehr Ballbesitz (58%), mehr Pässe gespielt und vor allem mehr Chancen herausgespielt als der BVB. Robben scheiterte zum Beispiel erst an Bürki (42.), dann schoss der Niederländer knapp vorbei (43.). Zur Halbzeit notierten die Statistiker 8:4 Torschüsse für die Bayern, aber auch ein gerechtes 0:0.

Nach dem Wechsel hatte der BVB durch Aubameyang (51.), der an Neuer scheiterte, zwar die erste Möglichkeit der zweiten Hälfte, mit zunehmender Spielzeit zogen die Bayern die Schlinge aber immer fester. Die Gäste dominierten, während die Borussia auf Konter lauerte. Die nächsten Chancen hatten die Bayern: Nach Xabi Alonsos Zuspiel auf Robben, schoss der Niederländer knapp drüber (58.). Und nach einer Ecke knallte Vidal das Leder aus elf Metern an die Querlatte – Bürki war mit den Fingerspitzen noch dran (64.).

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Lukasz Piszczek im Zweikampf mit Douglas Costa.

Es war ein Spiel auf Messers Schneide. Der BVB kämpfte leidenschaftlich gegen dominante Gäste. Beide Teams warteten auf den „Lucky Punch“. Aubameyang traf das rechte Außennetz (66.), Robben (72.) schoss erneut über das Tor.

09 Minuten vor Schluss brachte Thomas Tuchel Ramos für Reus, bei den Bayern war bereits Ribery für Douglas Costa (75.) in die Partie gekommen. Am Ergebnis änderte es jedoch nichts mehr - auch wenn Ramos sogar noch einmal gefährlich zum Abschluss kam (88.). Das Spitzenspiel endete mit einem gerechten 0:0.

Ausblick:
Heimspiele im Dreierpack: Nach dem Duell gegen die Bayern empfangen die Borussen am Donnerstag (19 Uhr) in der UEFA Europa League Tottenham Hotspur. Drei Tage später, also am Sonntag (17.30 Uhr), gibt der 1. FSV Mainz 05 seine Visitenkarten im SIGNAL IDUNA PARK ab.

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